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glas+rahmen

03.17

technik

35

l.: Kunststofffenster

mit innerer Überschlag-

dichtung. Kleinste

Fugen an der Dreh-

Kipp-Schere reichten

für diesen Schaden

aus. Die rel. Luft­

feuchtigkeit im Haus

betrug 41% bei +21°C

Zimmertemperatur.

r.: Bei Fenstern im

Dachgeschoss ist das

Risiko für Schimmel­

dingung größer als in

Parterre.

entsprechend zertifizierten Fenstern und Lüftungsan-

lagen waren diese Erscheinungen ebenfalls unbekannt.

Untersuchungen ergaben, dass bei Niedrigenergiehäu-

sern ein erhöhter Dampfpartialdruck (Wasserdampfsät-

tigungsdruck) vorlag. Je besser der Blower-Door-Test

ausfiel, desto höher der Druck und umso stärker das

Schadensbild. Bei Niedrigenergiehäusern ist neben der

besonders guten Dämmung auch die Luftdichtigkeit der

Gebäudehülle ein wichtiger Bestandteil beim Hausbau.

Die Dämmung im Dachbereich wird mit einer dampf-

dichten Folie verschlossen und im Bereich der Sparren-

übergänge und Stöße akribisch abgeklebt. Die Außen-

wände werden häufig mit Styropor gedämmt, sodass

auch im Mauerwerk keine Undichtigkeiten mehr vor-

handen sind. Fenstermonteure sind seit 1998 verpflich-

tet, die Fugen zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk

nicht nur zu dämmen, sondern zusätzlich luftdicht zu

verschließen. Kurzum, das gesamte Niedrigenergiehaus

wird nahezu luftdicht erstellt. Seit der Einführung der

Energieeinsparverordnung 2002 (EnEV2002) ist diese

Dichtheit der Gebäudehülle gesetzlich gefordert.

Durch die flächendeckende Durchführung des Blower-

Door-Tests, wurden die Häuser immer dichter. Dich-

tigkeitswerte von n50: 0,6 1/h und weniger sind heute

durchaus üblich. Durch die höhere Dichtigkeit der Häu-

ser wurde der Dampfpartialdruck immer stärker erhöht,

sodass heute selbst Kunststofffenster mit Anschlagdich-

tungen und Holzfenster mit inneren Überschlagdichtun-

gen von dieser Problematik betroffen sind. Kleinste kon-

struktionsbedingte (zulässige) Fugen reichen bereits aus,

um einen Fensterfalz mit Feuchtigkeit zu „überschwem-

men“, beispielsweise dort, wo die Dreh-Kipp-Schere die

Überschlagdichtung unterläuft, um in den Falzraum ein-

zudringen. Dabei wird die Überschlagdichtung dort nur

um ca. 3/10 mm gequetscht.

Auswirkungen des Dampfpartialdrucks

Um eine Erhöhung des Dampfpartialdrucks herzustel-

len, sind drei Bedingungen nötig, die man von Schnell-

kochtöpfen kennt. Dort bewirkt die dichte Hülle des

Topfes, die größere Wassermenge im Topf (im Gegen-

satz zur umgebenden Raumluft) und eine erhöhte Tem-

peratur innerhalb des Topfes einen gewaltigen Dampf-

druck. Fällt eine dieser drei Bedingungen weg, entsteht

kein Druck. In guten Niedrigenergiehäusern sind diese

drei Bedingungen vorhanden,

- eine dichte Gebäudehülle,

- eine größere Wassermenge in der Raumluft des Hauses

gegenüber der Außenluft (Eine Raumluft mit 50 % rel.

Luftfeuchtigkeit enthalten bei +20°C Zimmertempera-

tur 8,6 Gramm Wasser. Außenluft mit 80 % rel. Luft-

feuchtigkeit enthält bei - 6°C. Temperatur gerade mal

2,4 Gramm Wasser) und

- die Temperatur im Haus beträgt ca. +20°C, während

die Außentemperatur deutlich darunter liegt.

Luftfeuchte nicht entscheidend

Alle drei Bedingungen des Schnellkochtopfes sind in

stark abgeschwächter Form im Niedrigenergiehaus vor-

handen. Dieses Phänomen wird in der DIN 4108 Teil 5

als „Wasserdampfsättigungsdruck“ seit vielen Jahren be-

schrieben, ohne dass es von der Planungs- und Ausfüh-