GLAS+RAHMEN
01.19
TECHNIK
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das thema energieeffizienz
im Fensterbau ist in
den letzten Jahren bedeutsam gewesen und wird weiter
an Bedeutung gewinnen. Neue Glasprodukte, wie zum
Beispiel Vakuumglas, sind als mögliche Optimierungen
in aller Munde. Während über die zukünftige Verfüg-
barkeit und die gute thermische Performance des Glases
bei den verschiedenen Stakeholdern kaumZweifel beste-
hen, sind andere Fragen diesbezüglich nach wie vor of-
fen. Das betrifft auf der einen Seite die Dauerhaftigkeit
des Glases (bedenkt man, dass auch gute Isoliergläser
mit der Zeit langsam ihre Füllgaskonzentrationen verlie-
ren, würden solche Undichtheiten beim Vakuumglas ei-
ne rapide Performanceverschlechterung bedeuten), auf
der anderen Seite die für einen vernünftigen Einsatz des
Vakuumglases erforderlichen Fensterkonstruktionen.
GemeinschaftsproJekt
Betreffend der letzten Frage ist sich die Branche heute
weitgehend einig, dass die für (Dreifach-)Isolierglas op-
timierten Fensterkonstruktionen wohl nicht des Rätsels
Lösung sein können. Um hier einen strukturierten Zu-
gang zu finden, hat die Holzforschung Austria gemein-
sam mit der TU Wien (Abteilung Bauphysik und Bau-
ökologie) sowie mit Partnern aus der Wirtschaft an in-
novativen Fensterlösungen gearbeitet.
Im Zuge des Sondierungsprojektes „MOTIVE“ (För-
derprogramm „Stadt der Zukunft“ des Bundesministe-
riums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit)
bzw. der österreichischen Forschungsförderungsgesell-
schaft (FFG) wurden erste Lösungsansätze für die tech-
nische Integration von Vakuumglas-Elementen in neue
Holz-/Holzalufenster erforscht.
Offene Herangehensweise
Als erster Schritt wurden – aufbauend auf einer brei-
ten Wissensbasis betreffend Vakuumgläser, Öffnungs-
mechanik sowie Materialität und Verfügbarkeit von Glä-
sern und Rahmenmaterialien – Konzepte für zukünftige
Vakuumglasfenster entwickelt. Jede dieser frühen kon-
zeptionellen Annäherungen wurde im Projektteam ei-
ner kritischen Diskussion und analytischen Optimie-
rung unterworfen. Auf diese Weise entstanden in dieser
Phase eine Vielzahl an – nicht unbedingt auf technisch-
Das Fenster neu gedacht
Vakuum-Isolierglas (VIG) ermöglicht ganz neue Fensterkonstruktionen. Um hier
einen strukturierten Zugang zu finden, hat die Holzforschung Austria gemein-
sam mit der Abteilung Bauphysik und Bauökologie der TU Wien und Partnern aus der
Wirtschaft an innovativen Fensterlösungen unter Einbeziehung von VIG gearbeitet.
Bild 1: Schematisch
dargestellter
Projektablauf
Grafik: © Holzforschung Austria / TU Wien
wirtschaftliche Machbarkeit getrimmte – Designideen,
welche zum Teil auch von sehr ausgefallenem Charakter
waren. Ausgewählte Konzeptideen aus diesem Pool wur-
den einer eingehenden baukonstruktiv-hochbautechni-
schen Analyse unterzogen, um daraus Entwurfskonzep-
te abzuleiten. Dabei spielten Aspekte wie Handhabbar-
keit, mögliche Probleme bei Planung, Bau, Einbau, Nut-
zung, Reinigung oder Wartung bereits eine wesentliche
Rolle. Die vielversprechendsten Entwurfskonzepte wur-
den im Projektteam eingehend überprüft und zur Erstel-
lung von physischen Handmustern herangezogen, die
naturgemäß die berücksichtigten Aspekte um Materi-
alität, Benutzbarkeit/Bedienbarkeit und letztlich auch
Dichtheit und Montage erweiterten. Anhand der Hand-
muster konnten rudimentär Aspekte der späteren Optik
des fertigen eingebauten Fensters wie auch Studien be-
treffend der Akzeptanz am österreichischen und inter-
nationalen Markt betreffend Öffnungsrichtung und Be-
dienbarkeit nachvollzogen werden.
ImFolgeschritt erstellte das Projektteam aus den Hand-
mustern funktionsfähige Prototypen, die zum vertiefen-
den Modellstudium der verschiedenen Designs dienten.
In der abschließenden Phase wurde ein 1:1 Mock-Up mit
Vakuumglas realisiert. Bei diesem musste auf die Ver-
fügbarkeit von entsprechenden Beschlagkomponenten
Rücksicht genommen bzw. teilweise improvisiert werden.
Informative Berichte
aus der Praxis finden
Sie auch auf
www.glas-rahmen.de