UNTERNEHMENSNAVI [2015/16]
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Finanzhilfen von der
öffentlichen Hand
Neue Projekte erfordern Investitionen. Wer scharf kalkuliert,
rechnet Fördergelder mit ein. Denn der Staat unterstützt zahlreiche
Vorhaben mit Kapital, zum Beispiel die Gestaltung der
Unternehmensnachfolge. Die Mittel fließen aber nur, wenn sich
das Unternehmen an klare, aber einfache Regeln hält.
Dirk Bremer,
Teamleiter bei der NRW.BANK
»Der Universalkredit
ist für kleinere
Übernahmen besonders
attraktiv.«
Erweiterung suchte. Heute ist die Lissowski GmbH ein Unter-
nehmen aus einem Guss. Mit 65 Mitarbeitern bedient Böh-
me Kunden in seiner Region und reinigt bis hin nach Neuss
öffentliche Einrichtungen, gewerbliche Objekte und private
Immobilien. Damit setzt sein Haus mittlerweile rund 1,3 Mil-
lionen Euro um.
Gelder für nahezu jedes Vorhaben
Für dieÜbernahme ist derUniversalkredit das ideale Förderpro-
gramm – und der Name ist zugleich Programm. „Das Produkt
ist sehr flexibel, wenn es beim Verwendungszweck zu Kosten-
verschiebungen kommt“, erklärt Dirk Bremer, Teamleiter bei
der NRW.BANK. Die Förderbank für Nordrhein-Westfalen hat
ihren Sitz in Düsseldorf und Münster. Sie bündelt Förderpro-
gramme des Landes, des Bundes und der Europäischen Union
und kombiniert sie mit eigenen Fremd- und Eigenkapitalpro-
dukten sowie Beratungsangeboten. Sie stelltMittel für jedesVor-
haben bereit, solange der Antragsteller die Förderbedingungen
erfüllt. Das Angebot beginnt mit zinsverbilligten Darlehen, wie
zumBeispiel demsogenanntenMikrodarlehen ab einer Summe
von 5.000Euro, und geht rauf bis Förderungenmit zweistelligen
Millionenbeträgen. Im August 2002 gegründet, hat die NRW.
BANK allein im ersten Halbjahr 2015 rund 4,4 Milliarden Euro
an Fördergeldern bewilligt und kommt in ihrer Geschichte auf
ein Gesamtvolumen von bislang 90 Milliarden Euro.
Drei Förderfelder
Die drei Förderfelder derNRW.BANK sind: „Wohnen&Leben“,
„Gründen &Wachsen“ sowie „Entwickeln & Schützen“. Dabei
setzt die NRW.BANK auf das gesamte Spektrum kreditwirt-
schaftlicher Förderprodukte: von zinsgünstigen Förderkrediten
und Darlehen, die mangelnde Sicherheiten ausgleichen oder
das Eigenkapital stärken, über strukturierte Finanzierungen bis
hin zu Eigenkapitalangeboten. Das Haus arbeitet dabei wett-
bewerbsneutral und imHausbankverfahren mit allen Banken
und Sparkassen in Nordrhein-Westfalen zusammen.
W
Uwe Böhme hat die Nachfolge seines Aachener
Glas- und Gebäudereinigungsunternehmens
schon geregelt: Die Nachfolge des heute 58-Jäh-
rigen übernimmt sein Sohn Paul-Philipp Böh-
me, der sich gerade per Facility-Management-Studiumdarauf
vorbereitet. Als ihm sein Sohn 2013 den Wunsch mitteilte, in
das Unternehmen einzusteigen, war für den Aachener klar:
Das Unternehmenmuss größer werden. Ein Übernahmekan-
didat war schnell mit der Lissowski GmbH gefunden. Blieb
noch der nicht ganz unwichtige Punkt der Finanzierung der
Übernahme. Doch auch da fand sich eine passsende und un-
komplizierte Lösung: der Universalkredit der NRW.BANK.
Dahinter steht ein Förderdarlehen, das Unternehmen zur Ab-
deckung eines mittel- bis langfristigen Finanzierungsbedarfs
einsetzen können. Mit demUniversalkredit lassen sich sowohl
Zukäufe finanzieren als auch einmalige Investitionen und der
laufende Betriebsmittelbedarf – und das alles über einen ein-
zigen Vertrag. Der NRW.BANK.Universalkredit deckt einen
Finanzbedarf zwischen 25.000 Euro und zehn Millionen Eu-
ro ab – und passte genau auf den Bedarf der Aachener. „Das
Antragsverfahren war sehr unkompliziert und schnell in der
Abwicklung“, erinnert sich Uwe Böhme. „Sehr schnell hatten
wir das Geld in der Hand, umdie Firma Lissowski zu kaufen.“
Das kam zum idealen Zeitpunkt, da die Besitzerin den Betrieb
aus persönlichenGründen verkaufenwollte – und Böhme eine