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RTS-Magazin 12/2016
1866 legte Ernst Selve den Grundstein für das
heute national wie international agierende
Unternehmen Selve. Wer über Generatio-
nen hinweg eine äußerst erfolgreiche Unter-
nehmensgeschichte geschrieben hat, verfügt
über eine jahrzehntelang gewachsene, be-
sondere Identität. Wer zusätzlich seither mit
ein und demselben Standort tief verwurzelt
ist und von Beginn an in Familienbesitz ist,
hat Grund genug sein außergewöhnliches
Firmenjubiläum feierlich zu begehen. Beim
großen Jubiläumsfest im September wurde
die eigens erstellte Selve-Festschrift zum
150-jährigen Bestehen präsentiert.
Diese Chronik regt zum intensiven Ein-
tauchen an – in die lange, sich im Laufe der
Zeit gewandelte Geschichte des Lüden-
scheider Familienunternehmens. Sehr facet-
ten- und äußerst abwechslungsreich sind in
der Festschrift die gesamte Firmenhistorie
sowie Erinnerungen und Anekdoten ehe-
maliger Mitarbeiter dokumentiert, angerei-
chert mit historischen Fotos sowie mit Ab-
bildungen alter Verträge, Mustertafeln und
Grundstückskarten. Die Jubiläums-Fest-
schrift widmet sich zudem allen bisherigen
Geschäftsführern des Unternehmens und
gibt viele interessante Einblicke, beispiels-
weise wie sich die Produktion, die Messe-
auftritte, das Logo oder auch der Fuhrpark
im Laufe der Zeit verändert haben.
Wichtige Meilensteine
Über den langen Zeitraum von 150 Jahren
gibt es natürlich etliche Wegmarken und
Meilensteine, die das Familienunternehmen
entscheidend geprägt haben. Hier daher nur
eine kleine Auswahl dessen, was Federica
Wiel Marin, Ur-Urenkelin des Firmengrün-
ders und Mitgesellschafterin von Selve, alles
für die umfangreiche Jubiläums-Festschrift
zusammengetragen, archiviert und ausge-
wählt hat.
1866: Am 18. März 1866 wurde von Ernst
Selve der Vertrag für den Grundstückskauf
in Lüdenscheid-Augustenthal unterschrie-
ben. Damit nahm die Gründung der „Ernst
Selve Kaltwalzwerk und Drahtzieherei in
Eisen und Stahl. Nadel-, Draht- und Metall-
waren-Fabrik“ ihren Anfang.
1905-1910: Statt mit Wasserkraft wird die
Firma nun mit Kraftstrom versorgt. Da-
her entscheidet sich der Firmengründer
zur Herstellung von kaltgewalzten Bändern
und in Öl gehärtetem Stahl und verarbei-
tet diese teils selbst: etwa zu Haarnadeln,
Schuh- und Handschuhknöpfern, Kisten-
und Konservenglasverschlüssen. Bereits ab
1910 werden erste Produkte für den Rollla-
denbereich sowie Jalousiefedern hergestellt.
Ab 1925: Ein Artikelprogramm mit Selve-
Gurtwicklern und Gurthaltern wird entwi-
ckelt, aufgebaut und ausgeweitet. In den
30er Jahren konnte bereits ein umfangrei-
ches Sortiment mittels Katalog präsentiert
werden.
1957: Eine Kunststoff-Fabrikation mit eige-
nen Spritzgussmaschinen wird aufgebaut.
1960: Am 16. Mai 1960 wird die Fertigung
am neuen, zusätzlichen Unternehmens
standort im hessischen Bad Arolsen aufge-
nommen. Hier werden heute nach wie vor
von Selve – demWeltmarktführer für Rollla-
denbauteile – Gurtwickler gefertigt.
1960er Jahre: Der Anfang der Motorisierung
von Rollläden ist ein wichtiger Meilenstein
in der Firmengeschichte. Selve setzt als ei-
ner der ersten Anbieter in Deutschland auf
elektrische Rollladenantriebe. Die ersten
Motoren waren außenstehende Blockmo-
toren. Erst später, als Stahlwellen für den
Rollladenbau eingeführt wurden, war es
Geschichte, Geschichten,
interessante Einblicke
Selve (3)
Auf genau 200 Seiten wurde in der Festschrift viel Interessantes aus der Vergangenheit des
Traditionsunternehmens zusammengestellt.
Federica Wiel Marin, die Ur-Urenkelin von Firmengründer Ernst Selve (*1843, +1923, auf dem Gemälde),
bei den Recherchen zur Festschrift. Viele alte Unterlagen, Bilder und Produkte wurden von ihr
zusammengetragen, gesichtet und dokumentiert.