Branche
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RTS-Magazin 8/2016
Aus Erfahrung gut: Ernst
Selve legte vor 150 Jahren den
Grundstein für das heute nati-
onal wie international erfolg-
reiche Familienunternehmen
Selve. Der Spezialist für An-
triebs-, Steuerungs- und Roll-
ladentechnik agiert vom selben
Standort aus, den einst der Fir-
mengründer auswählte. Am 18.
März 1866 unterschrieb die-
ser den Vertrag für den Grund-
stückskauf in Lüdenscheid-
Augustenthal. Damit nahm die
Entwicklung eines Unterneh-
mens ihren Anfang, das zu ei-
ner festen Größe der Branche
gehört. Selve ist im Besitz der
nunmehr fünften Generation.
Das sorgt für Verbundenheit,
Verlässlichkeit und hohe Re
investitionen – Tradition und
Innovation gehören bei dem
Unternehmen eng zusammen.
Selve ist im Jahr seines
150-jährigen Bestehens ein ge-
sundes, erfolgreich gewachse-
nes mittelständisches Familien-
unternehmen, das hohen Wert
auf seine Bodenständigkeit legt.
Dies bedeutet alles andere als
Stillstand, denn stetige Weiter-
entwicklung und eine hohe In-
novationskraft sind Motor des
Komplettanbieters. Ein Unter-
nehmen mit langer Tradition,
aber technisch immer am Puls
der Zeit – das zeigen die Pro-
duktionsstandorte in Lüden-
scheid sowie im hessischen Bad
Arolsen, an denen Selve dank
regelmäßiger Investitionen über
hochmoderne Maschinenparks
verfügt.
Dort, wo heute eines der um-
fassendsten Produktprogramme
der Branche produziert wird –
von Sonnenschutz- und Rollla-
den-Antrieben über intelligente
Hausautomation-Steuerungen
und bidirektionale Funk-Hand-
sender bis hin zu klassischen
Rollladenbauteilen – fing vor
150 Jahren alles mit Drahtwaren
an. Vieles hat sich seither geän-
dert, die Grundhaltung der In-
haberfamilie zum Unternehmen
indes nicht. „Wir sind stark mit
dem Unternehmen verbunden
und setzen auf Kontinuität“,
sagt Federica Wiel Marin. Sie ist
Seit 150 Jahren in Familienhand
Ur-Urenkelin des Firmengrün-
ders und gehört mit weiteren
Nachkommen und deren Fami-
lien in der fünften Generation
zu den Inhabern von Selve.
Zukunftsfähigkeit
im Blick
So war es schon immer Philoso-
phie der Inhaber, den Großteil
der erwirtschafteten Gewinne
wieder innerhalb des Unterneh-
mens zu investieren. Auch das
hat heute Seltenheitswert: Selve
arbeitet bankenunabhängig. So
fließen Jahr für Jahr hohe Sum-
men in die Entwicklung neuer
Produkte und den entsprechen-
den Werkzeugbau. Die weitere
Zukunftsfähigkeit des Unter-
nehmens steht dabei stets im
Fokus. Am Hauptsitz in Lüden-
scheid-Augustenthal ist das Fa-
milienunternehmen sukzessive
gewachsen, hat sich mit seinen
verschiedensten
Fertigungs-
abteilungen, der eigenen Pro-
duktentwicklung, der gesamten
Verwaltung sowie seinem Schu-
lungszentrum räumlich weiter
ausgedehnt und ist ein zuverläs-
siger Arbeitgeber für rund 230
Mitarbeiter. Als „Selve-Familie“
prägt die Belegschaft ein enges
Zusammengehörigkeitsgefühl.
Es sind gelebte Unternehmens-
werte wie diese, die im Laufe
der Jahre mitgewachsen sind.
Gleiches gilt ebenso für noch
bestehende alte Gebäudeteile,
in denen Firmengründer Ernst
Selve damals unterschiedlichste
Drahtwaren, wie beispielsweise
Fleischgabeln oder auch spezi-
elle Türhaken, fertigte. An glei-
cher Stelle befindet sich bereits
seit Jahrzehnten das Profilwerk,
in dem die Selve-typischen
Achtkant-Stahlwellen produ-
ziert werden. Nicht nur der
150 Jahre alte Original-Grund-
stückskaufvertrag liegt heute
noch vor: Mustertafeln, unzäh-
lige Dokumente, viele Fotos und
etliche weitere Firmenunterla-
gen – von einstigen Bilanzen
über Kunden-Korrespondenz
bis hin zu alten Lehrverträgen –
sind erhalten geblieben.
Interessante Historie
All diese geschichtsträchtigen
Materialien wurden von Fede-
rica Wiel Marin zusammenge-
tragen, gesichtet und archiviert.
Die
Selve-Mitgesellschafterin
arbeitet an einer Jubiläums-
Festschrift zum 150-jährigen
Bestehen des Unternehmens.
Diese Festschrift soll beim gro-
ßen Jubiläumsfest am 16. und
17. September präsentiert wer-
den. Darin befinden sich dann
viele Meilensteine der langen
Unternehmensgeschichte:
so
etwa auch das Jahr 1957, als die
Kunststofftechnik ein fester Be-
standteil von Selve wurde, oder
auch die 1960er Jahre, als Selve
als einer der ersten Anbieter
in Deutschland auf elektrische
Rollladenantriebe setzte.
Bis zum Jubiläumsfest mit et-
lichen Gästen, ehemaligen Mit-
arbeitern und der kompletten
Belegschaft, die sich auch am
Festprogramm beteiligt, standen
zusätzlich verschiedenste Akti-
vitäten im Rahmen des Jubilä-
ums an. Dazu gehörten Spiele
der Fußball-EM in Frankreich,
die gemeinsam am Bildschirm
verfolgt wurden, oder auch ein
Firmenlauf in Lüdenscheid, bei
dem ein 35-köpfiges Mitarbei-
ter-Team in grünen Selve-Tri-
kots antrat.
www.selve.deNoch heute in Familienbesitz: Federica Wiel Marin, Ur-Urenkelin von Ernst
Selve, mit einstigen Mustertafeln aus der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts,
als sich beim Lüdenscheider Unternehmen noch alles um Drahtwaren drehte.
Die Mitgesellschafterin Federica Wiel Marin ist hier mit einem Gemälde vom
einstigen Firmengründer Ernst Selve (geboren 1843, gestorben 1923) zu sehen.
Selve (2)