Lift
journal 6/2018
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... zum austauschbaren Helfer?
... to interchangeable assistants?
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nen Geschäftserfolg nicht zu gefährden.
Im Zeitalter des Internet der Dinge sind
daher Predictive-Maintenance-Lösungen
eine neue Kernkompetenz, die sich
Aufzugservice-Betriebe aneignen und
in das eigene Geschäftsmodell integ-
rieren sollten. Die Alternative dazu ist,
zuzusehen wie bisher branchenferne IoT-
Unternehmen das Aufzugfachwissen in
semi-intelligente IT-Lösungen integrieren.
Mit ihnen kann jeder die richtigenArbeits-
pakete und Austauschkomponenten zur
richtigen Zeit bestimmen. Damit wird der
ehemals hochqualifizierte Aufzugmonteur
zum beliebig austauschbaren Hilfsarbeiter
degradiert.
Domänenwissen ist der
entscheidende Schlüssel
Ein gesundes Maß an Skepsis bleibt ange-
bracht. Auch wenn einige Werbeaussagen
dies implizieren – es ist für komplexe
Maschinen, wie es Aufzüge sind, heutzu-
tage noch nicht möglich, einfach Gigabyte
an Mess- und Steuerungsdaten in eine
Cloud zu übertragen und auf die Magie
der künstlichen Intelligenz zu setzen, in der
Hoffnung, dass daraus sinnvolleWartungs-
maßnahmen abgeleitet werden.
Nur wenn das Domänenwissen um Auf-
züge, das messtechnische Know-how
speziell für Aufzüge und das Wissen von
Datenanalysten um Algorithmen und
Statistik zusammengebracht werden,
wird eine effiziente, wirtschaftliche und
vor allen Dingen funktionsfähige Lösung
geschaffen. Damit ist das Domänenwissen
der Aufzugfachbetriebe der entscheidende
Schlüssel für eine neue Technologie und
diesen gilt es für das eigene Unternehmen
zu nutzen.
Agieren statt stagnieren
Der Mittelstand stellt sich nur zögerlich
oder oft gar nicht den Herausforderun-
gen des Aufzugs 4.0. Dies ist sicher der
aktuellen Marktsituation und den vollen
Auftragsbüchern geschuldet, aber vielleicht
auch der Hoffnung, dass sich das Thema
von selbst erledigt, wenn man es nur lange
genug ignoriert.
Wie gefährlich diese Unterschätzung der
neuen Technologien auf bestehende, ver-
meintlich gut aufgestellte Märkte ist, hat
sich in der Vergangenheit leider nur allzu
oft gezeigt.
Tim Ebeling
Der Autor ist Geschäftsführer der
Henning GmbH & Co. KG
www.henning-gmbh.dePotenziale erkennen –
Chancen wahrnehmen
Die Vorausschauende Instandhaltung
verspricht viele Vorteile zu der bisher an-
gewandten Präventiven Instandhaltung,
die auf Zeitintervallen und/oder Be-
triebsstunden-, Tür- und Fahrtenzählern
basiert:
• Erhöhung der Aufzugverfügbarkeit
• Verhinderung von voraussehbaren
Defekten
• Geplante und kürzere Ausfallzeiten
des Aufzugs
• Bessere Ausnutzung des Ver-
schleißvorrats der Komponenten
Dies alles sind Vorteile, die sich in gün-
stigeren Unterhaltungskosten wider-
spiegeln und sowohl Betreibern als auch
Wartungsunternehmen einen finanziellen
Vorteil verschaffen dürften.
Natürlich senkt dies die Anzahl der
benötigten Monteurstunden pro Anlage,
aber im Aufzugbau muss kein qualifi-
zierter Aufzugmonteur um seine Existenz
grundlage fürchten, vielmehr herrscht ein
eklatanter Mangel an diesen gut ausge-
bildeten Fachkräften. Somit besteht für
die Wartungsunternehmen die Chance
mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern
mehr Aufzüge instand halten zu können.
whichwere previously outsiders to the sector, in-
tegrate expert lift knowledge in semi-intelligent
IT solutions. With it, anyone can determine the
right work packages and exchange components
at the right time. As a result, the previously highly
qualified lift fitter will be demoted to a randomly
interchangeable low wage worker.
Domain knowledge is the decisive key
A healthy degree of scepticism remains appropri-
ate. Even if some advertising claims imply this
– it is not yet possible today simply to transfer
gigabytes of measurement and control data for
complex machines, which lifts are, to a cloud
and rely on the magic of artificial intelligence in
the hope of it being possible to deduce useful
maintenance measures.
Only if the domain knowledge about lifts, meas-
urement know-how peculiar to lifts and the
knowledge of data analysts regarding algorithms
and statistics can be merged will an efficient,
economic and above all functional solution be
created. Consequently, the domain knowledge
of specialist lift companies will be the decisive
key for a new technology and what counts is
using this for one’s own company.
Action instead of stagnation
SMEs are either hesitant about or completely
avoiding facing up to the challenges of lift 4.0.
This is doubtless due to the current market situ-
ation and full order books, but perhaps also to
the hope that the subject will go away on its
own if one ignores it long enough. Unfortunately,
just how dangerous underestimating such new
technologies in supposedly well-established
markets can be, has been shown all too often.
Tim Ebeling
The author is the managing director of Henning
GmbH & Co. KG
www.henning-gmbh.deRecognising potential –
seizing opportunities
Predictive maintenance promises to have
many advantages over the previously ap-
plied preventive maintenance, based on time
intervals and/or operating hours, door and
trip meters:
• increase in lift availability
• prevention of foreseeable defects
• planned and shorter lift downtimes
• improved exploitation of wear volume of the
components
These are all advantages reflected in lower
maintenance costs andwhich should produce
a financial advantage both for operators as well
as maintenance companies.
Of course, this lowers the number of fitter
hours needed per lift, but in lift construction
no qualified lift fitter needs to beworried about
the basis for his livelihood; on the contrary,
there is a severe shortage of these well-trained
experts. Thus, there is an opportunity for lift
companies to be able to maintain more lifts
with the same number of employees.
Perspektiven /
Perspectives