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Lift
journal 3/2017
Fahrt im Schiffstrog
Trip in caisson
Darf ich sie mitnehmen? /
Do you need a lift?
Lifts for passenger and goods transports? Com-
monplace. Car lifts? Used to reach parking spaces
in parking garages and residential blocks. And
ships? With locks canals can be overcome by a
few metres. If the height difference is great, you
need a ship lift like the one in Niederfinowon the
Havel-Oder Canal north-east of Berlin.
When the Havel-Oder Canal went into operation
as“Hohenzollern Canal”in 1914, it was a technical
challenge to compensate a terrain difference of
36 m at Niederfinow. A flight of locks or ship lift
was to be created; the flight of locks was built first.
After the FirstWorldWar, therewere further inves-
tigations until the Academy of Building approved
a draft of the national transport ministry for a ship
lift, which went into operation in March 1934.
The ship lift consists of a 14,000 ton steel struc-
ture, held together by five million rivets, which
is 60 m high, 94 m long and 27 m wide. On top
of this, there is the likewise riveted 157 m long
bridge, made of 4,000 tons of steel and which
connects the lift with the upper canal. The
foundation is impressive too: the nine reinforced
concrete pillars were driven 22m into the ground
by compressed air to reach load-bearing soil lay-
ers. The bottom slab is 111 m long, 34 m wide
and 8 m thick.
The centrepiece of the lift is the caisson, the
moveable part of the structure in which the
ships are raised and lowered. The caisson, which
is closed on both sides by lift gates, weighs 4,300
tons when filled. The weight does not change
when a shipmoves in or out – just asmuchwater
flows in or out as the ship weighs. The caisson
is suspended on 192 steel cables guided over
3.5 m diameter sheaves, which are in the halls
of the top floor. At their ends the cables have
counterweights that compensate the weight
of the caisson. Four cogwheels running up and
down cogged ladders provide formovement and
are driven by 55 kW d.c. motors.
The height difference is overcome in fiveminutes.
This corresponds to an average travel speed of
12 cm/s, which is reached after a metre of cais-
son travel or 20 seconds. A ship needs about 20
minutes for passage including the entry and exit
manoeuvres.
Aufzüge für Personen- und Warentrans-
porte? Gehören zum Alltag. Autoaufzü-
ge? Werden eingesetzt, um Stellplätze in
Park- und Wohnhäusern zu erreichen.
Und Schiffe? Mit Schleusen lassen sich auf
Kanälen einige Meter überwinden. Ist der
Höhenunterschied groß, benötigt man ein
Schiffshebewerk wie das in Niederfinow,
am Havel-Oder-Kanal nordöstlich von
Berlin.
Als der Havel-Oder-Kanal 1914 als „Ho-
henzollern-Kanal“ in Betrieb ging, war
eine technische Herausforderung, bei
Niederfinow einen Geländesprung von
36 Metern auszugleichen. Es sollte eine
Schleusentreppe oder ein Schiffshebewerk
entstehen, gebaut wurde zunächst die
Schleusentreppe. Nach dem ersten Welt-
krieg gingen die Überlegungen weiter, bis
die Akademie des Bauwesens 1927 einen
Entwurf des Reichsverkehrsministeriums
für ein Schiffshebewerk billigte, das im
März 1934 den Betrieb aufnahm.
Das Schiffshebewerk besteht aus einer
14000Tonnen schweren, durch fünf Millio-
nenNiete zusammengehaltenen Stahlkon-
struktion, die 60 Meter hoch, 94 Meter lang
und 27 Meter breit ist. Hinzu kommt die
ebenfalls genietete 157Meter lange Brücke,
die aus 4000Tonnen Stahl besteht und das
Hebewerk mit dem oberen Kanallauf ver-
bindet. Und auch der Grundbau hat es in
sich: Die neun Pfeiler aus stahlbewehrtem
Beton wurden mit Druckluft 22 Meter ins
Erdreich eingebracht, um tragfähige Bo-
denschichten zu erreichen.Die Bodenplatte
ist 111 Meter lang, 34 Meter breit und 8
Meter dick.
Herzstück des Hebewerks ist der Schiffs
trog, der bewegliche Teil der Konstrukti-
on, in dem die Schiffe gehoben und ge-
senkt werden. Der Trog, der auf beiden
Seiten durch Hubtore geschlossen wird,
wiegt in gefülltem Zustand 4300 Tonnen.
Das Gewicht ändert sich nicht, wenn
ein Schiff hinein- oder hinausfährt – es
strömt genauso viel Wasser ab oder zu,
wie das Schiff wiegt. Der Trog hängt an
192 Stahlseilen, die über Seilscheiben von
3,5 Meter Durchmesser geführt werden,
die sich in den Hallen des obersten Stock-
werkes befinden. An ihren Enden tragen
die Seile Gegengewichte, die das Gewicht
des Troges ausgleichen. Zur Bewegung
dienen vier Zahnräder, die an
langen Zahnstockleitern auf-
und ablaufen und durch 55 kW
starke Gleichstrommotoren
angetrieben werden.
Der Höhenunterschied von
36 Metern wird dabei in fünf
Minuten überwunden. Das
entspricht einer durchschnittli-
chen Fahrgeschwindigkeit von
12 cm/s, die nach einemMeter
Trogfahrt bzw. nach 20 Se-
kunden erreicht wird. Mit den
Ein- und Ausfahrmanövern
benötigt ein Schiff zirka 20
Minuten für die Durchfahrt.
Mathias Bayer
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde