Previous Page  38 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 38 / 44 Next Page
Page Background

W

i

G

a

aktuell

38

Informationen des Bundesverbandes Wintergarten e.V. 3/2016

B

U

N

D

E

S

V

E

R

B

A

N

D

W

I

N

T

E

R

G

A

R

T

E

N

E

.

V

.

• Die Qualität der eingebauten Fenster

und Türen ist nicht zu beanstanden.

Ursachen für die

Kondensatbildung:

Die Temperaturverteilung auf den

Fensteroberflächen im unteren Teil zum

Zeitpunkt der Messung (13.30 Uhr) wird

in den IR-Kamera-Aufnahmen abgebil-

det: (Abb. 3 und 4).

Die Bodenkanal-Heizung wird hier mit

etwas zu hoher Temperatur abgebildet,

weil auf Grund des reflektierenden Mate-

rials partiell ein anderer Emissionswert

eingestellt werden müsste, als für die

übrigen Materialien zutrifft. Gemessen

wurden mit IR-Sonde 39°C.

Bleibt die Frage, ob zur Aufheizung

der Oberflächen in den beanstandeten

Teilen ausreichend Warmluft zugeführt

wird. Aus Abbildung 3 und Abbildung 4

ist ersichtlich, dass im unteren Bereich

durch die Gebläse gestützte Bodenkanal-

heizung und die Fußbodenheizung nicht

genügend Wärme zugeführt wurde, sich

ein so genannter Konvektionsschatten

bildete. Die Profile wur-

den nicht ausreichend

aufgeheizt. Auf Grund

der guten Wärmeleitung

von Aluminium zog sich

diese Unterkühlung der

Profile bis etwa 1 m auf-

wärts.

Die

Untersuchung

der

Bodenanschlüsse

der

Fensterelemente

ergab, dass am Funda-

ment keine Außendäm-

mung angebracht war.

Das führt dazu, dass

zusätzlich zur ungenü-

genden Aufheizung von

innen hier noch die Wir-

kung einer vermeidbaren

Wärmebrücke zu einer

zusätzlichen

Kühlung

führt.

Da entsprechend dem Wunsch des

Kunden, die OKFF innen in gleicher Höhe

wie die OK Gelände ausgeführt wurde, ist

eine Entwässerung durch eine Drainage-

rinne unbedingt vorzusehen. Ohne diese

laufen Schlagregen gegen die Fenster/

Türen und Tauwasser von angewehtem

Schnee unmittelbar und in großer Menge

in die Bodenanschlüsse der Bauele-

mente, was zu einer weiteren Verminde-

rung der Wärmedämmung führt.

Abhilfe:

Die äußere Wärmedämmung im

Sockelbereich und in Tiefe unter OKG von

etwa 500 mm am Streifenfundament sind

zu ergänzen. Der geforderte schwellen-

freie Zugang ermöglicht keine Abdich-

tungs-Aufkantung. Schlagregen und Tau-

wasser sind deshalb durch eine Draina-

gerinne kontrolliert und staufrei abzu-

führen.

Die weitere Erhöhung der Rahmen-

Oberflächentemperatur innen kann nur

durch Heranführen von Wärme erreicht

werden. Die Bodenkanalheizung ist aus

verständlichen Gründen in einer Linie

verlegt worden, hinter den gemauerten

Stützen. Damit ergaben sich unter den

Fensterflächen Abstände von 26-30 cm.

Es bildet sich also geometrisch bedingt

ein relativ breiter Konvektionsschatten.

Da die Heizung aber auch nicht direkt

an den Fenstern montiert werden kann,

ist bei sehr tiefen Außentemperaturen in

einer schmalen Zone von einigen Zenti-

metern immer mit einer leichten Konden-

satbildung zu rechnen.

Sofern unter den betroffenen Profilen

keine Baustoffe eingesetzt wurden, die

durch ablaufendes Kondensat geschä-

digt werden, wird in Übereinstimmung

mit der DIN 4108-2:2013-02 die zeitwei-

lige Benetzung oder auch (selten-) ablau-

fendes Kondensat gewöhnlich toleriert

oder weggewischt.

Eine vollständige Lösung des Prob-

lems wäre durch Ergänzung der Heizung

direkt in den Fußpunkt- und Eckberei-

chen möglich (z.B. zusätzliches Gebläse,

Heizdraht, Sockelheizung, Heiz-Vergla-

sung). Der nachträgliche Scheibenaus-

tausch mit Heizglas wäre die technisch

eleganteste Lösung, allerdings auch

die teuerste. Bei Einsatz der anderen

genannten Lösungsmöglichkeiten ist mit

einigen technischen und ästhetischen

Schwierigkeiten zu rechnen.

Es ist also mit dem Bauherren abzu-

wägen, wo hier der für ihn angemessene

Kompromiss liegt.

Fazit:

Kondensatbildung

bei

niedrigen

Außentemperaturen im unteren Bereich

von Fenstern und Fenstertüren ist nichts

Ungewöhnliches, insbesondere

• bei bodentiefen Fenstern/Fenstertü-

ren,

• tiefen Fensternischen oder

• über Konvektionshindernissen für die

aufgeheizte Luft (Ecken, Nischen, hin-

ter oder über Vorsprüngen) oder gar

• bei Heizung durch Raumverbund.

Abbildung 2: Der Kritikpunkt: Kondensatbildung vor allen in den

Morgenstunden im unteren Bereich der Verglasungen.

Abbildung 3 und 4: Die Temperaturverteilung auf den Fensteroberflächen wird in der IR-Kamera-Aufnahme abgebildet.