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Informationen des Bundesverbandes Wintergarten e.V. 3/2016
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• Die Qualität der eingebauten Fenster
und Türen ist nicht zu beanstanden.
Ursachen für die
Kondensatbildung:
Die Temperaturverteilung auf den
Fensteroberflächen im unteren Teil zum
Zeitpunkt der Messung (13.30 Uhr) wird
in den IR-Kamera-Aufnahmen abgebil-
det: (Abb. 3 und 4).
Die Bodenkanal-Heizung wird hier mit
etwas zu hoher Temperatur abgebildet,
weil auf Grund des reflektierenden Mate-
rials partiell ein anderer Emissionswert
eingestellt werden müsste, als für die
übrigen Materialien zutrifft. Gemessen
wurden mit IR-Sonde 39°C.
Bleibt die Frage, ob zur Aufheizung
der Oberflächen in den beanstandeten
Teilen ausreichend Warmluft zugeführt
wird. Aus Abbildung 3 und Abbildung 4
ist ersichtlich, dass im unteren Bereich
durch die Gebläse gestützte Bodenkanal-
heizung und die Fußbodenheizung nicht
genügend Wärme zugeführt wurde, sich
ein so genannter Konvektionsschatten
bildete. Die Profile wur-
den nicht ausreichend
aufgeheizt. Auf Grund
der guten Wärmeleitung
von Aluminium zog sich
diese Unterkühlung der
Profile bis etwa 1 m auf-
wärts.
Die
Untersuchung
der
Bodenanschlüsse
der
Fensterelemente
ergab, dass am Funda-
ment keine Außendäm-
mung angebracht war.
Das führt dazu, dass
zusätzlich zur ungenü-
genden Aufheizung von
innen hier noch die Wir-
kung einer vermeidbaren
Wärmebrücke zu einer
zusätzlichen
Kühlung
führt.
Da entsprechend dem Wunsch des
Kunden, die OKFF innen in gleicher Höhe
wie die OK Gelände ausgeführt wurde, ist
eine Entwässerung durch eine Drainage-
rinne unbedingt vorzusehen. Ohne diese
laufen Schlagregen gegen die Fenster/
Türen und Tauwasser von angewehtem
Schnee unmittelbar und in großer Menge
in die Bodenanschlüsse der Bauele-
mente, was zu einer weiteren Verminde-
rung der Wärmedämmung führt.
Abhilfe:
Die äußere Wärmedämmung im
Sockelbereich und in Tiefe unter OKG von
etwa 500 mm am Streifenfundament sind
zu ergänzen. Der geforderte schwellen-
freie Zugang ermöglicht keine Abdich-
tungs-Aufkantung. Schlagregen und Tau-
wasser sind deshalb durch eine Draina-
gerinne kontrolliert und staufrei abzu-
führen.
Die weitere Erhöhung der Rahmen-
Oberflächentemperatur innen kann nur
durch Heranführen von Wärme erreicht
werden. Die Bodenkanalheizung ist aus
verständlichen Gründen in einer Linie
verlegt worden, hinter den gemauerten
Stützen. Damit ergaben sich unter den
Fensterflächen Abstände von 26-30 cm.
Es bildet sich also geometrisch bedingt
ein relativ breiter Konvektionsschatten.
Da die Heizung aber auch nicht direkt
an den Fenstern montiert werden kann,
ist bei sehr tiefen Außentemperaturen in
einer schmalen Zone von einigen Zenti-
metern immer mit einer leichten Konden-
satbildung zu rechnen.
Sofern unter den betroffenen Profilen
keine Baustoffe eingesetzt wurden, die
durch ablaufendes Kondensat geschä-
digt werden, wird in Übereinstimmung
mit der DIN 4108-2:2013-02 die zeitwei-
lige Benetzung oder auch (selten-) ablau-
fendes Kondensat gewöhnlich toleriert
oder weggewischt.
Eine vollständige Lösung des Prob-
lems wäre durch Ergänzung der Heizung
direkt in den Fußpunkt- und Eckberei-
chen möglich (z.B. zusätzliches Gebläse,
Heizdraht, Sockelheizung, Heiz-Vergla-
sung). Der nachträgliche Scheibenaus-
tausch mit Heizglas wäre die technisch
eleganteste Lösung, allerdings auch
die teuerste. Bei Einsatz der anderen
genannten Lösungsmöglichkeiten ist mit
einigen technischen und ästhetischen
Schwierigkeiten zu rechnen.
Es ist also mit dem Bauherren abzu-
wägen, wo hier der für ihn angemessene
Kompromiss liegt.
Fazit:
Kondensatbildung
bei
niedrigen
Außentemperaturen im unteren Bereich
von Fenstern und Fenstertüren ist nichts
Ungewöhnliches, insbesondere
• bei bodentiefen Fenstern/Fenstertü-
ren,
• tiefen Fensternischen oder
• über Konvektionshindernissen für die
aufgeheizte Luft (Ecken, Nischen, hin-
ter oder über Vorsprüngen) oder gar
• bei Heizung durch Raumverbund.
Abbildung 2: Der Kritikpunkt: Kondensatbildung vor allen in den
Morgenstunden im unteren Bereich der Verglasungen.
Abbildung 3 und 4: Die Temperaturverteilung auf den Fensteroberflächen wird in der IR-Kamera-Aufnahme abgebildet.