Informationen des Bundesverbandes Wintergarten e.V. 3/2016
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Informationen des Bundesverbandes Wintergarten e.V.
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Beispiel-Bausituation:
Das vom Eigentümer als Wintergarten
bezeichnete Gebäude wird als Schwimm-
bad-Einhausung genutzt, ist also im Sinne
der Definition des Bundesverbandes Win-
tergarten e.V. kein eigentlicher Wintergar-
ten. Für die Beurteilung der Beanstandun-
gen ist das jedoch unerheblich.
Das Gebäude wurde 2012 als freiste-
hendes Gebäude mit kompaktem Sattel-
dach, einer gemauerte Seitenwand und
einer gemauerten Giebelwand errich-
tet. Es ist getrennt durch Außentüren und
feste Wände vom Hauptgebäude. Eine
Seitenwand (Südausrichtung) und eine
Giebelwand (Ostausrichtung) sind groß-
zügig verglast mit bodentiefen Festver-
glasungen und Hebe-Schiebetüren (siehe
Abbildung 1).
Das Schwimmbad soll ganzjährig
genutzt werden, bei Wassertemperaturen
um 30 °C und Lufttemperaturen um 28 °C.
Die Fenster und Außentüren wurden
aus Aluminiumprofilen gefertigt. Die Ver-
glasung besteht aus 3-Scheiben-Isolier-
glas. Beheizt wird mit einer Fußbodenhei-
zung, kombiniert mit einer Bodenkanal-
heizung mit Gebläse.
Eine Trocknungsanlage sorgt dauerhaft
zuverlässig dafür, dass die relative Luft-
feuchte im Bereich von 50-60 % bleibt.
Beanstandungen des Bauherrn:
Starke Kondensatbildung vor allem in
den Morgenstunden im unteren Bereich
der Fenster- bzw. Türrahmen und des Gla-
ses (s. Abbildung 2) bei Außentempera-
turen unter -5 °C, einer Innentempera-
tur von 27-29 °C und einer relativen Luft-
feuchte von 50-60 %.
Aus der Arbeit des Sachverständigen
Problemfall Kondensat im
unteren Scheibenbereich
Der Bauherr vermutete eine minder-
wertige Qualität der gelieferten Fenster
und Türen.
Qualität der Fenster
und Außentüren:
• Aluminiumprofile eines führenden
Systemgebers mit hochisolierender
thermischer Trennung, belegt durch
Zertifikate des Instituts für Fenster-
technik Rosenheim (ift-Rosenheim),
• Verglasung mit 3-Scheiben-Isolierglas
eines am Markt bekannten großen
Isolierglasherstellers,
• Gemessene
Oberflächentemperatu
ren auf den oberen Rahmenteilen
und der Verglasung deutlich ober-
halb des zu Raumtemperatur und rela-
tiver Luftfeuchte gehörenden Tau-
punktes. Es ist davon auszugehen,
dass zwischen oben und unten kein
Unterschied in der thermischen Rah-
menqualität besteht. Damit können
Unterschiede in der Oberflächen-
temperatur nur durch unterschied-
liche Wärmezufuhr erklärt werden.
Dichtheitsunterschiede, eindringende
kalte Außenluft wurden durch Abkle-
ben der Funktionsfugen ausgeschlos-
sen.
Immer wieder werden Wintergarten- und Fensterbauer mit Kondensat im unteren Scheiben- und
Rahmenbereich konfrontiert, verbunden mit dem Vorwurf, dass die gelieferten Fenster wohl
nicht die versprochene Qualität hätten oder die Montage nicht fachgerecht gewesen sei. Wir
dokumentieren im folgenden Beispiel, wie die tatsächlichen Ursachen erkannt werden können.
Wichtig ist es für den Wintergartenbauer, auf risikobehaftete Stellen bereits bei der Planung
hinzuweisen. Zumal er ja in der Praxis zumeist als Fachplaner auftritt.
Sachverständigenbüro Dr. Spenke (4)
Abbildung 1: Die nach Süden ausgerichtete Seitenwand ist mit bodentief ausgeführten Verglasungen ver-
sehen.