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FASSADE 2/2019
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2014 bereits die 3D-Planung.
Und heute komme es vor allem
auch auf die Vernetzung aller
Bauabläufe an. Bei Züblin nut-
ze man dazu bereits erfolgreich
eine Collaborations-Software,
die alle Dimensionen eines Bau-
projekts abbilden kann. Für die
Zukunft sieht Jürgen Bezler un-
ter anderem die Themen Lean-
Construction in der Planung,Vi-
sualisierungen (z. B. Virtual Re-
ality) und partnerschaftliche
Projektabwicklungsmodelle als
Erfolgsbausteine an. Fassaden-
berater und UBF-Mitglied Pe-
tar Reich (a..t..f..) berichtete von
seinen langjährigen Praxiser-
fahrungen und stellte fest: „Die
Fassade wird immer komple-
xer und macht bis zu 25 % der
gesamten Baukosten aus, doch
ihr Stellenwert ist immer noch
zweitrangig.“ Sein Fazit: Bauab-
läufe lassen sich in Zukunft nur
optimieren, wenn die Fassaden-
planung viel frühzeitiger erfolgt
und die Schlüsselgewerke früh-
zeitiger und vor allem partner-
schaftlich zusammenarbeiten.
Lars Anders (Priedemann Fas-
sadenberatung) fragte in sei-
nem Vortrag „Fassade, Glas
und digitale Disruption“: Zieht
der Sturm an uns vorbei? Sei-
ne Antwort wurde schnell klar:
„BIM ist eine längst überfällige
Methode, um sich im Baupro-
zess ganzheitlich und gesamt-
verantwortlich mit einem Pro-
jekt zu beschäftigen.“ Die Di-
gitalisierung biete die Chance,
Ergebnisse von Planung und
Bauen für alle nachvollziehba-
rer zu machen, so der Experte.
Anhand herausragender inter-
nationaler Fassadenbauprojekte
zeigte Lars Anders auf, wie ein
ganzheitlicher Bauprozess mit
Unterstützung digitaler Tools in
der Praxis aussehen kann.
Am Nachmittag ging es dann
im Vortrag von Thorsten Förster
(Drees & Sommer) um die Re-
flektionen zu BIM aus der Fach-
welt. Dabei stellte der Fassaden-
planer eine vom Redaktionsbei-
rat der Fachzeitschrift FASSADE
– hier ist er selbst Mitglied – in-
itiierte Marktabfrage zu wichti-
gen Fragen von BIM in der Fas-
sadentechnik vor (siehe auch
Seite 38/39). Obwohl die Befra-
gung nicht repräsentativ sei, lie-
ßen sich ein starkes Auseinan-
dergehen der Meinungen sowie
auch ein teils unterschiedliches
Verständnis von BIM und des-
sen Chancen sowie Risiken fest-
stellen, so der Experte. Aus der
Präsentation ergab sich eine re-
ge Diskussion im Forum. Wer
teilt wann mit wem seine Pro-
jektdaten? Wer ist wann und
wofür verantwortlich? Abschlie-
ßende Antworten konnten auch
die Teilnehmer nicht finden.
Zum Abschluss widmete sich
Prof. Christian Niemöller (SN-
MG) den rechtlichen Aspekten
von BIM und zeigte eindrucks-
voll auf, dass sich mit BIM nicht
nur ein Know-how-Transfer
vollzieht, sondern auch ein völ-
liger Kulturwandel in der Zu-
sammenarbeit und der Abwick-
lung von Bauprojekten. Damit
seien vielschichtige Heraus-
forderungen verbunden. Zum
Beispiel betreffe das die Leis-
tungsbeschreibungen, die Ver-
tragsgestaltung („Mehrpartei-
enverträge“),
Verantwortlich-
keiten und Haftungsrisiken, die
Urheberrechte sowie auch die
Vergütung. Hier komme noch
viel Arbeit auf die Baubeteiligten
zu, so der renommierte Rechts-
anwalt.
An das Fachprogramm schloss
sich eine spannende Führung
durch das beeindruckende Por-
sche-Werk an. Dabei konnten
die Teilnehmer einen Blick hin-
ter die Kulissen werfen und er-
fuhren alles zur Herstellung der
aktuellen Porsche-Modelle. Den
Ausklang einer rundum ge-
lungenen Veranstaltung bildete
ein gemeinsames Abendessen
im Porsche Kundenzentrum –
hier nutzten die Teilnehmer die
Chance zum ausgiebigen Net-
working.
Das 4. FORUM FASSADE findet
im Frühjahr 2021 statt. Der Ter-
min wird rechtzeitig bekanntge-
geben.
Eine Bildergalerie findet sich unter
www.die-fassade.deDie Vortragenden (v.l.n.r.): Prof. Christian Niemöller, Thorsten Förster, Jürgen Bezler, Lars Anders, Moderator
Martin Reick, Prof. Winfried Heusler, Petar Reich.
In den Pausen nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.