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TECHNIK

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FASSADE 2/2019

gungen anwenden. Da es derzeit

keine Zuordnung der jeweiligen

Raumnutzungen zu den jewei-

ligen Empfehlungsniveaus gibt,

ist es möglich, durch die am Bau

Beteiligten objektbezogen An-

forderungen für die Tageslicht-

nutzung zu vereinbaren.

Um die neuen Wege und Emp-

fehlungen der DIN EN 17037

ausführlicher darzustellen und

auch erste Vorschläge zur An-

wendung der unterschiedlichen

Empfehlungsniveaus zu geben,

erstellen nationale Normungs-

gremien derzeit ein Anwen-

dungspapier zur Einführung der

DIN EN 17037 und ein weiteres

Papier zur Abgrenzung hinsicht-

lich der gültigen DIN 5034.

www.litg.de

Erstmals europaweit anwend-

bare Empfehlungen für die Ta-

geslichtversorgung und die Ta-

geslichtqualität gibt es dank der

neuen europäischen Norm EN

17037 „Daylight of Buildings“. In

Deutschland wird diese in Kür-

ze als DIN EN 17037 „Tages-

licht in Gebäuden“ übernom-

men. Die DIN EN 17037 bedeu-

tet eine Änderung des aktuellen

Stands der Technik. Daher sollte

sie unmittelbar von Planern und

Ausschreibenden berücksichtigt

werden, erinnert jetzt die Deut-

sche Lichttechnische Gesell-

schaft (LiTG).

Tageslicht ist für Menschen un-

verzichtbar. Bis zu 90 Prozent

unserer Zeit verbringen wir in

geschlossenen Räumen. Die-

se sind teilweise nur unzurei-

chend mit Tageslicht versorgt.

Der Einfluss von Tageslicht auf

das allgemeine Wohlbefinden

Richtige Tageslichtplanung

wird immer bewusster wahrge-

nommen. Eine gute Tageslicht-

versorgung kann sich positiv

auf die Stimmung, Leistungs-

fähigkeit und sogar auf die Ge-

sundheit auswirken. Nicht al-

le Inhalte der nationalen Nor-

menreihe DIN 5034 „Tageslicht

in Innenräumen“ sind durch die

DIN EN 17037 abgedeckt. So

werden die einzelnen Teile der

DIN 5034 derzeit überprüft und,

wenn notwendig, an die DIN

EN 17037 angepasst bzw. er-

gänzt und aktualisiert. Die DIN

EN 17037 ist anwendbar auf alle

Räume, die für längere Zeiträu-

me und regelmäßig genutzt wer-

den. Ausgenommen sind Räu-

me, deren Nutzung einer Versor-

gung mit Tageslicht widerspricht.

Die in Deutschland geltenden

technischen Regeln für Arbeits-

stätten sind davon unabhängig.

Die Empfehlungsniveaus lassen

sich für die Planung und Berech-

nung, aber auch für die Über-

prüfung der Tageslichtbedin-

Kurzübersicht über wesentliche Inhalte der EN 17037

1.Tageslichtversorgung:

Seit langem wird der

Einfluss von Tageslicht auf den Gebäudeenergiebe-

darf unter dem Begriff der relativen Nutzbelichtung

bewertet. Die EN 17037 bezieht unter dem Begriff

„Tageslichtzufuhr“ nun auch die Verfügbarkeit von

Tageslicht über die Zeit in die Bewertung ein. Ein

Raum gilt nach EN 17037 als ausreichend mit Ta-

geslicht versorgt, wenn eine Zielbeleuchtungsstärke

über einen vorgegebenen Anteil einer Bezugsebe-

ne für mindestens die Hälfte der Tageslichtstunden

erreicht wird. Das entspricht einer relativen Nutz-

belichtung von 50 Prozent. Für Deutschland gelten

für vertikale Fassaden Zieltageslichtquotienten DT

(„Target Daylight Factor“) von 2,2 % für eine ge-

wünschte Beleuchtungsstärke von 300 lx (D300),

3,6 % für 500 lx (D500) und 5,4 % für 750 lx

(D750). Für Dachoberlichter gelten entsprechend

1,8 % (D300), 2,9 % (D500) und 4,4 % (D750).

Der bisherige Mindestwert nach DIN 5034 findet in

der neuen Norm keine Berücksichtigung mehr.

2. Ausblick:

Für vorzugebende Beobachterposi-

tionen im Gebäude kann der Ausblick zukünftig

als Funktion eines horizontalen Sichtwinkels, einer

Außensichtweite und der Art der sichtbaren Um-

gebung mit den Empfehlungsstufen „Minimum,

Mittel, Hoch“ klassifiziert werden. Hierbei sind

der horizontale Sichtwinkel und die Außensicht-

weite Bewertungskriterien, die von der Größe und

Positionierung der Fassadenöffnung abhängen.

Ein großer Fensterflächenanteil wirkt sich in der

Bewertung generell positiv aus.

3. Sonnenlichtexposition:

Für Räume werden

Mindestempfehlungen für die Sonnenlichtexposi-

tionen gegeben. Heranzuziehende Bezugspunkte

liegen in der Fensterebene. Die Bewertung erfolgt

unabhängig von der eigentlichen Fenstergröße.

4. Schutz vor Blendung durch Tageslicht:

Für Räume, in denen gelesen, geschrieben oder

Anzeigegeräte genutzt werden, wird empfohlen,

Abschattungsvorrichtungen zu verwenden. Bei

Gläsern können lediglich „Verglasungen mit ge-

ringer Transmission“ oder „elektrochrome Vergla-

sungen“, die im geschalteten Zustand nur noch

sehr geringe Lichttransmissionswerte aufweisen,

bewertet werden.

Das Konzept der

Tageslichtzufuhr

nach der neuen

europäischen

Norm.

Grafiken (2):

© Fraunhofer IBP

Darstellung des „No-Skyline, No-Ground-

Line-Konzepts“ zur vereinfachten Einstu-

fung eines Ausblicks nach EN 17037.