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Glasfassaden

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FASSADE 5/2018

DIN 18008 – Auswirkung der

Novellierung auf die Fassadenplanung

Von Dipl.-Ing. Martin Reick

Als Ende 2010 die Teile 1 und 2 der DIN 18008 veröffentlicht wurden, wurde frühzeitig

gewarnt, dass trotz vieler Vorteile der Nachweis kleinformatiger Mehrscheiben-Isoliergläser

aus Floatglas mit der Norm schwierig werden würde

[1-3]

. Als ab 2014 dann die Normenreihe

bauaufsichtlich eingeführt wurde, wurde das Nachweisproblem offensichtlich

[4]

. Zur

Behebung sowie zur Erweiterung der Norm wurde in 2015 mit der Überarbeitung der

Normteile 1 und 2 begonnen, deren Ergebnisse als Normentwürfe erschienen sind

[5-7]

.

Über die wichtigsten Änderungen wird im Folgenden berichtet.

Wie bei Norm-Überarbeitungen üblich,

wurden die Inhalte fachlich und redaktio-

nell überarbeitet sowieVerweise aktualisiert.

Dabei wurden aber auch die Anwendungs-

bereiche der Norm präzisiert und erwei-

tert. Außerdem wurden nationale Sonder-

regelungen modifiziert, um das EuGH-Ur-

teil gegen die Bauregelliste umzusetzen.

Hervorzuheben sind insbesondere folgen-

de Änderungen, die sich überwiegend posi-

tiv auf die Fassadenplanung auswirken wer-

den:

Definition „Verglasung“

Im neuen Anhang A des novellierten Teils 1

wird analog zu [8] definiert, was mit dem

Begriff „Verglasung“, der in den Titeln der

Normteile 2 bis 5 verwendet wird, eigentlich

gemeint ist. Demnach bezeichnet eine Ver-

glasung „(…) ein Einfachglas oder Mehr-

scheiben-Isolierglas (MIG) zusammen mit

allen für die Befestigung und Abdichtung

erforderlichen Komponenten.“ Bauord-

nungsrechtlich gesehen ist eine Verglasung

also eine Bauart.

Schadensfolgeklassen

Die novellierte DIN regelt nun explizit die

Bemessung und Konstruktion von Vergla-

sungen für Anwendungen der Schadens-

folgeklassen nach DIN EN 1990 (vgl. Tabelle

dieser Norm auf der nächsten Seite).

Die aktuelle DIN unterstellt, dass alle Ver-

glasungen in CC 2 liegen. Reale Anwen-

dungen liegen aber auch in anderen Klas-

sen

[9]

. In der novellierten DIN wird dies z.B.

bei kleinen MIG durch verminderte Teilsi-

cherheitsbeiwerte berücksichtigt. Für An-

wendungen unterhalb CC 1 verweist Teil 1

Foto © Vladitto/Shutterstock.com