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FASSADE 5/2018
TECHNIK
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BIM in der Fassadentechnik
Andererseits sehen wir keinen signifikanten
Mehrwert für unsere Planungsleistung in
tiefergehender Detaillierung von BIM-Mo-
dellen.“
Michael Reifer (Leiter Innovation,
Management und Betriebsorganisation
Frener & Reifer GmbH)
„Ein BIM-Prozess, der einen Mehrwert ge-
nerieren soll, erfordert ein Umdenken vom
konventionellen Planungsablauf zu einer
ganzheitlichen und interaktiven Arbeitswei-
se in allen Phasen des Projektes. Der Detai-
lierungsgrad (LOD „Level of Development“)
spielt hierbei aus unserer Sicht eine wichti-
ge Rolle: Damit der notwendige Detaillie-
rungsgrad in den einzelnen Projektphasen
erreicht werden kann, müssen alle relevan-
ten Informationen zum richtigen Zeitpunkt
in das BIM-Modell integriert werden kön-
nen. Das heißt, in Zukunft sollte bereits im
Vergabeprozess verbindlich festgelegt wer-
den, wann welche Information in welchem
Detaillierungsgrad zu den einzelnen Gewer-
ken ins BIM-Modell einfließen müssen, da-
mit alle in der jeweiligen Projektphase not-
wendigen Informationen im BIM-Modell
abgebildet werden können. Es ist daher vor
allem bei komplexen Bauaufgaben notwen-
dig, ausführende Unternehmen möglichst
früh in das Projektteam zu integrieren. Der-
zeit ist es leider oft noch der Fall, dass für die
jeweilige Projektphase relevante Informati-
onen zu spät in das BIM-Modell einfließen
und/oder in einem nicht angemessenen De-
taillierungsgrad. Beispielsweise benötigt in
der Ausführungsphase ein Bauabschnitt, der
nur punktuell an externe Gewerke anbindet,
einen deutlich niedrigeren Detailierungsgrad
als ein Bauabschnitt der in ein externes Ge-
werk integriert wird. Hierbei müssen auch
Themen wie Datenmenge, Datenaustausch
und Datensicherheit berücksichtigt werden.“
Roman Schieber (Associate Director
Knippers Helbig)
„Die Vorteile einer höheren Planungstie-
fe sind unumstritten, jedoch halte ich ei-
ne Verallgemeinerung – welche Detaillie-
rungsstiefe in welcher Phase sinnvoll ist –
für schwierig. Man sollte bedenken, dass ein
Verwaltungsbau, ein Kunstmuseum oder ei-
ne Glas-Sonderkonstruktion anderen Ge-
setzmäßigkeiten folgt. Beim Rückblick auf
unsere innovativsten Projekte muss ich fest-
stellen, dass das Ergebnis zu Planungsbe-
ginn in der Regel noch nicht klar erkennbar
war und meist in interdisziplinären Teams
über Variantenstudien über die Zeit entwi-
ckelt wurde. Es kann – bei entsprechenden
Projekten – also auch dienlich sein, sich an-
fangs mit vagen Gestaltungsabsichten zu
begnügen, bevor man Pfosten und Gläser
modelliert und Eigenschaften zuweist.“
Knut Haufe (Teamleiter Architekten
programm und BIM, Hörmann KG)
„Vor allem jeden, der am Projekt beteiligt ist,
zu jedem Zeitpunkt mit den für die Planung
relevanten Daten und Informationen zu ver-
sorgen. Die BIM Modelle sollen – anders als
„normale“ 3D-Zeichnungsmodelle – in ih-
rem Detail- bzw. Informationsgrad einstell-
bar sein, damit sie auch über den gesamten
Planungsprozess (alle HOAI Leistungspha-
sen) verwendet werden können. Im Gan-
zen soll durch dieVerwendung von BIMMo-
dellen eine größere Planungssicherheit bzw.
Fehlerreduzierung erreicht werden.“
Bernhard Rudolf (Head of Engineering/
OE-Engineering Josef Gartner GmbH)
„BIM Manager der Josef Gartner GmbH er-
reichen Anfragen zur Detaillierungstiefe in
der Angebotsphase, frühestens aber bei der
Vorbereitung der Vergabe (LP6). Bei inter-
nationalen Projekten wird eine Fertigungs-
genauigkeit bei BIM von bis zu 400 LOD
(Level of Detail) nach amerikanischem Stan-
dard gefordert, was sehr große Datenmen-
gen erfordert. Abhängig von den Projek-
ten empfehlen wir zunächst LOD 200 bis
350 und nur an komplizierten Schnittstellen
von der Fassade zu anderen Gewerken eine
höhere Stufe wie LOD 400. Auf einem BIM
Kick Off Meeting nach der Vergabe wird ne-
ben zeitlichen und technischen Fragen ge-
klärt, was wie geliefert werden soll. Nach
den ersten Genehmigungen von Schnitten
etc. kann ein Gebäudegitter und ein frühes
BIM-Modell mit LOD 200 bis 350 erstellt
werden, das abschnittsweise verfeinert wird.
Mit der Firmen-Software PMF kann Gartner
das Gebäudemodell mit unterschiedlichen
Informationen belegen und verschiedene
Detailstufen ausarbeiten.“
Foto:
© Knippers Helbig
Foto:
© Hörmann KG
Statements und Meinungen zu den
weiteren 4 definierten Kernfragen
zu BIM in der Fassadentechnik finden
sich auf
www.die-fassade.de/bimFoto:
© Frener & Reifer GmbH
Foto:
© Josef Gartner GmbH