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FASSADE 5/2018

TECHNIK

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BIM in der Fassadentechnik

Die 2. Frage lautet:

Welche Aufgabe soll/muss das BIM-Modell in

den einzelnen HOAI-Planungsphasen erfüllen

können, bzw. welche Anforderungen an die

Informations- und Detaillierungstiefe des

BIM-Modells werden in den einzelnen HOAI-

Planungsphasen gestellt?

An dieser Stelle finden Sie ausgewählte

Statements bzw. Antworten von verschiede-

nen Branchen-Beteiligten.

Stephan Lohre (Projektpartner Tchoban

Voss Architekten)

„Die Anforderungen sind natürlich pro-

jektspezifisch. Tatsächlich sind diese in der

Leistungsphase (Lph) 3 mit BIM grundle-

gend höher, als bisher. Reichte bisher die

zweidimensionale Darstellung prinzipieller

Lösungen, sind nun frühzeitig und allum-

fassend etwa Unterdecken, andere Verklei-

dungen und Abkofferungen dazustellen. Wir

nennen das dreidimensionale Planungser-

gebnis im Entwurf spaßhaft LPh5-light.

Das BIM hat natürlich den Anspruch, für die

Lph 6 auf der Basis der Lph 5 die Grundla-

ge zu bieten. Da dies branchenüblich heu-

te aber bereits auf Basis der Phasen 3 und 4

passiert, sind wesentliche Elemente aus der

Phase 5 bereits in der Entwurfsplanung in

3D abzubilden.“

Albert Borucki (Projektleiter Architektur

Carpus + Partner)

„Zunächst zu den Aufgaben des BIM-Mo-

dells in den HOAI-Leistungsphasen: Das

BIM-Modell muss immer den Stand der

Planungstiefe der jeweiligen Leistungspha-

se darstellen, sowohl in geometrischer, in

konstruktiver und technischer Hinsicht, als

auch in Bezug auf den Informationsgehalt

der sonstigen Raum- und elementbezoge-

nen Daten. Die Anforderungen an die Infor-

mations- und Detaillierungstiefe des BIM-

Modells in den HOAI-Leistungsphasen

müssen zum Projektstart durch den Auf-

traggeber definiert sein, in den sogenannten

Auftraggeber-Informations-Anforderungen

AiA, die das BIM-Lastenheft darstellen. Im

BIM-Ablauf-Plan BAP, der das BIM-Pflich-

tenheft darstellt, werden die Anforderun-

gen für das gesamte Projektteam mit Blick

auf das Projekt und den abgestimmten Ter-

minplan verbindlich festgeschrieben. Wich-

tig dabei ist, dass die Informations- und

Detaillierungstiefe sinnvoll festgelegt wird.

Sie muss der Erkenntnistiefe der jeweiligen

Leistungsphase entsprechen. Es gilt auch in

der BIM-Methodik das iterative Planen vom

Groben ins Feine.“

Jakob Kramer (BIM Manager,

HPP Architekten)

„Da die HOAI methodenneutral ist, stellen

wir uns bei HPP Architekten auf einen ein-

fachen Standpunkt: BIM-Modelle erfüllen

per se den Anspruch, die Informationsdich-

te eines 2D-Plans der jeweiligen Leistungs-

phase zu enthalten. So wird in den Leis-

tungsphasen drei und vier so weit detailliert,

wie es eine Plandarstellung in 1:100 erfor-

dert, in der Leistungsphase fünf ist der Ziel-

maßstab 1:50. Alle Anforderungen des Auf-

traggebers, die darüber hinaus gehen, sehen

wir als besondere Leistungen an. Details er-

stellen wir nach wie vor in konventioneller

2D-Arbeitsweise. Das hängt einerseits mit

der diesbezüglich begrenzten Leistungsfä-

higkeit von Hard- und Software zusammen.

BIM in der Fassadentechnik:

Welche Aufgaben muss

das BIM-Modell erfüllen?

In Ausgabe 4/2018 der FASSADE haben wir die 1. Frage zu unserer neuen Rubrik rund um

„Building Information Modeling“ (BIM) gestellt – und die Resonanz in der Branche war groß.

Neben der Veröffentlichung der Antworten im Heft finden Sie weitere Statements sowie

den Einführungsbeitrag zum Thema von Redaktionsbeirats-Mitglied Dipl.-Ing. (FH) Thorsten

Förster auf unserer Website unter

www.die-fassade.de/bim.

Auch in der aktuellen Folge

geht es um eine zentrale Frage im BIM-Prozess.

Foto:

© Bina Engel

Foto:

© Carpus + Partner

Foto:

© HPP Architekten