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TECHNIK
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Objekte
FASSADE 4/2018
Objekttafel
Projekt:
Fenstererneuerung von Block 1
der KdF-Anlage (Binz / Rügen)
Planung der Gesamtanlage 1937:
Architekt Clemens Klotz (1886-1969/Köln)
Bauherr für Block 1:
Irisgerd Immobilien GmbH & Co.,
Liegenschaften KG (Berlin)
Auftragnehmer:
Müller Holzbearbeitung (Essen-Borbeck)
Holzfenster (Imprägnierung,
Beschichtung:
Remmers Gruppe AG (Löningen)
Fertigstellung:
2018
gut lackieren. Es hat eine homogene Ober-
fläche, aber keine Kunststoff-Anmutung“.
Bei der Ausführung gab es Auflagen der
Denkmalbehörde zu beachten. Für 1200
der bestellten Fenster wurde eine Wechsel-
falz-Konstruktion vorgeschrieben, die ratio-
nell bei so großen Stückzahlen nur mit einer
CNC-Anlage realisiert werden kann.
Einzelteilfertigung und
Vierschichtaufbau
Nach der Produktion kommt die Beschich-
tung und dabei setzt Heinrich Müller schon
seit Jahren auf Induline Premium-Coatings.
Der 4-stufige Beschichtungsaufbau besteht
aus:
1. Imprägnierung/Holzvorbehandlung,
2. Grundierung,
3. Zwischenbeschichtung und
4. Endbeschichtung.
Die Imprägnierung mit SW-900 auf Hybrid-
harzbasis schützt die empfindlichen Hirn-
hölzer und Schlitz-/Zapfen-Verbindungen,
jedes einzelne Dübelloch und jede Fräsung
vor eindringender Feuchtigkeit, Fäulnis und
Bläue. Sie verfestigt das Holz und egalisiert
den Untergrund zur Verhinderung von Fle-
cken bei Lasuraufbauten. Wie beim traditi-
onellen Wässern richtet Induline SW-900
die Holzfasern auf und härtet sie. Im nach-
folgenden Schleifgang werden die Fasern
gekappt und nicht gequetscht. Danach ist
nur ein Kontrollschliff erforderlich, der Zwi-
schenschliff kann entfallen. Insgesamt ergibt
sich ein großer Rationalisierungsfortschritt.
Remmers Fachberater Albert Giesing:
„Müller ist sehr konsequent und setzt hinter
jede Maschine eine Einzelimprägnierungs-
einheit”.
Für die weitere Bearbeitung der Prora-Fens-
ter verwendet der Verarbeiter die Remmers-
Grundierung GW-360, die schon weiß pig-
mentiert ist und Holzinhaltsstoffe wirksam
isoliert. Die nächste Stufe ist die Zwischen-
und Endbeschichtung mit DW-691. Sie be-
tont die Holzstruktur sehr schön, vergilbt
nicht und – für Müller sehr wichtig – be-
sitzt eine hohe Prozesssicherheit bei indus-
triellen Applikationen. Schließlich werden
die Fenster außen in RAL 7016 anthrazit-
grau und innen Standardweiß oberflächen-
behandelt, um dem Denkmalschutz optisch
Genüge zu tun.
Fensterherstellung im industriellen
Maßstab
Der Fensterhersteller Müller Holzbearbei-
tung GmbH aus Essen-Borbeck ist heute
auf große Stückzahlen in planbarer Qualität
ausgerichtet. Gegründet 1925 vom Großva-
ter, führt heute die vierte Generation des 55
Mitarbeiter zählenden Familienunterneh-
mens. Ca. 2005 begann die Neuausrichtung
des Unternehmens auf Großaufträge. Die
Investitionen – unter anderem in eine neue
Lackieranlage – wurden an diesem Ziel ge-
messen und daraufhin ausgewählt. Vor fünf
Jahren erfolgte schließlich ein massiver Um-
bau, in der innerhalb eines Jahres die Pro-
duktionsfläche verdoppelt wurde. „Techno-
logisch das Unternehme ist heute mit einem
Industriebetrieb vergleichbar. Wenn im in-
dustriellen Umfeld unseres Gewerbes von
Neuheiten berichtet wird, haben wir das oft
schon“, sagt Heinrich Müller.
Die Montage der ersten Treppenhausfenster ist bereits erfolgt.
Fotos (2):
© Wohnen in Prora VermögensverwaltungsGmbH & Co. KG