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FASSADE 3/2018
TECHNIK
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Interview
Die Sonderschau wurde ja viele Jahre von
Prof. Stefan Behling verantwortet. Was ändert
sich unter Ihrer Leitung?
Wir sehen die Sonderschau als Netzwerk
bzw. Kooperation der derzeit aktivsten
Hochschulen im Bereich Glas bzw. kons
truktiver Glasbau. Gemeinsam mit der Mes-
se Düsseldorf wollen die vier Partner – die
TU Darmstadt, die TU Delft, die TU Dres-
den und die TU Dortmund – mit der glass
technology live eine Plattform für wegwei-
sende Exponate aus den Bereichen Techno-
logie, Produktion und Glasanwendung bie-
ten. Das Themenspektrum versteht sich da-
bei branchenübergreifend und reicht von
Automotive uber Consumer bis hin zu Bau
und Interieur. Wichtig ist uns auch, nicht
nur konkrete, schon realisierte Lösungen zu
zeigen. Wir wollen auch mutige und neu ge-
dachte Konzeptideen sowie Beta-Lösungen
vorstellen, um ganz neue Anregungen für
die zukünftigen Entwicklungen des Werk-
stoffs Glas zu geben.
Wo setzen Sie die Schwerpunkte der
Sonderschau?
Wir haben uns mit den Partnern zusam-
mengesetzt und unter dem Motto „Mind
opening Action“ vier Kernthemen definiert,
die wir im neuen Layout präsentieren wol-
len. Der erste Schwerpunkt ist „Konstruk-
tives Glas“: Hier werden wir zum Beispiel
die vielversprechenden Möglichkeiten des
Dünnglases im Bau- bzw. Architekturbe-
reich aufzeigen. Auch das massive Glas – al-
so zum Beispiel die von Prof. Rob Nijsse (TU
Delft) bei verschiedenen Projekten einge-
setzten „Glasbacksteine“ – werden zu sehen
sein. Der zweite Bereich wird „Energie und
Performance“ sein. Hier geht es um neue
„Wir wollen die Zukunft
des Werkstoffs Glas zeigen“
Interview mit Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack (TU Darmstadt)
Die Sonderschau glass technology live ist seit Jahren ein bedeutender Impulsgeber der
internationalen Glasbranche und wird auch bei der diesjährigen Glasstec in Düsseldorf
(23.-26. Oktober 2018) wieder als Forum fur State-of-the-Art Losungen sowie
Leistungsschau fur zukunftige Glasanwendungen dienen. 2018 leitet erstmals Prof. Dr.-Ing.
Ulrich Knaack von der TU Darmstadt die renommierte Sonderschau. Im Interview mit der
FASSADE erläutert er das neue Konzept und die diesjährigen Schwerpunkte.
Anwendungen zur Energieerzeugung an
der Gebäudehülle. Neben Weiterentwick-
lungen bei „klassischen“ Themen wie Pho-
tovoltaik und Solarthermie soll gezeigt wer-
den, was Glas noch alles leisten kann, um
die Energie-Performance bzw. den Energie-
eintrag ins Gebäude zu optimieren und für
den Nutzer ein behagliches Raumklima zu
schaffen. Beim dritten Schwerpunkt „Neue
Technologien“ geht es im Kern um neue
Herstellungs- und Verarbeitungsmöglich-
keiten von Glas und somit Wege, mit dem
vielseitigen Werkstoff neue Anwendungen
zu realisieren. Zum Beispiel durch neueVor-
spanntechnologien oder Entwicklungen bei
der Glaslamination – aber aus der additiven
Herstellung von Glas. Ein völlig neues The-
ma.
Und der vierte Schwerpunkt?
Das ist das Thema „Interaktive Fassaden/
Display Glass“. Hierunter fallen zum Bei-
spiel Ansätze, wie Glas am Gebäude nach
außen hin als multimediale und interakti-
ve Informationsfläche genutzt werden kann
– unter anderem durch den Einsatz von
Leuchtmitteln. Spannend wird es aber vor
allem auch beim Inneneinsatz. Es gibt be-
reits einige Konzeptstudien zu Spiegeltech-
nologien, mit denen der Nutzer interagieren
kann. Hier ist die große Frage, wie es weiter-
geht in puncto „Interaktivität“ beim Flach-
glas und welche Möglichkeiten sich zukünf-
tig noch herauskristallisieren. Und da wollen
wir einige ansprechende Ideen zeigen.
Welche Innovationen erwarten die
Fachbesucher im Bereich Fassade?
Können Sie da schon was verraten?
Die Fassade bildet kein separates Thema der
Sonderschau, ist jedoch wie oben erläutert
bei zahlreichen Exponaten im Fokus. Sie ist
ein wichtiger Anwendungsbereich für Glas
als Material und so ein bedeutendes Feld,
wenn es um konstruktiven Glasbau und in-
teraktive Nutzungskonzepte geht. Kurz und
gut: Fassaden- und Glasexperten werden
beim Besuch der glass technology live sicher
viele inspirierende Objekte entdecken kön-
nen.
Vielen Dank.
Die Fragen stellte Jens Meyerling
Weitere Informationen zur Glasstec unter
www.glasstec.comFoto:
© TU Darmstadt / Ulrich Knaack
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack (TU Darmstadt)
leitet in Kooperation mit der TU Delft, TU
Dresden und TU Darmstadt 2018 erstmals die
Sonderschau glass technology live.