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FASSADE 4/2017
BRANCHE
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NACHRICHTEN + PERSONEN
???
FASSADE:
Als Spezialist für
die Befestigung vorgehängter
hinterlüfteter Fassaden verfügt
SFS intec über ein breites Pro-
duktsortiment. Welche Inno-
vation sollten sich Fassaden-
bauer bzw.Verleger derzeit un-
bedingt mal genauer ansehen?
Patrick Ziegler-Herboldt:
Auf
der BAU haben wir zwei In-
novationen vorgestellt, von
deren Einsatz Fassadenbauer
und Verleger profitieren. Zum
einen sind dies die neuen
Edelstahl-Wandhalter für die
Unterkonstruktion. Edelstahl
ist im Vergleich zu Alumini-
um das bauphysikalisch bes-
sere Material mit einer deut-
lich geringeren Wärmeleitfä-
higkeit. Fertigungstechnisch
bietet Edelstahl zudem ei-
ne deutlich höhere Flexibili-
tät. Zum anderen bietet auch
unser neuer Befestiger TUF-S
spürbare Vorteile. Geeignet für
die unsichtbare Befestigung
von HPL-Fassadenplatten er-
laubt er durch seine einfache,
schnelle und sichere Montage
Zeiteinsparungen von bis zu
50 Prozent und gibt Fassaden-
bauern dabei absolute Hand-
lungssicherheit. Was die Monta-
ge mit TUF-S so leicht macht, ist
der mögliche Verzicht auf Hin-
terschnittbohrung und Spezial-
werkzeuge. Für höchste Effekti-
vität sorgt dabei die Möglichkeit
zur Montage durch nur eine Per-
son.
FASSADE:
Welche Unterstüt-
zung bieten Sie Architekten und
Fachplanern bzw. auch Metall-
bauern bzw. Fassadenmonteu-
ren für ihre tägliche Arbeit?
Patrick Ziegler-Herboldt:
Wir
stehen jederzeit für Beratungs-
termine beim Architekten,Verar-
beiter oder an der Baustelle zur
Verfügung. In diesen Gesprä-
chen entwickeln wir gemein-
sam mit unseren Partnern eine
technisch passende und ökono-
mische Lösung für die Unter-
konstruktion und hinterlegen
diese durch zuverlässige Men-
genschätzungen und Preiskal-
kulationen. Darüber hinaus ge-
ben wir Hilfestellung bei der
Koordination von Statik und
Fassadendetailplanung und un-
terstützen unsere Partner bei der
Bestellung der Bauteile, durch
die Baustellenbegleitung wäh-
rend der Montage sowie durch
Schulungs- und Weiterbildungs-
maßnahmen.
FASSADE:
Wo liegen momen-
tan im Fassadenbau die größten
Herausforderungen und wo se-
hen Sie noch Marktpotenzia-
le?
Patrick
Ziegler-Herboldt:
Die größten Herausforderun-
gen entstehen durch die stei-
gende Komplexität der Fassa-
den – von großen Formaten
über 3D-Elemente bis zu neu-
en Materialien wie Glasfaser-
beton. Ebenfalls hohe Ansprü-
che stellt die zunehmende Ver-
wendung von Alternativen zu
klassischenWandhaltern in der
Befestigungsebene. Das be-
dingt eine frühe und enge Zu-
sammenarbeit zwischen Archi-
tekt, Statiker, Fassadenplaner,
Verarbeiter und Fertigung bzw.
Unterkonstruktionshersteller.
Zudem wird die Baustellen-
abwicklung durch knapp be-
messenen Lager- und Arbeits-
raum komplexer. Da bietet sich
ein auf den Bauablauf abge-
stimmtes Projektmanagement
mit vorkonfektionierten, exakt
auf das jeweilige Objekt zuge-
schnittenen Bauteilen an, bei
denen z. B. Lochung und Stan-
zung der Profile der Statik und
demVerlegeplan entsprechen.
3
Fragen an
...
Interview mit Patrick Ziegler-Herboldt (SFS intec)
Dipl.-Ing. Patrick Ziegler-Herboldt
ist Key Account Manager für Zen-
tral- und Osteuropa bei SFS intec,
wo er zudem als Produktmanager
für die Bereiche vorgehängte hin-
terlüftete Fassade und Unterkons
truktion verantwortlich ist.
SFS intec
Die „Initiative Ressourcenscho-
nende Bauwirtschaft“ (IRBau)
– eine unabhängige Allianz der
Bauwirtschaft mit Mitgliedern
aus Industrie,Wirtschaft,Wissen-
schaft und Politik – hat sich mit
einer gut besuchten Konferenz
am 31. Mai 2017 in Berlin erst-
mals einer breiteren Öffentlich-
keit vorgestellt. Mit dabei waren
auch Vertreter aus der Fassaden-
branche. Inhaltlich ging es um
den Ausbau der Kreislaufwirt-
schaft im Bauwesen, nach der
Energieeffizienz das große Zu-
kunftsthema für mehr Klima-
schutz, schadstofffreie Baupro-
dukte und den effizienten Ein-
satz knapper Ressourcen.
Bauwirtschaft plant Zukunft
Die IRBau nannte als wichtigen
Beweggrund für ihre Gründung,
dass Recycling im Baubereich
trotz hoher Zukunftsrisiken und
-potenziale noch viel zu wenig
Beachtung fände. Jochen Flas-
barth (Staatssekretär im BMUB)
erläuterte die Rahmenbedin-
gungen der deutschen Um-
weltpolitik beim Übergang zur
modernen Kreislaufwirtschaft.
Dazu verdeutlichte er auch den
umfassenden Ansatz des deut-
schen Ressourceneffizienzpro-
gramms.Weitere Beiträge forder-
ten eine Strategie nachhaltiger
Dekarbonisierung, mehr Trans-
parenz über die Zusammen-
setzung aller im Bauwesen ver-
wendeten Stoffe und einen „Ge-
bäude-Rohstoff-Pass“. Mehrfach
wurde auch auf die Bedeutung
von „Urban Mining“ hingewie-
sen, um künftig knappe Rohstof-
fe wie seltene Erden zurückzu-
IRBau
gewinnen. Dazu müssten auch
Kreislauf-Lücken in der Bau-
wirtschaft geschlossen, neue
Geschäftsmodelle
entwickelt
und Informationsdefizite besei-
tigt werden.
Gründungsmitglieder der IRBau mit Staatssekretär J. Flasbarth (4.v.l.)
(v.l.n.r.): Thomas Lauritzen, Walter Lonsinger, Prof. Dr.-Ing. Sabine
Flamme, Prof. Dipl.-Ing. Annette Hillebrandt, Annette von Hagel, Anja
Rosen, Rolf Brunkhorst.