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FASSADE 3/2017
Trends der
Flachglas-Branche
Am ersten Tag stand für die mehr als 160
anwesenden Glas-Experten neben der Mit-
gliederversammlung unter anderem ein
Vortrag von Sebastian Block (Geschäftsfüh-
rer Gestellpool Europe) und Jan Baiker (Ge-
schäftsführer Glas Trösch Wertingen) zum
effektiven digitalen Gestellmanagement
bei Glas Trösch auf dem Programm. Außer-
dem referierte Dr. Alexander Beck (Archi-
tekturbüro Beck) zum Thema „Die Städte
nach der Moderne – Migration und Mobili-
tät“ und gewährte bei seinem Rundumblick
über den Branchen-Tellerrand hinaus hoch-
interessante Einblicke in urbane Konzepte
der Zukunft.
Am zweiten Tag erwartete die BF-Mitglieder
– angestoßen von Referent Wolfgang Prie-
demann (Priedemann Fassadenberatung) –
zunächst eine spannende Diskussion rund
um die Haftungsrisiken bei der Spontan-
bruchgefahr von Glasschreiben aus ESG-
H (Einscheibensicherheitsglas). Die aktu-
elle nationale Rechtsprechung dazu besagt:
Tritt ein Schadensfall ein, kann die Planung
und Verwendung von ESG-H als mangel-
hafte Leistung eingestuft werden. Wolfgang
Priedemann: „Die Glasbranche muss hier
die sicherheitspolitische Position überden-
Am 27. und 28. April 2017 fand in Aachen der 8. Glaskongress des Bundes
verbands Flachglas und der Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas
(GMI) statt. Im Mittelpunkt standen auch diesmal aktuelle Themen rund um
den Baustoff Glas und innovative Entwicklungen der Flachglas-Branche.
ken und die technologische Forschung wei-
ter vorantreiben.“ Hier säßen alle im sel-
ben Boot. Und weiter: „Wir dürfen nicht zu-
lassen, dass dieses tolle Produkt unter den
kleinsten Risiken der Versagenswahrschein-
lichkeit leidet und zum Beispiel Planer für
eventuelle Schäden haftbar gemacht wer-
den.“ Im Anschluss stellte der renommier-
te Fassadenberater in seinem Vortrag „Ei-
ne smarte Ganzglasfassade“ seine Philo-
sophie maximaler Transparenz, kombiniert
mit Energieeffizienz und Nutzer-Behag-
lichkeit anhand der für das Unter-
nehmensgebäude von Festo ent-
wickelten Abluftfassade vor (siehe
auch Beitrag Seite 34).
Zum Abschluss der Veranstaltung
referierte Prof. Dr. Ulrich Knaack
(Technischen Universität Darm-
stadt sowie TU Delft) zum Thema
„Next generation glass envelopes“.
Dabei blickte der Fassaden-Visi-
onär zunächst zurück auf die Ent-
wicklung von Glasfassaden in den
letzten Jahrzehnten. Doppelfassa-
den und Fassadensysteme mit in-
tegrierter Haustechnik seien zu-
letzt stark gefragt gewesen. Heu-
te gehe es in der „third generation
structural glass“ zunehmend um
noch größere Glasformate, Freifor-
men, die Integration von Geomet-
rien wie Wellenformen ins Glas, noch dün-
nere Gläser und – ein echtes Highlight –
Fassaden aus Glasbausteinen. Nicht zuletzt
werde auch die Multifunktionalität von Fas-
saden einen immer wichtigeren Stellenwert
einnehmen. Prof. Knaack: „Wir müssen nicht
nur billiger und schneller bauen, sondern
überlegen, wie wir zusätzliche Features inte-
grieren, die einzigartig sind und Mehrwerte
bieten. Um das zu erreichen, müsse man in-
tensiv forschen, immer wieder probieren, ins
Risiko gehen, so der Referent.
Der nächste Glaskongress findet am 12./13.
April 2018 in Leipzig statt.
Eine Bildergalerie findet sich auf
www.die-fassade.deFASSADE
Prof. Ulrich Knaack stellte visionäre Forschungsprojekte
im Bereich Fassade vor.
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