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FASSADe Spezial
maximale Resttragfähigkeit nach Glasbruch
zu ermitteln, wurde die Belastung nach je-
weils 15 min Haltezeit in 100-kg-Schritten
bis auf 400 kg erhöht. Die Zwischenlagen
aus Ionomer und steifem PVB widerstanden
der Belastung mit 400 kg bei –20 °C und
+21 °C ohne zu versagen (Bild 5).
Dem gegenüber rissen die Standard-PVB-
Zwischenlagen bei 21 °C und Belastung mit
100 kg bereits nach wenigen Sekunden aus
den Punkthalterungen (Bild 6).
Bei der erhöhten Temperatur von 50 °C ver-
sagten die gebrochenen Laminate mit Zwi-
schenlagen aus Standard- und steifem PVB
bereits unter ihrem Eigengewicht, sobald
auch die zweite Glasscheibe brach. Dem ge-
genüber widerstanden die Laminate mit der
0,89 mm dicken Ionomer-Zwischenlage der
Belastung mit 100 kg mehr als 30 Minuten
lang und versagten bei der Laststeigerung
auf 200 kg. Die Laminate mit der 1,52 mm
dicken Ionomer-Zwischenlage widerstan-
den der Belastung mit 200 kg über 30 min
lang und versagten bei 300 kg (Bild 7).
Messung der Verformung zur
Bestimmung der Steifigkeit des
gebrochenen Laminats
Bei allen drei Temperaturen wurden je-
weils die Verformungen gemessen, um
so auf die Reststeifigkeit des Laminats
rückschließen zu können. Bei –20 °C
zeigte das Laminat mit 1,52 mm Ionomer-
Zwischenlage geringere Verformungen (ab t
> 30 min, Bild 8), während bei +21 °C bei-
de Laminate mit Ionomer-Zwischenlage
(1,52 mm und 0,89 mm) die PVB-Lamina-
te übertrafen. Bei –20 °C zeigte das Lami-
nat mit 1,52 mm Ionomer-Zwischenlage die
geringste Verformungen nach 30 min, wäh-
rend bei +21 °C die Laminate mit beiden Io-
nomer-Zwischenlagen sowie mit der steifen
PVB-Zwischenlage das Standard-PVB-La-
minat übertrafen (Bild 9). Bei +50 °C über-
trafen die Laminate mit den SentryGlas
®
Io-
noplast Zwischenlagen auch das steife PVB
deutlich.
Schlussfolgerungen
1. Bei –20 °C erfüllen alle vier Laminate
(mit 0,89 mm Ionomer, 1,52 mm Iono-
mer, 1,52 mm PVB und 1,52 mm stei-
fes PVB) die Anforderungen des Norm-
Entwurfs DIN 18008-6 in Bezug auf die
Resttragfähigkeit nach Glasbruch.
2. Bei –20 °C lag die maximale Belastbar-
keit aller vier Laminate bei mehr als 400
kg. In keinem Fall versagten die Schei-
ben aufgrund eines Reißens der Zwi-
schenlage an der Punkthalterung.
3. Bei +21 °C erfüllen Laminate mit Iono-
mer- und steifer PVB-Zwischenlage die
Anforderungen des Norm-Entwurfs DIN
Malvinder Singh
rooprai (M.e.
Structures)
technical Consultant, Asia-Pacific region
Dipl. Ing.
Ingo Stelzer
Manager /Global technical Consultancy
Literaturhinweise
1. Haldimann, M.; luible, A.; Overend, M.:
Structural engineering Documents 10,
Structural use of Glass – ISBn 978-3-
85748-119-2, 2008, Seite 14-15
2. Haldimann, M.; luible, A.; Overend, M.:
Structural engineering Documents 10,
Structural use of Glass – ISBn 978-3-
85748-119-2, 2008, Seite 172
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18008-6 in Bezug auf die Resttragfähig-
keit nach Glasbruch, nicht aber die La-
minate mit Standard-PVB-Zwischenla-
ge.
4. Bei +21 °C zeigten die Laminate mit
0,89 mm und 1,52 mm dicker Ionomer-
Zwischenlage bis rund 45 min nach dem
Glasbruch nahezu gleiche Resttragfähig-
keiten.
5. Für Regionen mit tropischem Klima und
Umgebungstemperaturen über 45 °C er-
füllen Laminate mit Ionomer-Zwischen-
lage die Anforderungen des Norm-Ent-
wurfs DIN 18008-6.
Bild 9: Verformung über der Zeit bei +21 °C
Bild 8: Verformung über der Zeit bei -20 °C