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glas+rahmen

12.18

technik

40

technik

fenster + türen

die din en iso 10077-2

definiert die Vorgehenswei-

se zur Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten

von Fensterrahmenprofilen U

f

und des linearen Wär-

medurchgangskoeffizienten für den Übergangsbereich

zwischen Glas und Rahmen Ψ

g

. Auch bei Fassadenpro-

filen werden die Psi-Werte nach dieser Norm ermittelt.

Dabei wird der Querschnitt des Fenster- bzw. Fassaden-

profils in geeigneten Software-Programmen zweidimen-

sional modelliert und zur numerischen Berechnung aus-

reichend fein gerastert. Luftgefüllte Hohlräume werden

im Rechenmodell mit vorgegebenen Kennzahlen, sog.

äquivalenten Wärmeleitfähigkeiten („single equivalent

thermal conductivity“) belegt, welche alle drei Mecha-

nismen der Wärmeübertragung – Wärmeleitung, Kon-

vektion und Wärmestrahlung – berücksichtigen. In der

aktualisierten Fassung der Norm vom Januar 2018 wur-

de eine Alternative zur bisherigen Behandlung von Luft-

hohlräumen aufgenommen. Dieses deutlich komplexe-

re Modell erfasst den Einfluss von Wärmeleitung und

Konvektion nach wie vor mit einem äquivalenten Wär-

meleitfähigkeitswert. Der Wärmetransport durch Strah-

lung in den Hohlräumen wird jedoch separat nach dem

„Radiosity“-Verfahren berechnet. Für die BF-Datenblät-

ter werden gemäß ift-Richtlinie WA-17/1 zunächst meh-

rere Einzelproben aus gestapelten Abstandhalterprofi-

len im Plattengerät gemessen und daraus statistisch die

äquivalente Wärmeleitfähigkeit des Abstandhaltersys-

tems bestimmt. Anschließend werden mit diesemNenn-

wert nach DIN EN ISO 10077-2 gemäß den Vorgaben

der ift-Richtlinien WA-08/3 und WA-22/2 die auf den

Datenblättern ausgewiesenen repräsentativen Psi-Wer-

te berechnet.

Minimalste Unterschiede

Ziel des Projekts war die Klärung, ob die Wahl der Re-

chenmethode einen Einfluss auf diese Psi-Wert-Ermitt-

lung hat. Darauf basierend sollte in den Regularien des

AKWarme Kante im Bundesverband Flachglas eines der

beiden Verfahren als einheitliche Vorgehensweise fest-

gelegt werden. Für den Vergleich wurden im Rahmen

des Projektes am ift Rosenheim die Querschnitte der re-

präsentativen Fenster- und Fassadenprofile und Glas-

aufbauten mit Abstandhaltern in drei unterschiedlichen

thermischen Qualitäten berechnet. Wie erwartet, ergab

sich nur ein minimaler Einfluss der Methode auf die

Psi-Werte, der im Rahmen der Rechengenauigkeit liegt:

Bei den Psi-Werten für Fenster zeigte sich der Unter-

schied in fast allen Fällen erst in der vierten Nachkom-

mastelle, bei den Fassadenprofilen ergaben sich hinge-

gen geringfügig höhere Differenzen im Bereich von bis

zu 0,002 W/mK.

In der Sitzung vom 5. Dezember 2017 hat der BF AK

Warme Kante beschlossen, dass alle ab dem 1. Januar

2018 neu erstellten Datenblätter nur noch mit dem neu-

en Radiosity-Verfahren berechnet werden. Damit wird

weiterhin für eine echte Vergleichbarkeit gesorgt. Die

bereits vor dem 1. Januar 2018 veröffentlichten Daten-

blätter für Fenster bleiben aufgrund der äußerst gering-

fügigen Unterschiede unverändert bestehen, diejenigen

für Fassadenprofile wurden jedoch nach der neuen Me-

thode nachberechnet und Ende Oktober 2018 aktuali-

siert.

www.bundesverband-flachglas.de

Zwei Rechenmethoden,

minimal divergierende Ergebnisse

Die im Januar 2018 erschienene Überarbeitung der DIN EN ISO 10077-2

lässt zwei Methoden für die Berechnung von wärmetechnischen

Eigenschaften von Profilen zu. Was bedeutet das für die repräsen-

tativen Psi-Werte der Datenblätter des Bundesverbandes Flach-

glas (BF)? Diese Frage wurde im Rahmen eines ift-Projekts geklärt.

der arbeitskreis

warme kante

Der Arbeitskreis „Warme

Kante“ ist ein Unteraus-

schuss des Technischen

Ausschusses beim Bun-

desverband Flachglas.

Die Teilnehmer des Ar-

beitskreises sind Mit-

glieder und Fördermit-

glieder des BF. Wissen-

schaftlich begleitet wird

der Arbeitskreis durch

Dipl.-Phys. Norbert

Sack, ift Rosenheim.

Nach DIN EN ISO 10077-

2:2018-01 hat der

Berechnende nun die

Wahl, welche der

beiden nach Norm zu-

lässigen Methoden er

für Hohlräume nutzen

möchte.

Grafik: © Bundesverband Flachglas

Berechnung von Lufthohlräumen

Wärmeleitung, Konvektion,

Strahlung: „single equiv.

thermal conductivity“

Wärmeleitung, Konvektion,

Strahlung: „single equiv.

thermal conductivity“

oder

Wärmeleitung + Konvektion:

λ

eq

Strahlung „radiosity model“

Norm zurückgezogen:

DIN EN ISO 10077-2:2012-06

inkl. Berichtigung 1:2012-10

Seit Januar 2018 gültig:

DIN EN ISO 10077-2:2018-01

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