glas+rahmen
10.18
verbände
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verbände aus den innungen
interaktive Spiegel,
Displays, schalt-
bare Folien oder intelligente Fenstergläser,
geht es nach dem Bundesinnungsverband
des Glaserhandwerks (BIV) werden „smar-
te“ Glasanwendungen für das Berufsbild des
Glasers zukünftig deutlich bestimmender.
In seinem lebhaften und anschließend unter
den Teilnehmern der 40. Sachverständigen-
Diskussionstage viel debattierten Vortrag
stellte Udo Pauly, Seminarleiter und Vorsit-
zender des BIV-Berufsbildungsausschusses,
Herausforderungen und Chancen von ver-
netzten Glaslösungen für das Glaserhand-
werk dar und erläuterte die Pläne des BIV,
die neuenThemen in die Ausbildung zu inte-
grieren. Hauptzielrichtung hierbei seien ins-
besondere die mit der Digitalisierung ein-
hergehenden Anforderungen im elektroni-
schen Bereich. Zudem plane der Verband
die Verlängerung der Ausbildung auf drei-
einhalb Jahre, wobei nach zwei Jahren eine
Spezialisierung in verschiedene Berufsgrup-
pen wie etwa „Fahrzeugglastroniker“, „Glas-
arttroniker“ oder „Fenstroniker“ erfolgen
solle. Die Erschließung der neuen Märkte
erfordere jedoch über die erste Ausbildung
hinaus neue Qualifikationen und Methoden:
„Wir werden zukünftig nicht um den akade-
mischen Glaser herumkommen“, so Pauly.
Tiefere Einblicke in die moderne Folientech-
nik bekamen die Teilnehmer bereits amVor-
tag im Rahmen eines Besuchs bei der Haver-
kamp GmbH inMünster geboten. Neben der
Vorstellung aktueller Produkte zum Beispiel
im UV-Schutzbereich, stand dort auch eine
praktische Demonstration von Sicherheits-
und Splitterschutzfolien auf dem Programm.
Berichte von Praktikern
Einem der aktuellen Top-Themen für das
Glaserhandwerk in der letzten Zeit widmete
sich Landesinnungsmeister Hermann Fim-
peler in seinem Vortrag „Asbest im Fenster-
kitt“. Dabei stellte er neu entwickelte Verfah-
ren und aktuelle Schulungslösungen vor. Ne-
ben der Erläuterung von Arbeitsweisen und
gesetzlichen Vorgaben wurden auch die not-
wendigen Gerätschaften, etwa für die Bepro-
bung durch Sachverständige vor Ort, präsen-
tiert. Abgerundet wurde der Freitag schließ-
lich durch die beiden Vorträge von Mirco
Röttger, Leiter Isolette-Zentrale Düsseldorf,
und Wolfgang Kahlert, Geschäftsführer der
GSK - Glas Statik Konstruktion GmbH in
Dülmen. Während Röttger die Funktionen
und Anwendungen von Jalousien-Isolier-
gläsern sowie typische Schadensbilder und
deren Ursachen, Beurteilung und mögliche
Maßnahmen erörterte, richtete sich Kahlerts
Blick ebenfalls in die Zukunft. Er stellte ein
Verfahren vor, das bereits während der Pro-
duktion optisch störende Anisotropie-Ef-
fekte bei thermisch vorgespannten Gläsern
verhindern kann. Für viel Gesprächsstoff
sorgten zum Ende des Tages zudem aktuel-
le Vorschläge zur Risikobewertung von frei
zugänglichen Verglasungen unter 80 cm bei
der Überarbeitung der Teile 1 und 2 der Glas-
bemessungsnorm DIN 18008.
Am abschließenden Samstag referierte
zunächst Udo Pauly über die zeitliche Be-
stimmung des thermischen Glasbruches
und der thermischen Belastung der defek-
ten Einheit. Danach befasste sich der Wer-
ner Thome, Richter am OLG Hamm, mit
dem Stand der Einführung der elektroni-
schen Akte in der Justiz und erläuterte Fol-
gen für die Sachverständigen. Den Abschluss
der Veranstaltung bildete schließlich die bei
den Teilnehmern beliebte Diskussionsrunde
„Aus der Praxis für die Praxis“, in der aktuel-
le Fälle der anwesenden Sachverständigen in
großer Runde besprochen wurden.
andreas arnold
Nah am Puls der Praxis
Vom 20. bis 22. September führte der Glaserinnungsverband NRW
seine Sachverständigen-Diskussionstage 2018 durch. Im Zentrum der
40. Auflage des Fachtreffens standen das neue Berufsbild der
Glaser, asbesthaltiger Kitt sowie die Sicherung der Glasqualität,
Rechtsfragen und Berichte aus der Sachverständigen-Praxis.
31 Teilnehmer informier-
ten sich in diesem Jahr
bei den Sachverständigen-
Diskussionstagen des GIV
über neue Entwicklungen
im Markt und deren Aus-
wirkungen auf die Arbeit
von Sachverständigen.
Foto: © Arnold