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glas+rahmen

10.18

verbände

98

verbände aus den innungen

interaktive Spiegel,

Displays, schalt-

bare Folien oder intelligente Fenstergläser,

geht es nach dem Bundesinnungsverband

des Glaserhandwerks (BIV) werden „smar-

te“ Glasanwendungen für das Berufsbild des

Glasers zukünftig deutlich bestimmender.

In seinem lebhaften und anschließend unter

den Teilnehmern der 40. Sachverständigen-

Diskussionstage viel debattierten Vortrag

stellte Udo Pauly, Seminarleiter und Vorsit-

zender des BIV-Berufsbildungsausschusses,

Herausforderungen und Chancen von ver-

netzten Glaslösungen für das Glaserhand-

werk dar und erläuterte die Pläne des BIV,

die neuenThemen in die Ausbildung zu inte-

grieren. Hauptzielrichtung hierbei seien ins-

besondere die mit der Digitalisierung ein-

hergehenden Anforderungen im elektroni-

schen Bereich. Zudem plane der Verband

die Verlängerung der Ausbildung auf drei-

einhalb Jahre, wobei nach zwei Jahren eine

Spezialisierung in verschiedene Berufsgrup-

pen wie etwa „Fahrzeugglastroniker“, „Glas-

arttroniker“ oder „Fenstroniker“ erfolgen

solle. Die Erschließung der neuen Märkte

erfordere jedoch über die erste Ausbildung

hinaus neue Qualifikationen und Methoden:

„Wir werden zukünftig nicht um den akade-

mischen Glaser herumkommen“, so Pauly.

Tiefere Einblicke in die moderne Folientech-

nik bekamen die Teilnehmer bereits amVor-

tag im Rahmen eines Besuchs bei der Haver-

kamp GmbH inMünster geboten. Neben der

Vorstellung aktueller Produkte zum Beispiel

im UV-Schutzbereich, stand dort auch eine

praktische Demonstration von Sicherheits-

und Splitterschutzfolien auf dem Programm.

Berichte von Praktikern

Einem der aktuellen Top-Themen für das

Glaserhandwerk in der letzten Zeit widmete

sich Landesinnungsmeister Hermann Fim-

peler in seinem Vortrag „Asbest im Fenster-

kitt“. Dabei stellte er neu entwickelte Verfah-

ren und aktuelle Schulungslösungen vor. Ne-

ben der Erläuterung von Arbeitsweisen und

gesetzlichen Vorgaben wurden auch die not-

wendigen Gerätschaften, etwa für die Bepro-

bung durch Sachverständige vor Ort, präsen-

tiert. Abgerundet wurde der Freitag schließ-

lich durch die beiden Vorträge von Mirco

Röttger, Leiter Isolette-Zentrale Düsseldorf,

und Wolfgang Kahlert, Geschäftsführer der

GSK - Glas Statik Konstruktion GmbH in

Dülmen. Während Röttger die Funktionen

und Anwendungen von Jalousien-Isolier-

gläsern sowie typische Schadensbilder und

deren Ursachen, Beurteilung und mögliche

Maßnahmen erörterte, richtete sich Kahlerts

Blick ebenfalls in die Zukunft. Er stellte ein

Verfahren vor, das bereits während der Pro-

duktion optisch störende Anisotropie-Ef-

fekte bei thermisch vorgespannten Gläsern

verhindern kann. Für viel Gesprächsstoff

sorgten zum Ende des Tages zudem aktuel-

le Vorschläge zur Risikobewertung von frei

zugänglichen Verglasungen unter 80 cm bei

der Überarbeitung der Teile 1 und 2 der Glas-

bemessungsnorm DIN 18008.

Am abschließenden Samstag referierte

zunächst Udo Pauly über die zeitliche Be-

stimmung des thermischen Glasbruches

und der thermischen Belastung der defek-

ten Einheit. Danach befasste sich der Wer-

ner Thome, Richter am OLG Hamm, mit

dem Stand der Einführung der elektroni-

schen Akte in der Justiz und erläuterte Fol-

gen für die Sachverständigen. Den Abschluss

der Veranstaltung bildete schließlich die bei

den Teilnehmern beliebte Diskussionsrunde

„Aus der Praxis für die Praxis“, in der aktuel-

le Fälle der anwesenden Sachverständigen in

großer Runde besprochen wurden.

andreas arnold

Nah am Puls der Praxis

Vom 20. bis 22. September führte der Glaserinnungsverband NRW

seine Sachverständigen-Diskussionstage 2018 durch. Im Zentrum der

40. Auflage des Fachtreffens standen das neue Berufsbild der

Glaser, asbesthaltiger Kitt sowie die Sicherung der Glasqualität,

Rechtsfragen und Berichte aus der Sachverständigen-Praxis.

31 Teilnehmer informier-

ten sich in diesem Jahr

bei den Sachverständigen-

Diskussionstagen des GIV

über neue Entwicklungen

im Markt und deren Aus-

wirkungen auf die Arbeit

von Sachverständigen.

Foto: © Arnold