glas+rahmen
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fachveranstaltung
Digitalisieren oder Sterben
Das dritte Swisspacer Symposium „fenestra vision“ hat die beiden
erfolgreichen Vorgängerveranstaltungen in Strassburg und
Potsdam noch einmal getoppt. Über 100 Teilnehmer erlebten am
15. September in Salzburg ein hochkarätiges Fachprogramm.
„digitize or die“.
Digitalisieren oder Sterben. Mit
dieser provokanten These rüttelte Jochen Wilms das Pu-
blikum auf. Wilms, der die Fenster- und Fassadenbra-
che aus seiner langjährigen Tätigkeit bei Schüco kennt,
ist Gründer und Geschäftsführer der Investmentgesell-
schaft „W Ventures“, die sich international als Kapitalge-
ber und Beratungsunternehmen einen Namen gemacht
hat. Beim Symposium war er Co-Moderator und Im-
pulsgeber für das Megathema Digitalisierung in der Bau-
branche. Seine Botschaft: „Unternehmen, die diese He-
rausforderung nicht annehmen, werden in absehbarer
Zeit nicht mehr existieren.“
Smart Home: Hype oder Markt?
Die Gegenposition vertrat Dr. Eckhard Keill, Vorstands-
vorsitzender der Roto Frank AG. Er befasste sich mit
dem Thema „Smart Home“ und warf die Frage auf,
ob und wie aus dem gegenwärtigen Hype ein robuster
Markt entstehen könne. Damit das gelinge, seien ge-
werkeübergreifende Kooperationen und ganzheitliche
Konzepte nötig. Bauelemente müssten mit beliebigen
Smart-Home-Systemen zusammenarbeiten, so Keill:
„Es kann nicht sein, dass man 27 verschiedene Apps
braucht, um sein Haus zu steuern. Smart werden Häu-
ser erst, wenn sie unser Alltagsverhalten selbstständig
lernen.“ Diesen Anspruch hat Nest. Das US-amerika-
Fotos: © Smets
nische Unternehmen, das sich mit Hausautomationslö-
sungen beschäftigt, will mit seinem in Amerika enorm
erfolgreichen selbstlernenden Raumthermostat auch
den deutschen Markt erobern. Nest-Manager Maar-
ten Verhezen erläuterte, dass das Thermostat sich selbst
programmiert, nachdem es die Nutzungsgewohnheiten
der Kunden analysiert hat. Smarte Rauchmelder sowie
WLAN-Überwachungskameras für innen und außen
gehören ebenfalls zum Sortiment. Die Besonderheit, er-
klärte Verhezen: Nest ist eine multimediale Plattform,
die alle Komponenten zentral steuert. Die Nest-Lösun-
gen seien mit zahlreichen Top-Marken weltweit und ih-
ren Produkten kompatibel. Prof. Ulrich Sieberath, Lei-
ter des ift Rosenheim und Moderator des Symposiums,
brachte es auf den Punkt: „Wir müssen Smart-Home-
ready sein.“
Der digitale Gebäudezwilling
Prof. Dr.-Ing. Winfried Heusler, bei Schüco Senior Vice
President für den Bereich Global Building Excellence,
propagierte einen neuen Denkansatz für den Baupro-
zess: Jedes Gebäude müsse einen digitalen Zwilling er-
halten. Das Gebäude werde also zweimal gebaut und be-
trieben: zuerst virtuell (durch Augmented Reality und
den digitalen Zwilling) und dann in der Realität (mit
CPS-basiertenWerkzeugen und Prozessen). Dort knüpf-
Über 100 Teilnehmer
aus 14 Ländern nutzten
das dritte Swisspacer-
Symposium als Platt-
form zum Informations-
austausch, zum
Wissenstransfer und
zum Netzwerken.
Jochen Wilms
(W Ventures)
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