glas+rahmen
09.18
technik
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technik
montagetechnik
relativ einfaches
und sicheres Wertschöpfungspo-
tenzial, in kaufmännischer Hinsicht, und auch in der Si-
cherstellung qualitativ höchster Ansprüche, lässt sich vor
allem in der Montage generieren. Allerdings zeigen die
Zahlenwerke aus der Sachverständigenabteilung des ift,
dass hier noch einiges im Argen liegt. Zahlreiche Bean-
standungen beziehen sich auf den Montagebereich. In
Summe sind das über 50 Prozent der angezeigten Scha-
densfälle. Für mich ist das mehr als erschreckend. Anders
als in der Produktion, wo die Optimierung von Prozessen
und die Qualität der Produkte ganz oben auf der Agenda
stehen, erfährt die fachgerechte Montage der Fenster of-
fensichtlich nicht die gleiche Aufmerksamkeit. Noch im-
mer wird die Montageleistung am Objekt sowohl in der
Vorplanung als auch fachlich und kaufmännisch noch
von vielen Unternehmern unterbewertet. Fakt ist auch,
dass die meisten Monteure schon mal etwas vom Leit-
faden zur Montage gehört haben, den Inhalt aber kaum
kennen. Wenn zudem in der Arbeitbeitsvorbereitung die
Montage nicht sauber geplant ist, passieren auf der Bau-
stelle Fehler. Wurden schon vorher Fehler bei der Bewer-
tung der Einbausituation und der Planung gemacht, las-
sen sich diese auf der Baustelle kaum noch technisch aus-
merzen. Der wahre Wert der Montageleistung zeigt sich
dann im Reklamations- und/oder Schadensfall.
Insellösungen statt durchgängiges System
Bei den aktuell zur Verfügung stehendenMontagelösun-
gen handelt es sich meist um „Insellösungen“, sprich, für
ein bestimmtes Problem bei der Montage gibt es jeweils
eine passende Produktlösung. „Probleme“ mit der Ein-
bausituation werden nur selten im Gesamtkontext be-
trachtet. Die Hersteller von Befestigungs- und Abdich-
tungsprodukten bieten meist sehr gute Produkte für ver-
schiedenste Montagesituationen an. Für den Anwender
erhöht sich damit aber auch das Risiko, für den jeweili-
gen Einsatzzweck das optimal geeignete Produkt auszu-
wählen. Nur wenige Montagesysteme bilden durchgän-
gige Lösungen, die Montageplaner und Monteure nicht
vor Fragen stellen, sondern Risiken bei der technischen
Ausführung minimieren, die Montage systematisieren
und die Montagedauer reduzieren. Dabei ist mit Monta-
gedauer auch die Zeit gemeint, die für die Planung über
die Materialbereitstellung bis hin zur Ausführungsüber-
wachung, Abnahme und Nachbesserung bzw. Mangel-
beseitigung veranschlagt werden muss. Wenn wir das
heutige Vorgehen bei Montageleistungen objektiv be-
werten, so hat sich in den letzten zehn Jahren nichts ge-
ändert. Es gibt keine standardisierte Vorgehensweise.
Montagesysteme reduzieren
Reklamationsfälle
Im Markt werden aber durchaus Montagelösungen an-
geboten, mit denen sich die Elementmontage systema-
tisieren lässt und die darüber hinaus zum Schutz des ei-
genen Gewerkes beitragen. Denn nicht selten werden
Fenster und Türen bereits montiert, wenn noch nicht
einmal das Dach auf dem Gebäude ist. Die Elemente
mit ihren empfindlichen Oberflächen sind dann unter
Umständen über Wochen oder gar Monate einem Roh-
bau-Umfeld und damit dem Risiko von Beschädigun-
Montagesysteme bieten viele Vorteile
Eine beanstandungsfreie Fenstermontage und der Schutz der
eigenen Leistung werden zukünftig massgeblich über die Effizienz
und den Erfolg von Fensterbauunternehmen entscheiden. Zu
dieser Einschätzung kommt Unternehmensberater Jörg Stahlmann.
Im folgenden Artikel erläutert er, warum mit Montagesystemen
etliche der aktuellen Probleme entfallen.
Werden zunächst Monta-
gezargen montiert, las-
sen sich anschließend
die Fenster zügig und
ohne Probleme mit dem
Bauanschluss montieren.
Foto: © Stahlmann