glas+rahmen
08.18
technik
36
Rund 75 Teilnehmer
erhielten bei der
VFF-Fachtagung
am Frankfurter
Flughafen fundier-
te Informationen
aus der Welt der
Normung.
Von visueller Glasqualität bis DIN 18008
Die Fachtagung Normung und Technik des Verbandes Fenster und
Fassade (VFF) am 26. Juni 2018 in Frankfurt am Main bot wieder ein
breites Spektrum an exzellent aufbereiteten Fachinformationen.
Die Veranstaltung war mit 75 Teilnehmern hervorragend besucht.
zunächst stellte
Jochen Grönegräs,
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands
Flachglas (BF), die „Richtlinie zur Beurtei-
lung der visuellen Qualität von Glas für das
Bauwesen“ von 2009 und die Änderungen
der aufgrund der neuen europäischen Pro-
duktnorm EN 1279 nötigen Neufassung vor.
Die visuelle Qualität des Glases rückt ange-
sichts größerer und technisch anspruchsvol-
lerer Fenster und Fassaden immer stärker in
den Fokus von Herstellern, Verarbeitern und
Endkunden.
Unter der Leitung von Christian Anders,
dem Obmann des Technischen Ausschusses
des VFF, stellten anschließend Experten aus
der Glas- und Fensterherstellung, ein Sach-
verständiger sowie ein Baurechtler die mit
der Glasqualität und ihrer visuellen Beurtei-
lung verbundenen Probleme aus ihrer Sicht
dar – von den herstellungsbedingten Aspek-
ten über die Merkmale aus der Verarbeitung
(„Qualitätskontrolle“) bis hin zu den Beurtei-
lungsproblemen und der unterschiedlichen
Bewertung der Glasmerkmale in verschiede-
nen Raumsituationen. Auch wenn der Stel-
lenwert der Richtlinie (Stichwort „anerkannte
Regeln der Technik“) nicht von allen gleicher-
maßen beurteilt wurde: Alle waren sich darin
einig, dass es gut ist, überhaupt eine Richtli-
nie zu haben, die auch vertraglich vereinbart
werden kann oder sollte und sonst auch als
Hilfe bei der Streitschlichtung dienen kann.
Sachgemässe
Drehöffnungsbegrenzung
Wie man öffenbare Fenster mit Drehöff-
nungsbegrenzern zum Schutz vor unkon
trolliertem Anprall oder zur Begrenzung
der Öffnung ausstatten kann, ohne die Fens-
terbänder oder den Rahmen zu überlasten,
war das Thema von Ingo Leuschner vom ift
Rosenheim, wo derzeit zu dieser Frage ge-
forscht wird. Das Problem von sachgemä-
ßen Drehöffnungsbegrenzern stellt sich
mehr und mehr angesichts der wachsenden
Flügelgrößen vor allem auch in öffentlichen
Gebäuden wie Schulen oder Heimen. Im
Herbst 2018 wird eine erste Fassung der ift-
Prüfrichtlinie zu dieser Fragestellung vorlie-
gen, kündigte Leuschner an.
Wie schwierig sich die praktische Umset-
zung der „Fähigkeit zur Freigabe von Flucht-
türen“ gestaltet, zeigte Martin Drexler von
der Schindler Fenster + Fassaden GmbH.
Er berichtete von Ausschreibungen zu Not-
ausgangstüren oder Paniktüren, die nicht
umsetzbar sind, und betonte die Brisanz,
die das Thema in Schadensfällen gewinnen
kann. Eine vernünftige Ausschreibung und
Umsetzung kann nur funktionieren, so der
Referent, wenn das Gesamtobjekt nicht aus
dem Blick gerät.
Klarstellungen zur DIN 18008
Die Verunsicherung der Branche durch die
vorgesehene Neufassung der DIN 18008
(Stichwort „Sicherheitsglas in allen zugäng-
lichen bodentiefen Verglasungen bis 80 cm
Höhe“) nahm zum Abschluss der Fachta-
gung Frank Koos, Geschäftsführer für Nor-
mung, Technik und internationale Aktivitä-
ten des VFF, zum Anlass, um wichtige Klar-
stellungen vorzunehmen. Er beschrieb den
langen Weg vom ersten Entwurf einer Norm
bis zur allgemeinen Gültigkeit und beruhigte
damit die jetzt schon, bevor die Norm in die
Einspruchsberatung geht, hoch schlagenden
Wellen um die 18008-Neufassung.
Foto: © VFF