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titel
wintergärten
nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Mit nicht en-
den wollenden Varianten wird versucht, die Schwach-
stelle Glasstoß in den Griff zu bekommen. Eine geziel-
te hintergründige Analyse der Frage, woher und warum
an den jeweiligen Schwachstellen eines Wintergartens
Wasser kommt oder kommen kann, wird von den aus-
führenden Betrieben oft nicht umfänglich durchgeführt.
Achtung bei First und Sockel
Der Firstanschluss bzw. die Firsteinblechung sollte tun-
lichst immer in zweifacher Ausführung erstellt werden.
Ein aufgehendes Blech sowie ein oberes Überhangblech,
in die Wand eingeschlitzt und abgedichtet, sind in der
Regel Garant für eine dauerhafte Lösung. Eine Lösung
nach den Spengler-Richtlinien aus aufgehendem Blech
und Überhangblech bietet Sicherheit. Die Abdichtung
des Sockels gegen Feuchtigkeit von außen wird in vie-
len Regionen völlig stiefmütterlich behandelt. Teilweise
wird der Wintergarten in den Sumpf gesetzt und ledig-
lich eine aus dem Fensterbau bekannte Sohlbank vorge-
schraubt. Flächenbrände mit defekter Dämmung unter-
halb des Bodens, kaputter Fußbodenheizung usw. sind
die Folge. Holz direkt auf die Alubank gestellt, müsste
dem Schreiner oder Zimmermann doch schon fast weh
tun. Über die Fuge zieht Wasser kapillar ein und führt
über kurz oder lang zur Zerstörung der Holzsubstanz
und schränkt vor allem bei tragenden Pfosten die Stand-
sicherheit massiv ein. Auch wenn der reine Holzwinter-
garten immer mehr durch die Ausführung Holz-Alu-
minium ersetzt wird, ist das Problem der offenen Brüs-
tung sowie der aufgehenden Kopplungsfugen nach wie
vor häufig anzutreffen. Zu geringer Leimauftrag in der
Verbindung, fehlender Hirnholzschutz oder beim So-
ckelriegel ein völlig falscher Aufbau sind immer wie-
der die Haken.
Problemfeld Tauwasser
Kondensat ist ein bauphysikalisches Phänomen und
grundsätzlich nicht von vornherein auszuschließen. So-
wohl Art und Weise der Konstruktion, Verarbeitung der
Detailpunkte, Einsatz der entsprechenden Materialien
und vor allem auch das Nutzerverhalten spielen eine gro-
ße Rolle. Läuft Tauwasser am Holz entlang nach unten,
der autor
klingelt beimWintergartenbauer das Telefon ruppiger als
sonst. Das Verständnis der Bewohner für diese Erschei-
nungsbilder ist sehr eingeschränkt bis gar nicht vorhan-
den. Mit einer gut geplanten und ausgeführten Traufe,
hochwärmedämmender Verglasung und auf alle Fälle mit
warmer Kante kann hier schon vom Wintergartenbau-
er ein großer Beitrag geleistet werden, dies einzuschrän-
ken oder vielleicht sogar gänzlich zu vermeiden. Immer
mit der Prämisse, dass auch der Bewohner durch Heizen
und Lüften seinen Beitrag dazu leistet. Bitte sagen Sie aber
nie nur lapidar „Sie müssen mehr oder besser lüften“. Der
Schuss geht definitiv nach hinten los.
Innen immer dicht
Die Konstruktion muss von innen nach außen dicht
sein. Dass bei Öffnungsflügeln über die Dichtungsebe-
nen ein gewisser Luftaustausch unvermeidlich ist, kann
auch dem Laien verdeutlicht werden. Offene Fugen an
unfachmännisch eingebrachten Dichtungen sind vor al-
lem auch imZeitalter der Internetrecherchen nicht mehr
tragbar. Der Energieverlust über solche Störstellen ist
enorm. Zudem fällt aus der hier eindringenden warmen
Luft bei kalten Außentemperaturen das darin gebunde-
ne Wasser als Kondensat im Glasfalz aus. Ist nun auch
noch die Luftzirkulation um den Glasrand des Isolier-
glases gestört, kann dieses Wasser auf Dauer Randver-
bund und somit die gesamte Isolierglaseinheit zerstören.
Fazit
Der Wintergarten ist ein fachübergreifendes, hochsensib-
les Bauwerk, das ein breit gefächertes, fundiertes Fachwis-
sen und überdurchschnittliche technische Fertigkeiten
erfordert. Statt übereilt und schlecht vorbereitet zu han-
deln und am Ende dem Kunden eine mangelhafte Leis-
tung zu präsentieren, sollte sich der ausführende Hand-
werksbetrieb mit dem Thema Wintergarten eingehend
befassen und das Bauwerk als System begreifen. Der „Cle-
vere“ knüpft Netzwerke mit Kollegen oder holt sich den
Fachmann, der das beste Wissen und Know-how hat und
fängt hiermit schon bei der Planung an. Die Zeichen ste-
hen dann gut, dass neben Umsatz auch ein akzeptabler
Ertrag erzielt wird. Es sollte jedoch immer beachtet wer-
den, dass Qualität ihren Preis hat.
Franz Wurm ist
diplomierter Inge-
nieur und führt
in Rosenheim ein
Sachverständigen-
büro. Er beschäftigt
sich bereits seit
über 30 Jahren mit
dem Bau von Win-
tergärten, berät,
plant und reali-
siert. Darüber hi
naus ist Franz
Wurm Vorsitzender
des Wintergarten
Fachverbandes e.V.
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