glas+rahmen
04.17
technik
25
sehen. Die Anlage vomMaschinenbauer Urban bearbei-
tet rund 250 Flügel pro Acht-Stunden-Schicht. In Spitzen
verklebte sie auch schon 300 Einheiten. Die Bestückung
der Flügel mit den ebenfalls vollautomatisch zugeführ-
ten Glasscheiben erledigt bei Haidl nur ein Mitarbeiter.
Papier sucht man an diesem Punkt der Produktion übri-
gens genauso vergeblich wie im Rest der Werkshalle. Die
gesamte Fertigung wird elektronisch gesteuert.
Ebenso reibungslos wie die Klebetechnik verlief bei
Haidl die Einführung von Multifalz. Auch diesbezüg-
lich ließ sich das Unternehmen im Rahmen des Innova-
tionstages über die Schulter schauen. Nicht zuletzt des-
halb, weil Seniorchef Max Haidl und sein Sohn Florian
von der Flexibilität überzeugt sind, die die neuen Flügel-
profile eröffnen. In ihrem Betrieb wird die Klebetechnik
vollumfänglich genutzt; die Möglichkeit, bei übergro-
ßen Elementen zusätzlich mit Stahl zu verstärken und
die beiden Technologien im Mix zu verwenden, steht
dabei immer noch offen – und zwar ohne Austausch der
Profilkombination. Aktuell stellt Haidl rund 80 Prozent
seiner Kunststofffenster ohne Stahlverstärkungen in den
Flügeln her.
Neuheit für Aluminium-Beplankungen
Nach Verklebung und Multifalz stand in Röhrnbach
aluskin function auf dem Themenplan, ein neues Sys-
tem für die Verwendung der Aluminium-Beplankung
aluskin. Den Verarbeitern, die aluskin einsetzen, eröff-
net das neue System laut aluplast zahlreiche Vorteile. In
der normalen Rahmen-Flügelkonstruktion ergäben sich
beispielsweise schmale Ansichten am Flügel von nur 69
mm, die den Wunsch nach höherem Lichteinfall erfül-
len. Die Bautiefe von 85 mm inklusive aufgeklipster Alu-
schale ermögliche zum einen ein volles Dichtungsmaß
und bedürfe zudem keiner zusätzlichen Verarbeitungs-
schritte bei der Festverglasung. Auch diesen Flügel ha-
ben die aluplast-Techniker mit der Multifalz-Geometrie
konstruiert. Somit bietet auch er die volle Freiheit be-
züglich der Verarbeitungstechniken. Je nach Einbausitu-
ation kann eine kurze Rahmenschale eingesetzt werden.
l.: Bei Haidl werden
die Isoliergläser in
Kunststofffenstern aus-
schließlich verklebt.
Die vollautomatische
Anlage transportiert
die Flügel selbstständig
ein und aus und ver-
klebt täglich rund 250
Einheiten hoch effizient
und präzise.
r.: Geschäftsführer
Florian Haidl (l.) und
Patrick Seitz, Geschäfts-
führer des System-
gebers aluplast, sind
von den Vorteilen der
Glas-Flügelverklebung
und dem System
Multifalz für den einfa-
chen Einstieg in die
Technologie überzeugt.
Auf diese Weise kann im unteren Bereich sowohl die
Fensterbank am Rahmen montiert als auch ganz einfach
die Rollladenschiene angebracht werden. Unter den im
Haidl-Artrium erstmals präsentierten Exponaten befan-
den sich auch eine Balkontür und ein Fenster mit wood-
like, einer neuen Oberfläche mit einer haptisch wie op-
tisch täuschend echten Holzwirkung. Unabhängig von
aluskin function hat aluplast einen neuen Service ins
Portfolio aufgenommen. Beschichtete aluskin-Schalen
für alle Systeme können direkt beim Systemgeber bestellt
werden. Zusammen mit den Profilen sind die beschich-
teten aluskin-Produkte in 43 Farb- und Oberflächenva-
rianten bereits sieben bis zwölf Tage nach Bestellung zur
Verladung bereit. Auf Wunsch kann aber auch jede Far-
be aus dem RAL-Spektrum gewählt werden.
Neu ist auch das aluplast Projektmanagement. Seit
2016 analysiert das Projektteam des Unternehmens
Marktdaten, Statistiken, Trends und Absatzkanäle. Die
gewonnenen Daten werden den Partnerbetrieben und
speziell den weiteren Absatzkanälen wie Händlern als
Basis zur Entwicklung ihrer Vertriebs- und Produktstra-
tegien zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus bietet das
Projektmanagement Verkaufstrainings und Marketing-
lehrgänge sowie mit dem sales cockpit ein effizientes
Softwaretool an, mit dem der Fensterbauer seine Ab-
satzmärkte effizient bearbeiten kann
Preisdumping nutzt niemandem
Hoch informativ war auch der eingeschobene Fachvor-
trag von Gregor Buchwald, Geschäftsführer der Mün-
chener Unternehmensberatung Prof. Roll und Pastuch,
zum Thema Preismanagement. Er monierte, dass sich
noch immer viele Unternehmen bei der Preisgestaltung
zu sehr auf Kosten senkende Maßnahmen und Rabatte
konzentrieren, anstatt durch gezieltes Preismanagement
am Gewinnhebel anzusetzen. Der Unternehmensbera-
ter warnte nachdrücklich vor Preiskriegen. Die nutzten
keinem der Wettbewerber. „Der Preis ist der wichtigste
Hebel, den Sie haben. Keine andere Kostenkomponente
ist so ertragreich wie der Preis, lautete sein Credo.
jüv
„Wenn wir etwas
machen, dann ma-
chen wir es richtig.“
Florian Haidl