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glas+rahmen

03.18

titel

30

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fenster + türen

Hier werden wie vor 20 Jahren per Drag & Drop Muster-

texte verwendet, die so gleich mehrfach zu Fehlern und

Missverständnissen führen können. Aktuell sind ver-

mehrt Fehler in der Ausschreibung von Sonderanfor-

derungen wie bei einbruchhemmenden Elementen ein

Problem. Aus Furcht vor möglichen Ansprüchen werden

in Angeboten und Auftragsbestätigungen Texte verwen-

det wie: „… Ausführung der Fenster mit RC2-Beschlä-

gen“. Dies erweckt beim Kunden den Eindruck, ein ein-

bruchhemmendes Fenster nach Norm bestellt zu haben.

Geliefert bekommt er aber oft ein Fenster mit verbesser-

ter Beschlagskonfiguration ohne die übrigen notwendi-

gen Maßnahmen wie die druckfeste Hinterfütterung im

Bereich der Montage- und Glasanbindung, die Absiche-

rung der Verglasung und vieles mehr, was für einbruch-

hemmende Elemente zwingend notwendig ist. Eine ent-

sprechende Beratung findet oft nicht statt. Diese Praxis

basiert sicherlich auf der Unsicherheit im Umgang mit

demThema „Einbruchhemmung“, besonders beimThe-

ma Anbindung der einbruchhemmenden Bauteile ans

Mauerwerk, aber auch bei der Ausstattung komplexerer

Bauteile mit Kopplungen, barrierefreien Schwellen und

anderem mehr.

Auch die angrenzenden Gewerke müssen an die ak-

tuellen Anforderungen angepasst werden. Bei hoch-

wärmedämmendem Mauerwerk gehören dabei der Lai-

bungsstein und der Glattstrich als Voraussetzung für die

Umsetzung aller Anforderungen an den fachgerechten

Anschluss einfach dazu. Ohne die richtige Detailpla-

nung und Bauüberwachung können moderne Gebäu-

dehüllen zur Gänze nicht mehr erstellt werden. Fach-

vorträge der Rosenheimer Fenstertage 2017 sowie Er-

gebnisse aus dem Forschungsprojekt „Befestigung ein-

bruchhemmender Bauteile in hochwärmedämmendem

Ziegelmauerwerk“ zeigen, dass diese Themen durchaus

lösbar sind. Beispielsweise gibt es als Faustformel bei

richtiger statischer Dimensionierung der Befestigungs-

mittel gemäß dem Leitfaden zur Planung und Ausfüh-

rung der Montage von Fenstern und Haustüren auch bei

einbruchhemmenden Bauteilen keine Probleme, wenn

als Befestigungsabstände bei RC2 ca. 40 Zentimeter und

bei RC3 ca. 20 Zentimeter gewählt werden.

Digitalisierung schreitet unweigerlich

voran - mit oder ohne uns

Die notwendige Sensortechnik wird immer günstiger.

Die Energieversorgung lässt sich oft schon über Solar-

technik lösen. Die Möglichkeiten der Branchenproduk-

te bzgl. neuer Funktionen scheinen unbegrenzt. Das in-

telligente Bauteil, das auf Umwelteinflüsse reagiert, die

notwendige Wartung anzeigt, aber auch als digitale Pro-

jektionsfläche genutzt werden kann, ist sicher die Zu-

kunft. Lässt man die Türautomatisation, also intelligente

Beschlagteile wie Motorschlösser, Verschlüsse und An-

triebe einmal außen vor, so fehlt es im Bereich der Fens-

tertechnik deutlich an integrierten, einfachen und kos-

tengerechten Lösungen. Man möge sich an dieser Stel-

le vorstellen, dass beim elektrischen Fensterheber eines

Autos der Antrieb auf die alte Kurbeleinheit aufgesteckt

wird, um so die Scheibe zu heben. Dies ist eine wenig

praktikable, unschöne und viel zu kostenaufwändige Lö-

sung, die zudem viel zu wenig Komfort bietet. Indus­

trietore, Garagentore, Sonnenschutzeinrichtungen und

-verschattungen zeigen die Leistungsfähigkeit integrier-

ter Lösungen.

Akzeptanz von Smart Homes beim Nutzer

Natürlich mag sich die Frage stellen, ob das Smart Home

überhaupt gewünscht wird. Ob es eine Chance oder ein

Risiko ist. Wer möchte denn, dass sich die Fenster im

Schlafzimmer oder Wohnzimmer automatisch, also von

„selbst“ regeln? Die Antwort ist einfach gegeben und

wird vielleicht an einem simplen Beispiel schnell deut-

lich: Die Einbruchdiskussion ist heute in aller Munde.

Man stelle sich vor, wie „abgebrüht“ der Einbrecher sein

muss, wenn elektronisch gesteuert auf Grund eines Sig­

nals des im Fenster integrierten Öffnungs- und Bewe-

gungsmelders just in dem Moment, in dem er einbre-

chen möchte, sich die Rollläden bewegen und die Haus-

tür klingelnd einen Besucher ankündigt. Die nächste

Generation der Bauherren wird solche Funktionen ein-

fach haben wollen. Ganz zu schweigen von denMöglich-

keiten zusätzlicher Dienstleistungen wie Wartung, Ent-

wicklung der Produkte in Abhängigkeit der Nutzerda-

ten, Energieeinsparung durch Optimierung von Licht-

und Sonneneinstrahlung und vieles mehr. Betriebe, die

sich darauf nicht einstellen, werden ihre Existenzgrund-

lage in einigen Jahren verloren haben.

Gestaltungsmöglichkei-

ten durch akustische

Fenstersteuerung.

Grafik: © Prof. Dr. Klaus Peter Sedlbauer, Fraunhofer-Institut für Bauphysik

akustische fenstersteuerung