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glas+rahmen

03.18

titel

29

Make it simple

Die Erfahrungen und Diskussionen zeigen, dass das Bau-

en in Deutschland den komplexen Trends längst nicht

mehr folgen kann. Hierzu zählen nicht nur Verzöge-

rungen von Prestigebauten wie dem Berliner Flughafen

oder der Elbphilharmonie, sondern auch beispielsweise

Bauschäden am Kanzleramt. Es fehlt hier oft an qualifi-

zierten Fachplanern, an frühzeitiger Fachplanung gene-

rell und an den notwendigen einfachen Lösungen, mit de-

nen das Handwerk am Bau zurechtkommen kann. Die in

einer TV-Reportage gezeigte Praxis in der Energiebera-

tung sollte die Branche und die Befürworter zum Nach-

denken bringen: Als Energieberater qualifizierte und ge-

listete Verkäufer haben hier im Wesentlichen versucht,

ihre Produkte wie Wärmedämmverbundsysteme, Hei-

zungssysteme, Solaranlagen etc. zu verkaufen. Ein schlüs-

siges und „sinnvolles“ Beratungskonzept für die Ver-

braucher war leider die Ausnahme. Ähnliche Mängel

sind im Bereich der Lüftungsplanung, der Elektropla-

nung in Verbindung mit Gebäudeautomatisierung, in der

Brandschutzplanung und vielemmehr zu finden. Ganz zu

schweigen von der notwendigen Detailplanung der Pro-

dukte selbst, aber auch deren Integration in die Bauwerke.

Fragen wie die folgenden werden leider zu wenig gestellt:

„Wie sieht denn die richtige Lösung zur Befestigung

eines zweiflügligen Fensters im Sturzbereich mit

Sanierungsrolladen aus?“

„Wie gehen wir mit dunklen Oberflächen und Verfor-

mungen bei anthrazitfarbigen, dunklen Fenstern um?“

„Sind Ihnen die technischen Grenzen bewusst und kennt

diese Ihr Händler, der Ihre Produkte ja im Wesentlichen

erläutert und verkauft?“

„Wie sieht die fachgerechte Abdichtung im unteren

Fensteranschluss raumseitig bei der Sanierung aus?“

„Wie bekomme ich in der Praxis dieses verdammte

Kopplungsprofil fachgerecht an den Baukörper ange-

bunden und abgedichtet?“

Diese Liste könnte unendlich weitergeführt werden. Be-

sonders heikleThemen wie die Kabelführung und die In-

tegration elektrischer Komponenten – vielleicht auch die

fachgerechte Durchdringung der notwendigen luftdichten

Abdichtung – sind dabei nicht angesprochen. Was also

dringend gebraucht wird, um diese Entwicklung zu stop-

pen, ist konsequentes Herausarbeiten weiterer standardi-

sierter, einfacher Lösungen. Einiges ist jedoch schon auf

denWeg gebracht worden, wie z. B. selbstklebende Folien

zur Fugenabdichtung, druckentspanntes Mehrscheiben-

Isolierglas, Bedienungsunterstützung bei Beschlagteilen,

pastöse Folienabdichtungen, Distanzschrauben, Zargen-

lösungen zur Vorwandmontage, Verbundfenster mit in-

tegriertem Sonnenschutz oder Vorbau-Rollladenkasten-

systeme für die Sanierung. Die notwendige Verbreiterung

des Fachwissens, auch bei Händlern und Verkäufern, eine

deutlich verbesserte Qualifizierung der Fachplaner und

eine Vereinfachung unserer Systeme, damit die Prakti-

ker mit ihnen umgehen können, sind ein weiterer Schritt.

Auf die richtige Planung kommt es an!

Die heute angewandte Ausschreibungspraxis passt

längst nicht mehr zur Leistungsfähigkeit der Produkte.

Fenster und Türen

werden heute in früher

nicht gekannten

Formaten und Größen-

ordnungen angefragt

und ausgeführt.

l.: Brandkatastrophe im

Grenfell Tower London

im Juni 2017.

r.: EN 13830: Brand-

schutz bei Fassaden –

ein Überblick

Fotos: © ift Rosenheim

Foto: © Fotolia, burnstuff2003

▶ Deckenanschluss

▶ Verhinderung der

Brandweiterleitung

▶ Schutz von Fluchtweg/

Treppenhaus

▶ Verhinderung des

Brandüberschlags

▶ Bei geringem Gebäude-

abstand Brandschutz-

konzept beachten