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glas+rahmen

01.18

titel

19

Rund 60 Vertreter der Schloss- und Beschlag-

industrie sowie des Baubeschlagfachhandels

trafen sich am 23. November 2017 zur jährli-

chen „Ständigen Konferenz“ in Weimar und

diskutierten über aktuelle und zukünftige He-

rausforderungen der Branche. Auf dem nach

strengen kartellrechtlichen Compliance-Re-

geln durchgeführten Branchentreff bewertete

der Fachhandel die derzeitige Marktsituation

vergleichsweise zurückhaltend. Martin Mee-

senburg schätzte als Sprecher des Arbeitskrei-

ses Baubeschlag (AKB) im Zentralverband Hart-

warenhandel (ZHH) die Umsatzentwicklung

für das laufende Jahr 2017 leicht rückläufig

ein. Nicklas Schulte, Geschäftsführer des AKB,

machte die verhaltene Entwicklung des ers-

ten Halbjahres im Tür- und Fensterbeschlag-

bereich für diese vorsichtige Prognose ver-

antwortlich. Laut Schulte wird der Möbelbe-

schlag leicht gewinnen. Zukünftig werden die

Themen Smart Home, Online-Vertrieb und der

elektronische Austausch von Produktdaten

die Zusammenarbeit in der Wertschöpfungs-

kette maßgeblich beeinflussen. Karl Kristian

Woelm, Vorsitzender des Fachverbandes

Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB), melde-

te hingegen für die Industrie leicht steigende

Umsätze. Die Hersteller profitieren dabei stär-

ker als der Handel von positiven Entwicklun-

gen auf ausländischen Märkten, während das

Inlandsgeschäft hinter den Erwartungen zu-

DREH- UND DREHKIPPBESCHLÄGE

RAL GÜTESICHERUNG AKTUALISIERT

Die Gütegemeinschaft Schlösser und Be-

schläge hat zum Ausklang des Jahres 2017

die bestehenden Güte- und Prüfbestim-

mungen für Dreh- und Drehippbeschlä-

ge ergänzt und überarbeitet. Die Neufas-

sung der Güte- und Prüfbestimmungen

RAL-GZ 607/3 berücksichtigt insbesondere

die Weiterentwicklung der neu erschiene-

nen Europäischen Norm DIN EN 13126-8 zu

den Anforderungen und Prüfverfahren für

Drehkipp-, Kippdreh- und Drehbeschläge.

Darin wurden unter anderem, analog zur

DIN EN 12400, drei Klassen für die Anzahl

an Prüfzyklen eingeführt. Kipp- und Dreh-

zyklen erfolgen nunmehr mit gleicher Zyk-

lenzahl. Der bisheri-

ge Prüfablauf wurde

durch den aus DIN

EN 1191:2012 bekann-

ten Prüfablauf kom-

plett ersetzt. Für das

Erreichen der End-

lagen bei der Prü-

fung wird aber in

der neuen Beschlag­

norm im Gegensatz

zur EN 1191 unabhän-

gig von den jeweiligen Flügelmassen stets

die maximale Bezugsgeschwindigkeit ver-

wendet. Für Flügelmassen größer 130 Kilo-

gramm wurde ein neues optionales For-

mat für den Probekörper festgelegt. Zudem

wurde zur Angleichung an die DIN EN 13115

eine Erhöhung der Anforderung beim An-

nahmekriterium „max. Kraft zum Schlie-

ßen des Flügels“ vorgenommen. Die frei-

willigen Güte- und Prüfbestimmungen

RAL-GZ 607/3 gehen mit zusätzlichen Qua-

litätsanforderungen über die Festlegun-

gen der Europäischen Normen hinaus und

sollen weiterhin die besondere Güte der

Schutzbeschläge in den Vordergrund rü-

cken. Das RAL-Gütezeichen kann deshalb

nur von einem Hersteller erlangt werden,

der die dafür gestellten Qualitätsanforde-

rungen von der Konstruktion bis hin zur

Fertigung erfüllt. Besonderes Merkmal al-

ler RAL-zertifizierten Produkte ist eine ge-

genüber der Norm zusätzliche Eigen- und

Fremdüberwachung.

rück blieb. Holger Koch, stellvertretender Ge-

schäftsführer des FVSB, verwies auf die anhal-

tend guten konjunkturellen Rahmenbedingun-

gen und positiven Prognosen für den deutschen

Türen- und Fenstermarkt, betonte aber, dass

ausländische Wettbewerber weiterhin über-

proportional vom Marktwachstum profitieren

und steigende Vormaterialpreise die Branche

vor neue Herausforderungen stellen. Stephan

Schmidt, Geschäftsführer des Fachverbandes,

kritisierte die stetige Zunahme an bürokrati-

schen Anforderungen insbesondere an Baupro-

dukte: Bei der Kennzeichnungspflicht scheint

die Grenze der technischen Machbarkeit oder

der wirtschaftlichen Zumutbarkeit bereits er-

reicht zu sein; die Anwendung der Nickel-Gui-

deline für Schlüssel konnte durch intensive Ge-

spräche mit anderen Verbänden und einem Wi-

derspruch bei der Europäische Chemikalien-

agentur ECHA gerade noch verhindert werden.

Auch die Umstellung der Bauregelliste auf die

Verwaltungsvorschrift Technische Baubestim-

mungen und das europäische Normungswesen

werden Industrie und Fachhandel fordern, so

die einhellige Meinung in Weimar.

Abgerundet wurde das Tagungsprogramm durch

zwei Gastvorträge. Unter anderem erörterte Ul-

rich Schmidt-Kuhl, Mitglied der Geschäftslei-

tung der Heinze GmbH, die Fragestellung „Wie-

viel BIM braucht die Schloss- und Beschlagin-

dustrie?“

RÜCKBLICK AUF MARKTGESCHEHEN IN 2017

SCHLOSS- UND BESCHLAGHERSTELLER IN WEIMAR

Rund 60 Vertreter der

Schloss- und Beschlag­

industrie sowie des

Baubeschlagfachhandels

trafen sich zur

„Ständigen Konferenz“

in Weimar.

Foto: © Gütegemeinschaft Schlösser und Beschläge

Foto: © FVSB