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Lift

journal 6/2018

Wer ältere Aufzüge betreibt, musste bei

Modernisierungen bisher oft weitreichende

Umbauten vornehmen. Mit der aktuellen

Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

müssen frühere technische Regeln und

Leitfäden zum Teil angepasst werden. Das

bietet die Chance, Änderungen effizienter

und zielgerichteter zu realisieren.

Wer einzelne Komponenten seiner beste-

henden Aufzuganlagen verändern wollte,

musste bisweilen eine Reihe von Folge-

maßnahmen einplanen. Musste etwa die

elektrische Steuerung erneuert werden,

war es erforderlich, die Notrufeinrichtung

an den Stand der Technik anzupassen,

diverse Schachtinstallationen und zusätz-

liche Steuereinrichtungen nachzurüsten.

Die technische Regel für Betriebssicherheit

(TRBS) 1121 verlangt bei einem sicher-

heitsrelevanten Umbau, auch alle damit

zusammenhängenden Systeme zu erneu-

ern, um den Aufzug auf den Stand der

Technik zu bringen. Das ist nach der aktuell

gültigen Betriebssicherheitsverordnung

(BetrSichV) in diesem Umfang nicht mehr

zwingend erforderlich.

Handlungsleitsätze sind veraltet

Die BetrSichV verlangt, dass nur sichereAr-

beitsmittel (das betrifft auch Aufzüge) zur

Verfügung gestellt werden. Hierfür sind in

Abhängigkeit zur Gefährdungsbeurteilung

Aufzüge einfacher modernisieren

Easier lift modernisation

regelmäßige Instandsetzungsarbeiten und

Modernisierungen nötig. Damit muss auch

jede sicherheitsrelevante Änderung durch

eine Zugelassene Überwachungsstelle

(ZÜS) geprüft werden. Durch die Novelle

der BetrSichV im Jahr 2015 ist die alte

TRBS 1121 in vielen Punkten nicht mehr

vereinbar. Jetzt müssen Änderungen nicht

mehr nach dem Stand der Technik wie

für eine Neuanlage ausgeführt werden.

Lediglich dieVerwendung muss nach dem

Stand derTechnik sicher sein. Das Maß der

Dinge ist also die „sichere Verwendung“,

was nun auch kleinere Umbauten zulässt.

Die Sicherheit bestehender Aufzuganlagen

kann damit schneller erhöht werden.

In einem Beschluss weist der Erfahrungs-

austauschkreis der Zugelassenen Überwa-

chungsstellen (EK-ZÜS) darauf hin, dass

dieTRBS 1121 und die DIN EN 81-20 nicht

mehr maßgeblich sind für die Ausführung

vonÄnderungen. Eine sicherheitsrelevante,

also prüfpflichtige Änderung entspricht

auch dann der BetrSichV, wenn sie die da­

raus resultierende Gefährdung ausreichend

berücksichtigt. EineModernisierungs- oder

sonstigeUmbaumaßnahmemuss demnach

nicht zwangsläufig die Anforderungen

einer neuen Aufzuganlage erfüllen.

Mehr Spielraum bei der Umsetzung

Aus der aktuellen Rechtslage folgt: Die

TRBS 1121 muss schnellstmöglich aktu-

Inthepast,anyonewhooperatedolderlifts

oftenhadtocarryout far-reachingconver-

sions. ThecurrentOperational SafetyOrdi-

nance (BetrSichV) means earlier technical

regulations and guidelines in part require

amendment. Thisprovidesanopportunity

to realise the changes in a more efficient

and targetedmanner.

Up to now, anyone who wanted to alter their

existing lifts had to make provision for a series of

follow-up measures. For example, if the electrical

control had to be renewed, it was necessary to

adjust the emergency call equipment to the

current state of the art and retrofit various shaft

installations and additional

control systems. In the event

of safety-relevant conversion,

the Technical Regulations

for Operational Safety (TRBS)

1121 require all associated

systems be renewed in order

to bring the lift up to the state

of the art. According to the

currently valid Operational

Safety Ordinance (BetrSichV),

this is no longer mandatory

on this scale.

Action guidelines outdated

BetrSichV requires that only

safe working equipment

(which also includes lifts)

be provided. For this pur-

pose, depending on the

hazard evaluation, regu-

lar maintenance work and

modernisation is necessary.

Consequently, each safety-

relevant change must be

checked by an authorised inspection body. Due

to the amendment of the BetrSichV in 2015,

the old TRBS 1121 is no longer compatible in

many respects. Changes no longer have to be

executed according to the state of the art as

for a new lift. Only use needs to be guaranteed

according to the state of the art. Thus, “safe

use” is the measure of all things, which now

also permits minor conversions. This means the

safety of existing lifts can be enhanced faster.

In a decision, the Experience Exchange Group

of the authorised inspection bodies indicated

that TRBS 1121 and DIN EN 81-20 are no longer

decisive for the implementation of changes. A

change that is safety-relevant, i.e. one subject to

examination, also complies with the BetrSichV

when it makes adequate allowance for the re-

sulting risk. Consequently, a modernisation or

another conversionmeasure does not necessar-

ily have to meet the requirements for a new lift.

Fotos:

© TÜV SÜD

Perspektiven /

Perspectives

Prüfung der Treibfähigkeit /

Checking traction capacity