Messen & Veranstaltungen
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RTS-Magazin 7/2018
denstudio – von daher wunder-
bar, passt.
RTS: Das ist ja kein Studio für
Laufkundschaft, die zufällig vor-
bei kommt. Wie kommen die Be-
sucher hier her? Nur durch die
Veranstaltungen?
Oliver Haberkorn: Das Studio
ist grundsätzlich nicht für Lauf-
kundschaft gedacht. Aber wir
haben ja an drei Tagen in der
Woche nachmittags geöffnet, da
wird auch Laufkundschaft emp-
fangen. Das findet aber in gerin-
gem Umfang statt. Wir begrü-
ßen sehr, wenn vorab Termine
vereinbart werden. Dann sind
auch die Fachansprechpartner
da, dann sind die Kollegen aus
den unterschiedlichen Partner-
häusern da, und dann kann ziel-
gerichtete Beratung stattfinden.
Wir haben bereits gemeinsam
mit Architekten und Investoren
diverse Projekte besprochen. Das
Spannende dabei war, dass der
Investor so verstanden hat, was
der Architekt plant, was er ihm
sagen will. Er konnte es auch
eins zu eins anfassen, und das
ist einfach für eine Produktent-
scheidung sehr, sehr förderlich.
RTS: Ziel war es ja auch, mit dem
Next Studio Synergien zu schaf-
fen. Wird das denn von den Be-
suchern auch so gesehen und
entsprechend genutzt?
Oliver Haberkorn: Das klappt
ganz gut, das Feedback der Besu-
cher bestätigt das. Zu einer Firma
alleine möchte er nicht kommen.
Das sei einmal zu polarisierend,
zudem interessiere ihn die Ge-
samtlösung. Diese Gesamtlö-
sung hier geboten zu bekom-
men, mit den entsprechenden
Fachleuten sich darüber auszu-
tauschen, das ist genau das, was
Gefallen findet.
Oliver Pfänder: Der Architekt
und der Fassadenplaner möchte
nicht nur für ein Produkt, egal ob
das Sonnenschutz oder Fassade
ist, irgendwohin, der möchte
über die komplette Produktpa-
lette informiert werden. Das ist
ein Riesenvorteil hier im Studio,
dass man mit einem Besuch sehr
viele Gewerke abdecken kann.
Das ist unser Vorteil und daher
ist die Frequentierung auch so
hoch.
RTS: Sprich alle Produkte hier
sind miteinander kompatibel?
Oliver Pfänder: Ja, wir haben hier
keine Konkurrenten, wir sind
Partner und alle sind kompatibel.
Sprich, der Planer kann die Ge-
werke miteinander mischen. Das
ist also seinVorteil.
RTS: Das sind doch zum Teil
Partnerschaften, die schon vor-
her bestanden und auch in der
Produktentwicklung miteinander
arbeiten, oder?
Oliver Pfänder: Ja, das stimmt, da
gibt es Kooperationen, die zum
Teil schon seit Jahren bestehen
und die jetzt weiter intensiviert
werden, weil man merkt, das Po-
tenzial ist da. Das wird aber noch
nicht so wertgeschöpft und man
könnte noch viel mehr daraus
machen. Diesen Nutzen möch-
ten wir den Planern kommuni-
zieren und sehen hier noch viel
Entwicklungspotenzial.
RTS: Der Architekt bekommt also
hier die Komplettlösung gelie-
fert, die er sich sonst mit einzel-
nen Bausteinen draußen müh-
sam zusammensuchen müsste?
Oliver Haberkorn: Richtig. Der
Investor, der Planer, sieht hier
ganz klar das Zusammenwirken
der unterschiedlichen Firmen
mit ihren Einzelkomponenten,
die dann in Summe dieses Pro-
dukt ergeben. Wenn er sich das
jetzt von den Einzelfirmen er-
klären lässt, ist es für ihn tech-
nisch immer auf den jeweiligen
Bereich begrenzt, aber er sieht
das Zusammenspiel im Produkt.
Wenn er schließlich mit allen Be-
teiligten gesprochen hat, ergibt
sich für ihn ein ganz anderes
Verständnis für die Gesamtnut-
zung des Produkts. Und wenn
es sich um erklärungswürdige,
technisch individuelle, auf die
einzelne Baumaßnahme zuge-
schnittene Produkte wie zum
Beispiel unsere closed cavity Fas-
sade handelt – ohne eine tiefge-
hende, gemeinsame intensive
Beratung funktioniert das nicht.
Oliver Pfänder: Wir haben das
Problem im Markt erkannt, das
oft Größen geplant werden, die
mit dem Sonnenschutz nicht ab-
zudecken sind. Um das im Vor-
feld schon zu minimieren, kann
der Planer hier schon kompe-
tente Beratung bekommen.
RTS: Was hat Warema bewogen,
sich am Next Studio zu beteili-
gen?
Oliver Pfänder: Für uns wa-
ren der Initiator Wicona und der
Standort Frankfurt ausschlagge-
bend. Frankfurt ist extrem bauin-
tensiv. Es werden in den nächs-
ten Jahren Dutzende an Büro-
und Wohnhochhäusern geplant
und somit ist das für uns ein Zu-
kunftsmarkt. Sowohl mit Neu-
entwicklungen als auch mit vor-
handenen Produkten können
wir hier direkt den Architekten
ansprechen. Das geht zentral in
Frankfurt wesentlich besser als
wenn jeder sein eigenes Süpp-
chen kocht.
RTS: Gibt es messbare Zielset-
zungen für das Engagement bei
Next?
Oliver Pfänder: Natürlich gibt
es Zielvorgaben, aber inwieweit
man die messen kann? Man
muss es als Marketing sehen. Sie
müssen präsent sein am Markt,
am besten direkt vor Ort. Je nä-
her man am Kunden dran ist,
Produkte und Lösungen zeigen
kann, umso besser kann man
Anforderungen erkennen und
diesen gerecht werden. In der
Zusammenarbeit, insbesondere
mit Wicona, sehen wir auch ei-
nen Zukunftsmarkt und wir sa-
gen uns, gemeinsam können wir
besser werden.
Oliver Haberkorn: Wir tra-
cken selbstverständlich unsere
Aktivitäten und unser Engage-
ment. Schließlich ist das ein fi-
nanzieller Aufwand, der hier be-
trieben wird. Für mich persön-
lich steht allerdings ganz klar das
Kundenerlebnis im Vordergrund.
Wenn Planer, Architekten, Me-
tallbauer kommen, müssen die
sich hier wohlfühlen. Sie müssen
die Antworten auf ihre Fragen
finden, das ist für mich primär im
Fokus.
RTS: Es hieß bei der Eröffnung
seinerzeit, wenn sich das Next
Studio in Frankfurt etabliert,
dass es eventuell weitere geben
werde. Ist da was in Planung?
Oliver Haberkorn: Eine span-
nende gute Frage. Selbstver-
ständlich machen wir uns Ge-
danken darüber, das Next-Kon-
zept auch in andere Städte zu
bringen. Daher hatten wir uns
ja auch entschieden, einen welt-
weit nutzbaren Namen für das
Studio zu wählen. Es liegt na-
türlich nahe, sich über weitere
Standorte, primär im europä-
ischen Ausland, Gedanken zu
machen. Es sind aber auch kon-
kret zwei Standort in Übersee in
der Diskussion. Was da natürlich
wieder sehr relevant ist, ist die
richtigen Player dafür zu finden,
weil wir natürlich stets im Fokus
haben, für die Zielgruppe die op-
timale Mischung, die optimale
Lösung anzubieten. Ich glaube,
clever sind Unternehmen, die
Märkte analysieren und verste-
hen, wie Märkte funktionieren,
welche Player da relevant sind.
Dann kann man mit der richti-
gen Mischung das richtige An-
gebot für diesen speziellen Markt
zusammenstellen. Also eine
eins-zu-eins-Übertragung mit
allen Partnern, so wie wir es hier
in Frankfurt etabliert haben, bei-
spielsweise nach Singapur oder
nach London, ist mit Sicherheit
nicht zielführend.
RTS: Vielen Dank für das Ge-
spräch!
Oliver Pfänder (l.) und Oliver Haberkorn standen uns in Frankfurt für ein
Interview zur Verfügung.
Foto: © Fassade