Markt
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RTS-Magazin 9/2016
Es wird immer enger auf Deutschlands Stra-
ßen: Mehr als 53 Millionen Kraftfahrzeuge
sind in Deutschland zugelassen – und es
werden immer mehr. Gleiches gilt für den
Güterverkehr. Doch mit dem hohen Trans-
portaufkommen wachsen auch die Risiken:
Gerade kleinere und mittelständische Un-
ternehmen erleben nicht selten eine böse
Überraschung, wenn ihr Spediteur in einen
Unfall verwickelt wird. „Denn häufig ist die
beförderte Ware nicht ausreichend versi-
chert“, weiß Jürgen Schulze, Experte für be-
triebliche Versicherungen bei der Nürnber-
ger Versicherung, aus Erfahrung. Der Besit-
zer bleibt dann allzu oft auf seinem Schaden
sitzen.
Auch wenn die Schiene im
vergangenen Jahr beim Wa-
rentransport ein Prozent ver-
loren hat – der Anteil des Gü-
terverkehrs auf der Straße ist
noch stärker gewachsen: Das
Statistische Bundesamt regis-
trierte von 2014 auf 2015 eine
Zunahme um 1,9 Prozent auf
über 3,5 Milliarden Tonnen.
„Mit dem zunehmenden Ver-
kehrsaufkommen erhöht sich
leider auch das Unfallrisiko –
besonders im Sommer, wenn es
auf den Straßen durch Urlauber
und Baustellen zusätzlich eng
wird“, so Jürgen Schulze. Wird
ein voll beladener LKW oder Transporter in
einen Unfall verwickelt, kann das für den
Händler, der dem Spediteur seine Waren an-
vertraut hat, teuer werden: Denn die meisten
Transportunternehmen haften nur mit einem
Pauschalbetrag je Kilogramm Fracht. Und der
deckt selten den Wert der beschädigten La-
dung ab.
Haftpflicht- und Sachversicherung
reichen nicht
„Der Haftungsumfang von Spediteuren und
Frachtführern ist meist kein ausreichender
Ersatz für eine Transportversicherung“, warnt
Versicherungsexperte Jürgen Schulze. Dazu
kommt: Nicht selten sind gleich mehrere Un-
ternehmen mit dem Transport einer Ware be-
traut. Das erschwert die Durchsetzung von
Schadensersatzansprüchen in voller Höhe
zusätzlich, wenn der Schaden – wie so oft
– erst beim Empfänger auffällt. „Eine Trans-
portversicherung befreit den Kunden von der
Pflicht nachzuweisen, unter wessen Verant-
wortung der Schaden eingetreten ist“, erklärt
der Experte. „Laut Handelsgesetzbuch (HGB)
trägt nämlich ein Käufer beim Transport das
Risiko.“ Ähnliches gilt bei Lieferklauseln wie
„ab Werk“ oder „ab Fabrik“. Ganz anders
aber bei Lieferungen „frei Haus“: Hier liegt
das Risiko allein beimAbsender.
Eine Police für viele Transporte
Dabei bedarf es verhältnismäßig wenig Pa-
pierkram, um teure Transportschäden zu-
verlässig abzusichern: „Für die Beitragsbe-
rechnung unseres TransportSchutzes Europa
benötigen wir bei Unternehmen mit einem
Umsatz von bis zu zehn Millionen Euro le-
diglich Angaben über Jahresumsatz, die Art
der Güter, die Betriebsart und den maximalen
Wert einer Ladung“, erklärt Jürgen Schulze.
Mit Ausnahme einiger osteuropäischer Staa-
ten gilt der Versicherungsschutz zudem in
34 Ländern Europas. Und falls der weltweite
Umsatz nicht mehr als zehn Prozent des Ge-
samtvolumens ausmacht, gilt die Police so-
gar rund um den Globus. Damit sind selbst
Lieferungen im Zusammenhang mit Messen
und Ausstellungen abgedeckt.Vergleichbaren
Versicherungsschutz gibt es auch für weltweit
agierende Firmen oder Unternehmen mit
mehr als zehn Millionen Euro Umsatz.
Handwerker abgesichert
unterwegs
Was aber, wenn der Inhalt des Transporters
gar nicht als Lieferung gedacht war? Hand-
werker befördern in ihren Fahrzeugen oft
auch wertvolle Güter ihrer Kunden. Und
wenn die restaurierte Jugendstil-Kommode
oder der geleaste Mini-Bagger nach einem
Auffahrunfall nicht mehr zu retten ist, ist das
kein Fall für die Kasko-Versicherung. „Wer
hier nicht auf den Kosten sitzen bleiben will,
sollte mit einer Transporterinhalt-Versiche-
rung vorsorgen“, rät derVersicherungsexperte
der Nürnberger. Der entsprechende Schutz
für Unternehmen schließt sogar Verlust oder
Beschädigung von firmeneigenen Arbeits-
geräten, Maschinen und Werkzeugen sowie
Handelswaren und Kundengüter ein, die
durch Einbruch, Vandalismus oder Diebstahl
während einer dringenden Fahrtunterbre-
chung verursacht wurden. Für Werkstatt- und
Servicewagen gilt bei Einbruch oder Dieb-
stahl der erweiterte Tages- und Nachtzeit-
schutz. „Damit besteht Versicherungsschutz
rund um die Uhr und dem-
zufolge auch, wenn das
Fahrzeug nachts auf dem
sogenannten
„Laternen-
parkplatz“ abgestellt ist“, so
einTipp von Jürgen Schulze.
Eine Transporterinhalt-Ver-
sicherung leistet darüber hi-
naus auch, wenn ein Con-
tainer über Nacht auf der
Baustelle bleibt, aufgebro-
chen und ausgeraubt wird.
Elementar versichert
Die Unwetter dieses Jahres
haben es einmal mehr ge-
zeigt: Auch der beste Fah-
rer ist machtlos gegen entfesselte Naturge-
walten. Gut, wenn zumindest die Güter im
Wagen nach einem Sturm-, Hagel-, Flut-
oder Hochwasser-Ereignis voll in Stand ge-
setzt oder gar in Höhe des gemeinen Han-
delswertes für die Wiederbeschaffung in
gleicher Art und Güte ersetzt werden. „Eine
gute Transporterinhalt-Versicherung lässt
Handwerker bei Unwettern nicht im Re-
gen stehen“, betont Jürgen Schulze. Das gilt
auch für die anfallenden Aufräumarbeiten
nach einem so genannten Elementarscha-
den an Fahrzeug und Inhalt: Auch sie wer-
den bis zu einer Höhe von 2500 Euro von
einer Transporterinhalt-Versicherung über-
nommen. „Unternehmer investieren viel
Geld in ihre Transportfahrzeuge, um teure
Kundenware und Arbeitsmaterialien zu
transportieren“, weiß Jürgen Schulze. „Wer
nach einem Unglücksfall nicht auch noch
hohen Schadensersatz leisten will, ist mit ei-
ner Transporterinhalt-Versicherung stets auf
der sicheren Seite.“
www.nuernberger.deVersicherungsschutz von
Spediteurenmeist unzureichend
Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen erleben nicht selten eine böse
Überraschung, wenn ihr Spediteur in einen Unfall verwickelt wird, da die beförderte
Ware häufig nicht ausreichend versichert ist.
Nürnberger