Objekte
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RTS-Magazin 8/2016
verhindert so, dass sich das zweigeschos-
sige Gebäude im Sommer unangenehm
aufheizt. Ihre Transparenz erlaubt dennoch
ungehinderte Sicht nach außen und durch
die Innenbeleuchtung des Gebäudes auch
von außen nach innen. Die hierdurch gege-
bene Sichtbarkeit vermittelt den Passagie-
ren ein Gefühl subjektiver Sicherheit. Zu-
gleich schafft der hohe Lichtdurchlass der
gewebten Struktur eine angenehme, tages-
lichtdurchflutete Atmosphäre. Trotz seiner
filigranen Anmutung widersteht das robuste
Edelstahlgewebe dabei dauerhaft den hier
oftmals herrschenden widrigen Witterungs-
bedingungen mit Wind, Regen, Schnee oder
Frost. Auch vor dem gerade an öffentlichen
Haltestellen weit verbreite-
ten Vandalismus bietet die
Textur wirksamen Schutz.
Durch seine Langlebig-
keit und Wartungsfreiheit
gewährleistet der Baustoff
überdies die für Verkehrs-
bauten gebotene Wirtschaft-
lichkeit. Dieses komplexe
Leistungsspektrum paart die
schimmernde Membran mit
außergewöhnlicher Ästhetik.
Als zarter Schleier folgt sie
der treppenförmigen Archi-
tektur der West Bank Station
und verleiht deren kleintei-
liger Fassade optische Ruhe. Außen ange-
brachte Strahler setzen gezielte Lichteffekte,
die sich je nach Position des Betrachters ver-
ändern und so das transparente Gewebe
unvermutet opak wirken lassen.
Kunst im öffentlichen Raum
Diese Wirkung erhält durch eine kreative In-
terpretation der in den USA sehr bekann-
ten Künstlerin, Kritikerin und Kunstdozen-
tin Nancy Blum eine zusätzliche Dimen-
sion. Für drei Stationsbahnhöfe der CCLRT
sah das Konzept der Architekten integrierte
Kunstwerke von ihr vor. Die gewebte Haut
aus Edelstahlgewebe an der West Bank Sta-
tion inspirierte Nancy Blum zu einem Kunst-
werk, das die bewegte Geschichte von Cedar
Riverside als Transitort von Menschen aus
vielen Nationen visualisiert. Deshalb sollten
die Metallgewebepaneele vor den Treppen-
häusern Ethno-Muster erhalten, deren De-
sign an die drei Hauptherkunftsregionen der
Einwanderer – Skandinavien, Asien, Ostaf-
rika – erinnert. GKD realisierte diese künst-
lerische Idee durch Etching des Gewebetyps
Omega 1510. Dessen glatte Oberseite und
relativ dichte Struktur ist für diesesVerfahren,
bei dem die Oberfläche des Gewebes leicht
modifiziert wird, besonders geeignet. Auf Ba-
sis der von Nancy Blum entworfenen Mus-
ter fertigte GKD eine Maske, die alle Flächen,
die nicht verändert werden sollten, sorgsam
abdeckte. Mit einem Strahlmittel modifi-
Etching und applizierte Edelstahlvögel verwandelten die schimmernde Fassade zu einem
ausdrucksstarken Kunstwerk, das die Einwanderungsgeschichte der Region widerspiegelt.