Branche
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RTS-Magazin 7/2016
tlesystems ist, dass die einzelnen
Shuttles sehr flexibel rangiert
und im Beschichtungsprozess
zwischengelagert werden kön-
nen. Dadurch sind die einzelnen
Teilprozesse der Beschichtung
weniger abhängig voneinander:
Müssen einzelne Teile an der Be-
schichtungsstation etwa beson-
ders fein nachgearbeitet werden,
kommt es in der Vorbehandlung
dennoch nicht zum Stau.
Ein digitales Puzzle
Einzigartig ist die Software, an-
hand derer die einzelnen Shut-
tles bestückt werden. Die Idee
dahinter: Die Komponenten ver-
schiedener Markisen können be-
liebig in einem Shuttle kombi-
niert werden. Das hilft dabei, den
Platz im Beschichtungsprozess
optimal auszulasten und die-
sen so zu beschleunigen. Diese
Idee ist nicht neu, scheiterte bis-
lang aber immer an einer Frage:
Wie können die einzelnen Teile
so markiert werden, dass sie sich
nach der Beschichtung wieder
eindeutig den jeweiligen Marki-
senmodellen zuordnen lassen?
Da die Teile vollständig beschich-
tet werden, ist eine solche Mar-
kierung – etwa ein Strichcode
– schlicht nicht möglich. Daher
hat die Rödelbronn GmbH ein
Programm entwickelt, das von
vorne herein automatisch be-
rechnet, welche Teile sich wie
in den Shuttles optimal kombi-
nieren lassen. Jedes Shuttle er-
hält eine virtuelle Abbildung,
in der alle Informationen hin-
terlegt sind. Alle Mitarbeiter in
dem gesamten Prozess können
also stets nachvollziehen, welche
Teile für welchen Auftrag gerade
beschichtet werden.
Nahezu unbegrenzte
Farbauswahl
Die neue Beschichtungsanlage
kann fast jeden Sonderton ver-
arbeiten. Für einen effektiven
Ablauf ist es allerdings sinnvoll,
viele gleichfarbige Markisen in
einer Serie zu beschichten. So
kann es zum Beispiel sein, dass
an einem Vormittag nur weiße
Gestelle gefertigt werden. „Wir
haben festgestellt, dass sich mit
zehn Standardfarben fast alle
Aufträge abdecken lassen“, er-
klärt Karl Rödelbronn. „Diese
Farben können wir jetzt durch-
weg ohne Aufpreis anbieten.
Weitere Farbtöne betreffen oft
nur Einzelaufträge – doch es ist
gut, dass wir auch diese jetzt
wesentlich flexibler fertigen
können.“
Wettbewerb um
effiziente Systeme
Die neue Anlage ist bereits in
vollem Einsatz. Sie zeigt, dass es
auch bei Herstellern von Son-
nenschutzsystemen – bei denen
nach wie vor viele Prozesse von
Hand erledigt werden – einen
Wettbewerb um besonders in-
telligente und effiziente Produk-
tionsmethoden gibt. Die Kun-
den profitieren am Ende von
größerer Vielfalt und Flexibilität
bei der Farbauswahl, möglicher-
weise wird es dadurch zukünf-
tig sogar einen stärkeren Trend
zu Markisen in individuellen
Tönen geben. Die Rödelbronn
GmbH hat jedenfalls schon ein-
mal vorgesorgt: Die neue Pro-
duktionshalle wurde groß genug
für eine mögliche Erweiterung
der Pulverbeschichtungsanlage
geplant.
www.varisol.deRangierbahnhof für Markisen
gestelle: Das intelligente Schienen-
system der Beschichtungsanlage.
Ein Blick in die Station zur
chemischen Vorbehandlung.
Nach der Beschichtung erfolgt der Zusammenbau der Komponenten.
Eine fertige Markise: Individuelle Farbkombinationen sind heute problemlos
möglich.