

Technik
10
ForumWintergärten 2/2018
Beim vereinfachten Verfahren ist es man-
gelnde Flexibilität bei der Kombination
von Wärmeschutzmaßnahmen, zum Bei-
spiel, weil ein Überhang und eine Sonnen-
schutzvorrichtung nicht zusammen ange-
rechnet werden können. Schwerwiegender
ist es, wenn es trotz Normnachweis bei der
Gebäudenutzung zu Problemen kommt.
Großraumbüros, in denen Mitarbeiter im
Sommer vor Hitze vergehen, sind auch
bei Gebäuden, die das simulationsbasierte
Nachweisverfahren bestanden haben, keine
Seltenheit. Damit sie den Praxistest beste-
hen, bietet die EQUA Solutions AG mit IDA
ICE ein Gebäudesimulationsprogramm an,
das den simulationsbasierten Normnach-
weis beherrscht und dank einer dynami-
schen Simulation mit realistischen Randbe-
dingungen eine verlässliche Beurteilung der
Einflussfaktoren ermöglicht. Sie bildet die
Wechselwirkungen zwischen Wärme- und
Kälteerzeugung, der technischen Gebäude-
ausrüstung (TGA), Jahreszeiten, Tageslicht
und dem Nutzerverhalten verlässlich ab.
Doch wie kommt es überhaupt zu den Dis-
krepanzen zwischen Normnachweis und
der erlebten Realität der Gebäudenutzer?
Das liegt an teilweise unrealistischen, fes-
tenVorgaben. Zum Beispiel bei den internen
Lasten: Während die DIN 4108-2 bei Nicht-
wohngebäuden pro Quadratmeter von 13
Watt Wärmegewinnen durch elektrische
Geräte, Personen und Kunstlicht ausgeht,
kommt in großen Büros oder Besprechungs-
zimmern leicht das Doppelte zusammen.
Damit sind die Berechnungen des sommer-
lichen Wärmeschutzes Makulatur.
Virtueller Prüfstand
IDA ICE kann hier bereits im normbasier-
ten Verfahren bessere Ergebnisse erzie-
len, weil es zum Beispiel die passive Küh-
lung inklusive der Bauteilaktivierung und
der adiabaten Kühlung berechnen und auf
dem virtuellen Prüfstand bewerten kann.
„Den Ausstieg aus dem Dilemma bieten
aber nur ‚richtige‘ dynamische Simulatio-
nen“, ist Equa-Geschäftsführer Christoph
Morbitzer überzeugt. Grundlage dafür ist
der simulationsbasierte Normnachweis, der
sich nach DIN 4108-2 schnell und pragma-
Sommerlicher Wärmeschutz
Alles richtig gemacht und der Kunde ist trotzdem unzufrieden? Wer bei der Planung von
Bürogebäuden allein auf das vereinfachte oder auch das simulationsbasierte Nachweisverfahren
der DIN-4108-2 (Wärmeschutz von Gebäuden) setzt, steht häufig Problemen gegenüber.
Sommerlicher
Wärmeschutz lässt
sich übersichtlich in
3D simulieren.
tisch mit wenigen Mausklicks in vordefi-
nierten Eingabemasken durchführen lässt.
Beim Umstieg auf die dynamische Simula-
tion übernimmt die Software automatisch
die Daten in einer Kopie des mehrzonigen
Ausgangsmodells.
Ab jetzt sind Features wie Tageslichtsimula-
tion zur Ermittlung von Tageslichtquotien-
ten und Beleuchtungsstärkewerten ebenso
möglich wie die Simulation unterschied-
lichster Fassadenverschattungen, die auch
komplexe Geometrien, Semitransparenzen
oder komplexe Steuerungen abbildet. Opti-
onal bietet IDA ICE sogar Anlagensimulati-
onen, zum Beispiel von Erzeugersystemen
oderVVS Systemen.
Minutengenau Verschattung
berechnen
Komfortabel ist auch die realistische Dar-
stellung der Eigen- und Fremdverschattung,
die eine aufwändige Berechnung der Hori-
zontüberhöhung überflüssig macht. Statt-
dessen wird die Gebäudeumgebung einmal
gezeichnet, um dann im Hintergrund auto-
matisch mitzulaufen. So kann die Verschat-
tung minutengenau simuliert werden. „Die
Möglichkeiten sind vielfältig. Einschätzun-
gen, die früher aufwändig mit statischen
Methoden durchgeführt werden mussten,
können jetzt präzise berechnet und anspre-
chend in 3D visualisiert werden“, fasst
Christoph Morbitzer die Vorteile von IDA
ICE zusammen.
Normnachweis als Abfallprodukt
Dazu gehört, dass ein 3-D-Modell die Nach-
weisergebnisse für alle Räume gleichzeitig
visualisiert. Dank der farbigen Markierung
erkennen selbst Laien auf den ersten Blick,
wo es Probleme gibt. Auswirkungen von
Planungsänderungen lassen sich so schon
in Projektbesprechungen kommunizieren
und direkt erörtern. „Das hilft, das Machbare
im Blick zu halten und die beste Lösung zu
finden“, ist der Equa-Geschäftsführer über-
zeugt. „Manche unserer Kunden planen
deswegen nur dynamisch. Der Normnach-
weis ist für sie nur ein Abfallprodukt.“
Doch auch wenn sich der Planer dafür ent-
scheidet, beim simulationsbasierten Norm-
nachweis zu bleiben, ermöglichen ihm die
für die dynamische Simulation hinterlegten
Rechentools eine größere Flexibilität bei der
Planung. So enthält jedes IDA ICE Modell
ein Luftknotennetzwerk, das durch natürli-
che oder sogar hybride Lüftung verursachte
Luftbewegungen in einem Gebäude quanti-
fiziert. Das lässt Spielraum dafür, Wärmege-
winne bzw. -verluste von geöffneten Türen
anzurechnen.
www.equa.deEqua