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FASSADE 1/2019

Foto:

© FVHF / Till Budde, Berlin

„Ziel aller FVHF-Aktivitäten im Jahr 2019 ist

es, den Nutzen und die technische Qualität

der BauartVHF weiterzuentwickeln. Die Di-

gitalisierung der Bau-, Planungs- und Mon-

tageprozesse treibt auch in diesem Jahr die

Industrialisierung des Bauens im Fassaden-

bereich weiter voran. Hier gilt es Schritt zu

halten und die Grundlagen für den Erfolg

der Geschäftsmodelle von Morgen zu schaf-

fen. Außerdem konzentriert sich der FVHF

seit Herbst 2018 auf die ThemenVHF-Funk-

tionalitäten, Anwendungsforschung und

Know-how-Transfer“, resümierte imVorfeld

der Podiumsdiskussion FVHF Geschäfts-

führer Ronald Winterfeld in einem kurzen

Abriss zum Verbandsjahr 2018/2019. „Um

diese Ziele zu erreichen, müssen sich Fach-

disziplinen vernetzen, Kooperationen aus-

bilden, Lösungen in Systeme und Produkte

wandeln und an Fassaden Anwendung fin-

den“, so Ronald Winterfeld.

Für Kooperationen zurVernetzung der Bau-

kultur warb auch Reiner Nagel, Vorstands-

vorsitzender der Bundesstiftung Baukul-

tur, der als Mitgastgeber den Baukultur-

bericht 2018/19 präsentierte und für einen

verantwortungsvollen Umgang mit dem

Gebäudebestand, „der Identität und Cha-

rakter der gebauten Umwelt“ ist, plädier-

te. Um die Gestaltungsmöglichkeiten mit

VHF voll auszuschöpfen und zugleich „ehr-

liche Baustoffe“ zu verwenden, sprach Na-

gel dem Rohstoff Holz großes Potenzial zu

und wünschte sich durch die Digitalisie-

rung mehr Plastizität im Straßenbild. Ne-

ben Reiner Nagel auf dem Podium: Prof.

Heike Klussmann, Künstlerin und Initia-

torin der Forschungsplattform „Bau Kunst

Erfinden“. Für die Professorin von der Uni-

versität Kassel müssen „Materialien ertüch-

tigt werden – weg vom Energiekonsumen-

ten hin zum Energieproduzenten“, zum

Beispiel mit PV-Zellen. Durch die Digitali-

sierung können Bauteile künftig auch Aus-

kunft über ihren Zustand, über Feuchte und

Risse geben. Mit TouchCrete und Touch-

Wood erforscht Klussmann berührungssen-

sitive Oberflächen und bat um Anregungen

Fassaden mit Mehrwert

Unter dem Titel „Fassade der Zukunft: VHF – multifunktional und intelligent“ fand während

der BAU eine vom FVHF gemeinsam mit der Bundesstiftung Baukultur ausgetragene

Podiumsdiskussion statt. Im Fokus der Diskussion: Innovative Planungs-, Technologie- und

Montageansätze multifunktionaler und intelligenter Fassadenanwendungen und deren

Bedeutung für die Baukultur.

aus der Industrie, welche Daten eine Fassa-

de produzieren können soll.

Für Siegfried Wernik von der DhochN Di-

gital Engineering GmbH ist es dafür un-

erlässlich, „einheitliche Begriffsstrukturen

zu schaffen, um digitale Daten verlustfrei

zu übertragen“. Mit dem FVHF erarbeitet

DhochN derzeit ein VHF-BIM-Fachmodell,

das basierend auf einheitlichen Datenfor-

maten branchenbezogene Fachstandards

und Produktdatentemplates definiert. Denn

es müssen „Begriffsverwirrungen vermie-

den und Prozesse vereinfacht werden“, so

Wernik. „Die Fassade muss einen Mehr-

wert schaffen für ihre Umgebung“, stieg

Gregor Kassl, Associate Director und Buil-

ding Envelope Design Leader Germany bei

Arup Berlin, in die Diskussionsrunde ein.

Sie kann heute schon Schall absorbieren,

Feinstaub binden und Energie produzieren.

„Durch die Digitalisierung können unter-

schiedliche Funktionen zusammengeführt

werden.“ So entsteht eine hochqualifizier-

te Außenhaut, die gewerke- und gebäude-

übergreifend in den Stadtraum wirkt, zum

Beispiel als Lichtreflektor für einen ganzen

Straßenzug. Die digitale Planung und ge-

werkeübergreifende Vernetzung ist für Prof.

Dr.-Ing. Gunnar Grün (Fraunhofer-Insti-

tut für Bauphysik IBP) essenziell, um auch

dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,

denn eine höhere Qualität in der Fertigung

ist Ansporn für das Handwerk. „Fassaden

können intelligent sein, wenn es die Mög-

lichkeit zur Kommunikation gibt.“

Auf der BAU fiel übrigens auch der Start-

schuss für die FVHF Kampagne „Innova-

tionen auf dem roten Teppich“, zu der der

Verband eine Broschüre veröffentlicht und

die Microsite

www.fassade-der-zukunft.net

geschaltet hat.

www.fvhf.de

Teilnehmer der Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): Moderator Prof. Jan Krause, Prof. Heike Klussmann,

Gregor Kassl, Prof. Dr.-Ing. Gunnar Grün, Siegfried Wernik und Reiner Nagel.