Previous Page  32 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 32 / 64 Next Page
Page Background

32

TECHNIK

|

Objekte

FASSADE 1/2019

Erstklassige Lage

Der neue von léonwohlhage Architekten ge-

plante Wohnkomplex am KunstCampus be-

findet sich in einer 1A-Lage von Berlin un-

weit von „Hamburger Bahnhof“ und Haupt-

bahnhof. Der KunstCampus ist Teil der

Berliner Europacity, die von ihren Investoren

sogleich zur „neuen Mitte“ der Hauptstadt

erklärt wurde. Auf dem Gelände an der ehe-

maligen Mauer entsteht Berlins derzeit be-

deutendstes Stadtentwicklungsprojekt. Und

der KunstCampus soll aufgrund seiner Lage

ein Bindeglied sein, das zwischen der Hoch-

kultur des Museums für Gegenwart „Ham-

burger Bahnhof“ und den weiter nördlich

gelegenen reinen Wohngebieten vermit-

telt. Diese Zwittersituation äußert sich auch

schon in der Nutzung des siebengeschossi-

gen Riegels. Denn im Erdgeschoss sind vor-

wiegend Räumlichkeiten für Kunstgalerien

untergebracht. Da die Brandabschnitte hier

nicht durch Feuerschutztüren ablesbar sein

sollten, fiel die Wahl auf Feuerschutz-Schie-

betore. Praktisch unsichtbar in die Raumge-

staltung integriert sind hier die T30 Feuer-

schutz-Schiebetore von Hörmann, die die

Brandabschnitte voneinander trennen. Für

die Bewohner befinden sich PKW-Stellplät-

ze in der Tiefgarage, die durch das Sammel-

garagentor ET 500 von Hörmann erreicht

wird. Im Gegensatz zu einem Schwing-

tor verfügt es über eine sehr geringe Aus-

schwenktiefe, sodass es direkt angrenzend

Zwischen Kunst und Kultur

KunstCampus in Berlin mit innovativen Torlösungen und außergewöhnlicher Fassade

Ein prominenter Bauplatz, eine kristalline Fassade und ein anspruchsvolles Vermarktungskonzept:

Der KunstCampus in Berlins Europacity vereint hochwertigen Wohnungsbau mit ambitionierten

Kunstgalerien und spricht ein großstädtisches Publikum an. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt

durch ein innovatives Sammelgaragentor von Hörmann.

zum Fußweg eingesetzt werden konnte. Die

Torkonstruktion mit sehr geringer Zargen-

tiefe ermöglicht es zusätzlich, den Platz di-

rekt neben demTor als Stellplatz zu nutzen.

Kristalline Struktur

Durch die Faltung der Fassaden vergrößer-

ten die Architekten auf raffinierte Weise die

wertvolle Fensterfläche. Doch absolut prä-

gend sind die davor angeordneten trapezför-

migen Balkone, die das komplette Gebäude

mit ihrer regelhaft unregelmäßigen kristalli-

nen Struktur umhüllen. Im Inneren garan-

tieren sie für das, was die Architekten „grü-

ne Zimmer“ nennen. Durch die Balkone mit

ihren siebbedruckten Verglasungen erhält

das Gebäude seine facettierte Oberfläche. Sie

reflektiert die Umgebung und sorgt für eine

ständig wechselnde Wirkung der Fassade.

Nach außen lassen sie den KunstCampus als

architektonischen Solitär wirken – angesichts

der Lage direkt hinter dem Museum für Ge-

genwartskunst ist dies angemessen. Denn

weiter hinten in der Europacity sollen auch

öffentlich geförderte Wohnungen entstehen,

und der gmp-Architekt Hans-Joachim Paap

bemerkte zu seinem im Wettbewerb für die-

ses Areal siegreichen Entwurf: „Es ist kein

Potpourri der architektonischen Eitelkeiten.“

Eine gewisse Eitelkeit ist beim KunstCampus

dagegen durchaus gewollt. Denn die promi-

nente Lage, der Anspruch als Galeriegebäu-

de und vor allem die offensive Marketing-

konzeption, den Wohnblock selbst als Teil ei-

ner Kunstszene darzustellen, sind eine echte

Verpflichtung.

Objekttafel

Projekt:

KunstCampus (Berlin)

Bauherr:

Groth u-invest Achte GmbH & Co.

Kunst-Campus KG (Berlin)

Architekt:

léonwohlhage (Berlin)

Tragwerksplanung:

CRP Bauingenieure (Berlin)

Fassadenplanung:

Priedemann Fassadenberatung (Großbeeren)

Verarbeiter:

Metallbau Witte + Sagasser (Berlin)

Sammelgaragentor Feuer- und Rauch­

schutz-Schiebetore:

Hörmann (Steinhagen)

Fertigstellung:

2017

Fotos (2):

© Hörmann

Recht unauffällig integriert sich das Sammelgaragentor von Hörmann in die Fassade. Bei

genauerem Hinsehen erkennt man die Abfahrt durch das Streckmetallgitter.

Die trapezförmigen Balkone, die das komplet-

te Gebäude mit ihrer regelhaft unregelmäßi-

gen kristallinen Struktur umhüllen, sind prä-

gendes Stilelement für das gesamte Gebäude.