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FASSADE 4/2018
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In seinen einführendenWorten betonteVFF-
Präsident Detlef Timm, dass die Fenster-
und Fassadenbranche hochwertige Produkte
produziere. Es gelte, dies auch zukünftig of-
fensiv zu verkaufen – hier müsse man kon-
sequent ansetzen. Doch wo liegen die ak-
tuellen Probleme und Herausforderungen
in puncto Qualität und Auftrags-/Projek-
tabwicklung? Dies wurde in den folgenden
Stunden im Rahmen von vier Kurzvorträgen
aus den Reihen des VFF-Vorstands themati-
siert und ausführlich mit den Mitgliedern im
Plenum diskutiert.
Detlef Timm stellte in seinem Beitrag vor al-
lem die Auftragsabwicklung in den Fokus.
Seine These: „Wir helfen uns nur und schaf-
fen die Basis für einen fairen Wettbewerb,
wenn wir den Architekten bei der Planung
begleiten und auf seinem Weg zur Aus-
schreibung unterstützen.“ Tenor der Diskus-
sion: Es gelte, die Planung von Anfang an zu
detaillieren und Planer wie Bauherrn über
die gesamte Ausführungsphase bis zur War-
tung fachgerecht zu begleiten. Helmut Hil-
zinger widmete sich danach unter anderem
dem „Erfolgsfaktor Bauleitung“. Er beton-
te, dass fachkundige Bauleitung vor Ort und
Fensterbranche zu Gast in Ulm
Unter dem Motto „Erfolg durch qualifizierte Leistung“ hatte der Verband Fenster
Fassade am 07./08. Juni 2018 zum Jahreskongress nach Ulm eingeladen. Mehr als 200
Entscheider aus der Fenster- und Fassadenbranche erlebten zwei ereignisreiche Tage
mit interessanten Vorträgen und ausgiebigem Networking.
fachgerechtes Einwirken auf Bauherren ele-
mentar für die erfolgreiche Projektabwick-
lung sowie den Schutz der Leistung wäh-
rend der Bauphase sind. Helmut Hilzinger:
„Niemand geht mit dem fertigen Produkt so
früh in den Rohbau. Der Einbau der Fenster
erfolgt oft schon vor Fertigstellung des Roh-
baus, teils bevor ein Dach auf dem Gebäude
ist. Hier ist mehr Mut gefragt, dem Bauherrn
genau zu erklären, was möglich ist und was
nicht geht.“
Oliver Windeck (Metallbau Windeck) er-
läuterte in seinem Kurzreferat die Digitali-
sierung in der Fenster- und Fassadenbran-
che und fragte provokativ: „BIM oder Klim-
BIM“? Seine These: Als kollaboratives Tool
wird BIM das Arbeiten in der Branche stark
verändern. Die Detailplanung werde zu-
künftig deutlich früher erfolgen und Arbeits-
prozesse und Aufgaben verändern. Und:
„BIM wird kommen, ob wir wollen oder
nicht – aber wir können es gestalten.“ Des-
halb der Tipp: „Lernprozesse jetzt beginnen
und Tools kennen lernen.“ Abschließend re-
ferierte Prof. Christian Niemöller zum The-
ma „Der Beweis mit Sachverständigen – die
Aufgabe des Gutachters im Sinne der ZPO.“
und stellte dabei fest, dass der Sachver-
ständige bei Verfahren immer häufiger zum
Richterersatz werde. Dies widerspreche dem
Verfahrensrecht und entziehe den Streit der
richterlichenWertung.Tenor dazu – auch aus
dem Plenum: Die Streitkultur nimmt zu, die
Unternehmen müssen frühzeitig Mechanis-
men festlegen und Leistungen klar und ge-
nau beschreiben, um gerichtliche Auseinan-
dersetzungen zu vermeiden.
Im Laufe des Nachmittag stellte der VFF
auch den neuen Imagefilm „Wer anpackt,
schafft was“ vor. Dieser soll der Gewinnung
von Nachwuchskräften für den Fenster- und
Fassadenbau dienen und wird genau wie die
ebenfalls neu konzipierte Website in Kür-
ze live geschaltet. Hier werden die Ausbil-
dungs- und Studienangebote – zum Beispiel
für angehende Metallbauer – übersichtlich
und mit allen Details präsentiert. Eine origi-
nelle Idee!
Am zweiten Tag derVeranstaltung stellte zu-
nächst Markus Christoffel (VFF) die Arbeit
und die Angebote des Verbands im Bereich
VOB und Recht vor. Danach folgte unter
anderem noch ein spannender Vortrag von
Prof. Dr. Wolfgang Setzler (WSM GmbH)
zur Motivation von Mitarbeitern. Motivation
sei in erster Linie Sinngebung und der zen-
trale Botenstoff für Erfolg, so der Referent.
Der nächste Kongress der Fensterverbän-
de findet am 16./17. Mai 2018 in Bad Hom-
burg statt. Eine Bildergalerie findet sich
unter
www.die-fassade.deSprachen in Impuls-Referaten wichtige Branchenthemen an (v.l.n.r.): Oliver Windeck,
Prof. Christian Niemöller, Detlef Timm und Helmut Hilzinger. Mit auf dem Bild:
VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn.
Blick ins gut gefüllte Auditorium.