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TECHNIK

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Objekte

FASSADE 6/2017

Im Herbst 2016 ist in Laas im Vinschgau

die neue Gewerbehalle des Sauerkrautpro-

duzenten Lechner mit Hofladen, Verwal-

tungsbereich und Betriebswohnung eröff-

net worden. Der Firmensitz des Familienbe-

triebs, der Produktion und Repräsentation

gleichermaßen integriert, sollte heute mehr

darstellen als ein reiner Zweckbau. So ent-

wickelte das Architekturbüro Marx/Ladur-

ner eine originelle Konzeption mit gestal-

teten Sichtbetonfassaden in Kombination

mit Elementen aus Holz und Glas. Sie plan-

ten komplett mit Betonfertigteilen und hol-

ten hierfür den Südtiroler Fertigteilhersteller

Progress mit ins Boot, der den Rohbau in-

klusive Fassaden in zwei Monaten aufbau-

te. Thermowände mit einer 6,5 Zentime-

ter dicken Außenschale, einer 5 Zentimeter

dicken Innenschale, sowie 10 Zentimeter

integrierter PUR-Dämmung kamen zum

Einsatz. Die doppelschaligen Wände wur-

den entsprechend dem deutschen Pendant

von SySpro-Thermowänden für den italie-

nischen Markt weiterentwickelt. Verbunden

sind die beiden Betonschalen mit glasfaser-

verstärkten Kunststoffstäben (SySpro-Pins),

die aufgrund ihrer geringen Wärmeleitfä-

higkeit ideal für energieeffiziente Bauten

sind. Mit 20 Zentimetern Ortbeton-Verguss

erreicht die verbaute Thermowand inklusive

Dämmung einen U-Wert von 0,25 W/m²K.

Imposante Krauthalle

Markanter Gewerbebau mit strukturierter Betonfassade realisiert

Eine neue Gewerbehalle in Südtirol zeigt auf kreative Weise den Bezug zwischen Gestaltung

und Produkt. Die Architekten Marx/Ladurner entwickelten das massive Gebäude mit einer

eindrucksvollen Betonfertigteil-Fassade. In diese wurde mittels Strukturmatrizen eine stilisierte

Graphik des Querschnitts von Krautköpfen eingebracht.

Anspruchsvoller Produktionsbetrieb

Mit seinem kreativen, individuellen Auftritt

wirkt der neue Sitz des bekannten Sauer-

krautherstellers ganz im Sinne einer „Cor-

porate Architecture“. Der Fertigteilherstel-

ler Progress lieferte für den Gewerbebau

insgesamt 197 Thermowände. Das Archi-

tekturbüro plante mit den werkseitig ge-

stalteten Fassadentafeln in Maßen von 3,3 x

7,86 Metern. Auch die Montage der witte-

rungsunabhängig vorproduzierten Elemen-

te erfolgte durch den Hersteller. Die Tei-

le wurden mittels Innenlader auf die Bau-

stelle gebracht und mit einem Autokran mit

doppelter Seilwinde in der Luft gedreht und

versetzt. Neben den Außenwänden sah die

Planung außerdem 28 Doppelwände (410

Quadratmeter) für Trenn- und Zwischen-

wände, 100 Meter laufende Betonfertigteil-

träger sowie 3100 Quadratmeter Hohldie-

lendecken vor. Nach dem Verfüllen wurden

die Fugen der Fassaden mit dauerelasti-

schem Material ausgebildet.

Gestaltete Fassaden aus

Betonfertigteilen

Highlight der äußeren Gestaltung ist die sti-

lisierte Darstellung eines zerteilten Kraut-

kopfes auf der Sichtbetonfassade. Die prä-

zise Ausbildung der Fassaden mit der

strukturierten Oberfläche erreichte der Fer-

tigteilhersteller mit einem Beton der Gü-

te C30/37 XC2. Durch die Verwendung ei-

ner sehr homogenen Betonmischung mit

erhöhtem Feinteilanteil und der Beigabe

hochwertiger Fließmittel gelang die akkura-

te Strukturierung der Betonflächen. Im Vor-

feld waren mit Hilfe einer CAD-Datei der

Architekten die Maschinendaten zur Fer-

tigung eines Models erstellt worden, das

dann vom Schalungs- und Matrizenherstel-

ler Reckli als Grundlage für die Spezialan-

fertigung einer hochelastischen Matrize aus

einem gummiartigen Polyurethan-Elasto-

mer diente. Die Matrize entspricht in ihren

Dimensionen den eingesetzten Fertigteilen

an der Fassade. Bei der Planung des Gebäu-

des hatten sich die Architekten für Beton-

fertigteile entschieden, weil diese eine hohe

Präzision und zugleich eine kurze Bauzeit

ermöglichten.

Jürgen Eheim, Brixen (2)

Objekttafel

Projekt:

Neue Gewerbehalle (Italien/Laas)

Bauherr:

Herbert Lechner KG (Italien/Laas)

Planung:

Architekten Marx/Ladurner (Italien/Schlanders)

Fertigteilfassade:

Progess AG (Italien/Brixen)

Matrizen:

Reckli GmbH (Herne)

Fertigstellung:

2016

Der markant ausgeformte Gewerbebau der

Herbert Lechner AG aus Betonfertigteilen stellt

mit einer strukturierten Betonfassade

auf originelle Weise den Bezug

zur Sauerkrautpro-

duktion dar.

Mit den Sypro Thermowänden und

Strukturmatrizen erzielte Architektin Elke

Ladurner eine individuelle Fassadenansicht.