glas+rahmen
11.18
technik
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Fenstertage zeigen Chancen und Grenzen
Die 46. rosenheimer Fenstertage boten wieder viel FAchwissen
aus erster Hand. 30 Fachvorträge, gegliedert in zehn Themen-
blöcke, vermittelten eine grosse BAndbreite an Informationen
und generierten viel Potenzial für den kollegialen Austausch.
in seiner begrüssung
zum Start der Fenstertage, die in diesem
Jahr vom 10. bis 12. Oktober über 730 Teilnehmer zählten, berichtete
Bernhard Helbing (Vorstandsvorsitzender des ift Rosenheim) über
seinen altersbedingten Rücktritt vomVorsitz und gratulierte seinem
Amtsnachfolger Oskar Anders zur Wahl als neuer Vorsitzender (sie-
he Seite 9). Institutsleiter Prof. Ulrich Sieberath zeigte in seinem Ple-
numsvortrag „Grenzenlos – Konstruktionen, Märkte, Technik“ auf,
welche Vorteile die Europäische Normung, die CE-Kennzeichnung
und der damit verbundene einfachere Handel gebracht haben und
verwies auf Grenzen, die sich durch Ressourcenknappheit ergeben. In
Zukunft werden deshalb Produkte erfolgreich sein, die sich komplett
und kostengünstig recyceln lassen, so Sieberath. Der Plenumsvortrag
„Planen mit Licht“ von Prof. Peter Andres (Hochschule Düsseldorf)
zeigte schonungslos, dass Deutschland in Europa das Schlusslicht bei
den Mindestanforderungen für die Tagelichtversorgung in Gebäu-
den ist. Der dritte Plenumsvortrag „Schadstofffreie Welt – vom Um-
weltgift zu gesunden Baumaterialien“, gehalten vom Chemiker Prof.
Dr. Michael Braungart (Uni Lüneburg), war ein Feuerwerk an wis-
senschaftlichen Erkenntnissen und erschreckendenWahrheiten über
Umweltgifte im direkten Lebensumfeld der Menschen. Engagiert und
leidenschaftlich vermittelte Braungart die Botschaft, dass „Cradle to
Cradle“ (Von der Wiege bis zur Wiege) nicht nur der Umwelt hilft,
sondern auch Grundlage erfolgreicher Geschäfte ist.
Im Themenblock 1 „Fassade und Architektur“ zeigte unter ande-
ren Prof. Dr. Timo Schmidt (Hochschule Augsburg), dass Textilfas-
saden marktreif geworden und vielseitig einsetzbar sind. Eine Ver-
tiefung der konstruktiven Lösungen und baurechtlichen Nachweise
gab es imThemenblock 2 „Prüfung und Praxis“. Dr.-Ing. Lutz Schö-
ne (Leicht Structural engineering and specialist consulting) und Mi-
chael Freinberger (ift Rosenheim) erläuterten hier, dass bei außer-
gewöhnlichen Gebäuden mit innovativen Konstruktionen und Ma-
terialien Prüfung und Produktentwicklungen Hand in Hand gehen
müssen, um wirtschaftliche Lösungen zu finden und Bauschäden zu
vermeiden. Karin Lieb (ift Rosenheim) und Konrad Huber (ift Ro-
senheim) stellten ein neues Prüfverfahren des ift vor, mit dem sich
die Dauerhaftigkeit von Vakuumverglasungen verlässlich nachwei-
sen lässt, und Prof. Dr. Benno Eierle (Technische Hochschule Rosen-
heim) erklärte anschaulich, wie der baurechtlich notwendige Nach-
weis oder eine statische Berechnung für absturzsichernde Bauele-
mente auf Basis der relevanten Normen zu führen ist.
Von der Montage bis zum Vakuumglas-Fenster
ImThemenblock 3 „Forschung“ wurden die Ergebnisse interessanter
Forschungsprojekte vorgestellt. Norbert Sack (ift Rosenheim) erläu-
terte, dass man einbruchhemmende Bauteile auch in hochwärme-
dämmendem Ziegelmauerwerk sicher befestigen kann, und Knut
Junge (ift Rosenheim) zeigte, wie man die Überrollbarkeit von Tür-
schwellen als neues Kriterium für die Barrierefreiheit messen, be-
stimmen und klassifizieren kann. Als dritter Referent in diesemThe-
menblock informierte Peter Schober (Holzforschung Austria) über
die Möglichkeiten für „neue“ Fensterkonstruktionen durch die In-
tegration von Vakuumglas-Elementen. ImThemenblock 4 „Interna-
tional“ standen Informationen zu Normen, Anforderungen und Ge-
setzen in anderen Märkten im Fokus, und der Themenblock 5 „Glas“
widmete sich umfänglich den geänderten normativen und gesetzli-
chen Regelungen. Unter anderem erläuterte Prof. Dr.-Ing. Christian
Als Bernhard Helbing die
Tagungsteilnehmer be-
grüßte, war er schon
nicht mehr Vorstandsvor-
sitzender des ift. Die Teil-
nehmer honorierten sein
mehrjähriges Engage-
ment in der ersten Reihe
mit Standing Ovations.
Bild ift Rosenheim