glas+rahmen
11.18
titel
15
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maschinen
g+r:
Wofür steht das IFL im Produktnah-
men und wo liegen die Vorteile des „easy-lam
IFL“ gegenüber den klassischen Herstellungs-
verfahren von Verbundgläsern?
gaiser:
IFL steht für „Inline Flat Lamina-
tion“, womit einer der größten Vorteile des
Systems bereits hervorgehoben wird. Der
Prozess kann komplett in einer Fertigungs-
linie stattfinden, die Verbundglas-Pakete
müssen nicht, wie beim Autoklaven-Prozess
üblich, aus der Linie entnommen und später
wieder zugeführt werden. Außerdem wer-
den in dem Prozess deutlich kürzere Taktzei-
ten erreicht und weniger Energie verbraucht,
weil nicht die komplette Anlage für jeden
Zyklus neu aufgeheizt und abgekühlt wer-
den muss.
g+r:
Wie groß ist das zeitliche Einsparungs-
potenzial gegenüber der klassischen Fertigung
von Verbundgläsern?
gaiser:
Durch die Kontaktwärmeüber-
tragung der beidseitig thermoölbeheizten
Pressplatten wird eine deutlich schnellere
Wärmeübertragung erreicht als im Autokla-
ven. Ein Verbundglas mit 2x3 mm Glas und
0,7 mm PVB kann somit in unter sieben Mi-
nuten Laminierzeit laminiert werden. Bei
dickeren Gläsern verlängert sich die Lami-
nierzeit entsprechend. Diesen Laminierzei-
ten stehen die Laminierzeiten von mehreren
Stunden im Autoklaven gegenüber.
g+r:
Welche Arten von Verbundgläsern las-
sen sich mit dem „easy-lam IFL“ herstellen?
gaiser:
Prinzipiell können alle Arten
von Verkapselungsfolien gefahren wer-
den, die unter Temperatur prozessiert wer-
den. Hierzu gehören Thermoplastische,
wie auch vernetzende Materialien. Beispie-
le sind PVB, EVA, TPU, TPO, POE, Sent-
ryGlass etc. Im Zweifelsfall haben wir die
Möglichkeiten, das jeweilige Material ei-
nes Interessenten vorab in unserem Tech-
nikum zu testen.
g+r:
Welche Bandbreite an Glasdicken kann
mit der Anlage laminiert werden?
gaiser:
Hinsichtlich der Glasdicken sind
wir sehr flexibel, der Gesamtaufbau des
Verbundglases darf lediglich die maxima-
le Kammerhöhe nicht überschreiten. In der
Prototypenanlage haben wir eine Kammer-
höhe von 30 mm realisiert. Je nach Kun-
Kürzere Taktzeiten, reduzierter Energieverbrauch
Im Interview mit Glas+Rahmen erläutert Robert Gaiser,
Vertriebsbereichsleiter bei Bürkle, die Einsatzmöglichkeiten
und die Vorteile des neuen „Easy-Lam IFL“.
ßere Nutzflächen realisiert werden.
g+r:
Warum eignet sich der neue Prozess be-
sonders gut für die Lamination von schaltba-
ren Gläsern?
gaiser:
Bei schaltbaren Gläsern befinden
sich technische Schichten innerhalb des Ver-
bunds. Diese Schichten sind meist sehr an-
fällig gegen höhere Drücke, wie sie im Au-
toklavprozess verwendet werden. Zusätzlich
wirkt der isobare Druck im Autoklaven auf
Stellen mit einer unterschiedlichen Härte,
wie sie in schaltbaren Gläsern vorkommen,
unterschiedlich. Das Ergebnis können Feh-
lerbilder sein wie eine entsprechende Wel-
ligkeit des Verbundglases nach der Lamina-
tion oder sogar eine inhomogene Deckung
der schaltbaren Schicht, wodurch beim ab-
gedunkelten Glas helle Flecken sichtbar wer-
den. Durch das Flachpressensystemwirkt ei-
ne gleichmäßige Kraft auf die gesamte Flä-
che, wodurch derartige Fehlerbilder vermie-
den werden können.
g+r:
Für welche Produktionsbetriebe lohnt
sich der Einsatz des „easy-lam IFL“ beson-
ders?
gaiser:
Der IFL-Prozess ist für alle Flach-
glashersteller geeignet. Je höher die Anzahl
an gleich großen Scheiben ist, umso höher
ist auch die mögliche Automatisierung der
Anlage. Wenn nur wenige Produktwechsel
durchgeführt werden, kann die Anlage in
der Linie sogar komplett automatisch wer-
den. Der IFL-Prozess eignet sich aber auch
für kleinere Chargen bis hin zur Losgröße 1,
weil das Produkt durch die kurze Taktzeit in
kürzester Zeit laminiert werden kann. Das ist
sehr interessant für Verbundglashersteller, die
auf flexible Anfragen schnell reagieren wol-
len. Lieferzeiten von weniger als einen halben
Tag abWerk sind somit möglich. Die Reduzie-
rung der Laminationskosten pro Verbundglas
ist ein weiterer Vorteil für Hersteller.
Das Interview führte Jürgen Vössing
„Der Prozess kann komplett in einer Ferti-
gungslinie stattfinden, die Verbundglas-
Pakete müssen nicht, wie beim Autoklaven-
Prozess üblich, aus der Linie entnommen
und später wieder zugeführt werden.“
denspezifikation wäre aber auch eine höhe-
re oder niedrigere Kammer realisierbar. Bei
dünneren Glasaufbauten kann der Prozess
prinzipiell auch einstufig gefahren werden,
was das Investitionsvolumen reduziert. Bei
dickeren Aufbauten empfehlen wir jedoch
eine zweite Laminierpresse in Reihe, um die
Taktzeit der Anlage zu reduzieren.
g+r:
Welche Glasgrößen können mit dem
„easy-lam IFL“ laminiert werden?
gaiser:
Die Nutzfläche unserer Prototy-
penanlage beträgt 4.200 mm x 2.100 mm.
Demnach ist dies auch die maximal mögli-
che Glasgröße in dieser Anlage. Je nach Kun-
denanforderungen können jedoch auch grö-
Robert Gaiser