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glas+rahmen

11.17

titel

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maschinen + werkzeuge

zu liefern. Die vorhandene Anlage war aber nur auf eine

Länge von 15 Meter ausgelegt. Hier lag der Grundstein

für die Anschaffung eines neuen Ofens. Darüber hin-

aus sollte die bisherige Brenntechnologie verbessert wer-

den. „Bei dieser Entwicklung floss unsere Erfahrung aus

zehn Jahren Vorspannen übergroßer Glasformate ein“,

so Theisen, „es ging darum, die Steuerung zu verbessern

und die Gesamtleistung zu erhöhen.“ Ein technischer

und letztlich auch wirtschaftlicher Meilenstein ist das

Vorspannen beschichteter Scheiben bis 16,5 Meter. Mit

einem herkömmlichen Ofen ist das nicht möglich. Der

neue Ofen von sedak ist ein sogenannter Konvektions-

ofen, mit dem sich die Wärme schnell und exakt regulie-

ren lässt. Auch die sogenannte „Quench“, in der das vor-

gespannte Glas abkühlt, erhielt einen „Technologie-Lift“

– weil beschichtete Scheiben schneller auf Luftverän-

derungen reagieren. In diesem Anlagenteil können die

Bediener nun gezielt den Herstellprozess beeinflussen.

Wissen ist nicht skalierbar

Beschichtetes Glas vorzuspannen ist nicht neu. Aller-

dings kann das Wissen und die Technologie nicht von

Standardformaten eins zu eins auf übergroße Glasfor-

mate übertragen werden. Mit jedemMeter Glas gestaltet

sich der Vorspannprozess schwieriger. „Fehler in dieser

Stufe lassen sich nicht mehr korrigieren und verschlim-

Glas+Rahmen fragte Ulrich Theisen, Prokurist und Leiter

Vertrieb bei sedak, nach den Herausforderungen bei der

Planung des 16,5-Meter-Ofens.

g+r:

Welche Gründe waren ausschlaggebend für die

Planung eines Ofens, der übergroße, beschichtete Schei-

ben vorspannen kann?

theisen:

Gläser größer als neun Meter werden immer

beliebter, daher haben wir zunächst die Lieferkapazität

erhöht. Durch die Möglichkeit, nun bereits beschichte-

te Gläser dieser Größe vorspannen zu können, haben wir

zudem unser Ziel realisiert, solche Scheiben schneller und

in konstant hoher Qualität zu produzieren.

g+r:

Wo lag die besondere Herausforderung?

theisen:

Die Anforderungen an Fassadengläser sind

hinsichtlich ihrer bauphysikalischen Eigenschaften im-

mer weiter gestiegen. Um diese zu erfüllen, sind die Be-

schichtungen immer komplexer geworden. Das gilt für

Sonnenschutz- wie für Wärmeschutzbeschichtungen.

Nun sind es gerade diese Beschichtungen, die einen emi-

nent hohen Einfluss auf das Ergebnis im Ofen haben. Es

ist eben ein Unterschied, ob eine Scheibe mit einer Drei-

mern sich im weiteren Produktionslauf “, erklärt Ulrich

Theisen. Abweichungen bei Planität oder Format wären

schnell Ausschuss. Daher lohnt es sich, hohen Aufwand

in die perfekte Produktion zu investieren, denn das Er-

gebnis überzeugt: Millimetergenau gefertigte, ultraplane

Hochleistungsgläser, die zügig zur gewünschten Funkti-

onsglaseinheit weiterverarbeitet werden – ein perfektes

Zusammenspiel von hochmodernen Anlagen und erfah-

renen Glas-Profis. „Ohne das Know-how unserer Anla-

gensteuerer wäre eine fehlerfreie Produktion nicht mög-

lich: Sie wissen, wann welche Maschineneinstellung ge-

gebenenfalls anzupassen ist“, weiß Ulrich Theisen. Auf

die Frage, mit welchen Partnern sedak den neuen Ofen

realisiert hat, hält man sich bedeckt.

www.sedak.com

fach-Silber-Schicht oder mit einer Nickel-Chrom-Schicht

durch den Ofen fährt. Der Ofen muss also auf die jewei-

lige Besonderheit der Scheibe einstellbar sein – und der

Maschinenführer muss wissen, wie Scheibe und Ofen auf

den Brand reagieren. Unsere Fachleute sind im Umgang

mit der ESG-Anlage sehr erfahren. Übrigens: Bei einigen

besonderen Beschichtungen ist ein Vorspannen auch jetzt

nicht möglich. Dann erfolgt die Produktion umgekehrt –

und die Gläser erhalten ihre Funktionsschicht erst, wenn

sie durch den Ofen gegangen sind.

g+r:

Was ist neben der Größe das besondere an Ihrem

neuen Ofen?

theisen:

Der neue Ofen funktioniert nach dem Kon-

vektionsprinzip. Dadurch ist es möglich, ihn gleichmä-

ßig durchzuheizen, aber auch, einzelne Teilbereiche sehr

gezielt nachzusteuern. Das haben wir durch verbesser-

te Heizkreise gelöst, über die sich die Steuerung we-

sentlich schneller und feiner austarieren lässt. Hinzu

kommt, dass die Entwicklung in enger Abstimmung mit

dem Hersteller lief. So flossen unsere zehnjährige Erfah-

rung im Vorspannen und die Erfahrung unseres Partners

im Ofenbau ein.

GLAS+RAHMEN INTERVIEW

AUF DIE BESONDERHEITEN DER SCHEIBEN EINSTELLBAR

Zusätzlicher Qualitäts-

test für ESG-Scheiben:

sedak-Scheiben werden

im Regelfall in der

Heat-Soak-Kammer

nach dem Vorspannen

nochmals erhitzt. So

können Spontanbrüche

aufgrund von z.B. Ni-

ckel-Sulfid-Einschlüsse

verhindert werden.

Ulrich Theisen

Fotos: © sedak GmbH & Co. KG | Fotograf: René Müller

„Die Anforderungen

an Fassadengläser

sind hinsichtlich

ihrer bauphysikali-

schen Eigenschaften

immer weiter gestie-

gen.“