glas+rahmen
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sonderschau
die „glass technology live“
gilt als wichtiger Im-
pulsgeber für die internationale Glasbranche. Einst von
Professor Stefan Behling, Senior Executive Partner bei
Foster + Partners, und dem Institut für Baukonstrukti-
on der Universität Stuttgart auf den Weg gebracht und
über zwei Jahrzehnte von ihm und seinem Team kon-
zipiert, organisiert und geprägt, zeigt sich die Sonder-
schau in diesem Jahr in neuem Gewand: Anstatt einer
Hochschule hat nun ein Netzwerk aus vier Hochschulen
(Darmstadt, Delft, Dresden und Dortmund) die Kon-
zeption erarbeitet. Jede der vier Hochschulen widmet
sich einem eigenen Schwerpunktthema und präsentiert
jeweils wegweisende Exponate aus den Bereichen Tech-
nologie, Produktion und Glasanwendung. Das Themen-
spektrum ist dabei branchenübergreifend und reicht von
Automotive über Consumer bis hin zu Bau und Interi-
eur. Während die TU Darmstadt die Visionen im Kon
struktiven Glasbau skizziert und anhand neuer Techno-
logien deren reale Umsetzung plastisch macht, stellt die
TU Delft die dazu passenden neuen Glasarten und Glas-
bautypologien vor. Die Hochschule Dortmund widmet
sich den interaktiven Fassaden und energetischen Funk-
tionen von Gläsern, und die Hochschule Dresden zeigt,
welche Potenziale sich im Glasbau durch Kleben als Fü-
getechnik erschließen lassen. Nahezu drei Viertel der in
der Sonderschau ausgestellten Exponate sind Erstveröf-
fentlichungen, Projekte aus der universitären Forschung,
experimentelle Konzepte oder prämierte Arbeiten aus
studentischen Wettbewerben. Themenspezifische „Meet
the Expert“-Sessions und die neu konzipierte glasstec
conference geben überdies den Besuchern der „glass
technology live“ die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen
und an aktuellen Fachdiskussionen teilzunehmen.
Glas-Highlights von Unternehmen
Die gemeinsame Klammer um alle Aussteller, zu de-
nen auch etliche Unternehmen zählen, ist, dass völlig
neue Wege aufgezeigt werden, die sich mit dem Werk-
stoff Glas gehen lassen. Die 2017 eröffnete Elbphilharmo-
nie in Hamburg beispielsweise hat in vielerlei Hinsicht
Maßstäbe gesetzt. Einzigartig sind die gebogenen, mehr-
fach beschichteten und bedruckten multifunktionalen
Isoliergläser, die auf der Außenhaut des Gebäudes be-
sondere Lichteffekte schaffen. Die Josef Gartner GmbH,
ein Unternehmen der Permasteelisa-Gruppe, verkleide-
te das Objekt mit gläsernen Unikaten mit einer Gesamt-
fläche von 16.000 Quadratmetern. Musterelemente aus
der Elbphilharmonie werden neben weiteren Exponaten
von Gartner auf der „glass technology live“ zu sehen sein.
Im weitesten Sinne um Gravitation geht es beim Expo-
nat von Define Engineers, Carpenter/Lowings und seele,
denn es zeigt technologische Fortschritte in der Glasver-
arbeitung, Klebstoffentwicklung, Hochpräzisionstechnik
und Fertigung. Ein auf den Kopf gedrehtes Auto hängt
an nur zwei dünnen Glasscheiben zwischen einem drei-
beinigen Stahlgestell. Die Verbundscheiben sind 1 x 2,20
Meter groß und bestehen jeweils aus zwei von Glaston zur
Verfügung gestellten zwei Millimeter teilvorgespannten
Sonderschau mit neuem Konzept
Die Sonderschau „glass technology live“ ist ein fester Bestandteil
der glasstec. In diesem Jahr wird sie erstmals von vier Hochschulen
konzeptioniert. Im Zentrum stehen die Schwerpunktthemen „Inter
aktive Fassaden/Display Glass“, „Energie und Performance“, „Konstruk
tives Glas (massives Glas/Dünnglas)“ und „Neue Technologien“.
HALLE 11
Sonderschau glass
technology live
www.glasstec.del. Die Frontfassade des
Crystal Houses in Ams-
terdam, das eine Filiale
des Modehauses Chanel
beherbergt, wurde aus
Vollglassteinen aus
Weißglas hergestellt.
Jeder einzelne der 7.000
eingesetzten Steine
wurde von Hand gegos-
sen und UV-verklebt.
r. In der Elbphilharmo-
nie nehmen im Bereich
der Konzertsäle soge-
nannte Stimmgabeln
aus Glasfaserkunststoff
je drei sphärisch ge
bogene Scheiben auf.
Foto: © Faidra Oikonomopoulou /7
Foto: © Cordelia Ewerth