glas+rahmen
10.17
titel
18
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fenster + türen
Inhalt des Forschungsprojekts
Als Grundlage für die Forschungsarbeiten wurden die
physikalischen, chemischen und mechanischen An-
forderungen an eine flüssige Verklotzung definiert.
Im Fokus standen dabei die folgenden Parameter:
· Druckfestigkeit, Elastizität, Shore-Härte
· Haftungseigenschaften
· Verträglichkeit mit dem Glasrandverbund und an-
deren Substraten
· Beständigkeit gegenüber klimatischen Einflüssen,
Alterungseigenschaften
Aus produktionstechnischer Sicht sind folgende Para-
meter zu beachten:
· Aushärtegeschwindigkeit
· Viskosität
· Klebstoffexothermie und -schwund
Ausgehend von den heute anerkannten Verklotzungs-
regeln und den Eigenschaften des Klebstoffes entwi-
ckelte die BFH mittels statischer Berechnungen und
Simulationen mögliche Verklotzungsanordnungen für
die flüssige Verklotzung (Bild 3). Zur Überprüfung
der Simulation erfolgten statische Vorprüfungen an
Fensterflügeln mit den Abmessungen B x H: 700 mm
x 1.400 mm in Anlehnung an EN 14608. Die Ergebnis-
se zeigten bei den flüssig verklotzten Flügeln ein ähn-
liches Verformungs- und Bruchverhalten, wie es be-
reits von geklebten Fensterkonstruktionen bekannt ist.
Eine besondere Herausforderung stellt die Verträg-
lichkeit mit dem Glasrandverbund dar. Wie bei allen
verklebten Verglasungen darf der Klebstoff die Eigen-
schaften des Abstandhaltersystems mit Primär- und
Sekundärdichtstoff nicht beeinträchtigen. Die Nach-
weise erfolgen nach anerkannten Prüfvorschriften in
Zusammenarbeit mit der Glasindustrie.
Applikationstechnik
Um die schnellen 2K-Polyurea-Klebstoffe verarbeiten
zu können, wird eine Hochdruck-Gegenstrom-Do-
sieranlage eingesetzt. Solche Anlagen werden von ver-
schiedenen Herstellern mit unterschiedlichen tech-
nischen Ansätzen angeboten. Ziel des Projekts ist es,
wirtschaftliche und technisch umsetzbare Lösungen für
den Fensterbau zu erarbeiten. Berücksichtigt wird dabei
die Integration in bestehende Fertigungsabläufe und eine
einfache Bedienbarkeit. Die Investitionskosten sollen die
Technologie auch für kleinere und mittlere Fensterbaube-
triebe interessant machen.
Zusammenfassung und Ausblick
Die bisher durchgeführten Forschungs- und Entwicklungs-
arbeiten und die daraus gewonnenen Erkenntnisse lassen
den Schluss zu, dass mit dieser Technologie eine Möglichkeit
geschaffen wird, Standardfenstersysteme ohne konstruktive
Modifikationen in verschiedener Hinsicht leistungsfähiger
und wirtschaftlicher zu machen.
In der verbleibenden Projektphase wird auf Basis der
Erkenntnisse die Klebstoffformulierung angepasst. Dabei
wird auch die Materialverträglichkeit nochmals überprüft
und die Interaktion mit dem Glasrandverbund untersucht.
Mit dem neuen Verklotzungsverfahren werden außerdem
nicht geregelte, von Normen und Richtlinien abweichende
Verglasungsvarianten entstehen, die in Zusammenarbeit
mit der Flachglasbranche erörtert werden müssen. Weite-
re noch zu bearbeitende Arbeitspakete betreffen die Kleb-
stoff-Applikationstechnik und die statische Bemessung von
Fenstern mit flüssig verklotzten Isoliergläsern. Hier kann
auf die langjährige Erfahrung aus bereits durchgeführten
Entwicklungsprojekten zurückgegriffen werden.
Die nolax AG hat sich zum Ziel gesetzt, bis Mitte 2018 ei-
ne Klebstofflösung für die Produktion von Holz- und Holz-
Metall-Fenstern bereitstellen zu können. Auch sollen in
diesem Jahr weitere Formulierungen für PVC-Fensterrah-
men entwickelt werden.
Bild 3: Simulation der
Spannungsverteilung
durch die Verklotzung.
literatur:
- SIGAB Glasnorm 001
(2002): Isolierglas,
Anwendungstechnik
- prEN ISO 14439 (2007):
Glas im Bauwesen –
Anforderungen für
die Verglasung – Ver-
glasungsklötze
- EN 12488 (2016) Glas im
Bauwesen - Empfehlun-
gen für die Verglasung
– Verglasungsgrundla-
gen für vertikale und
geneigte Verglasung
- ift-Richtlinie „Verwend-
barkeit von Dichtstoffen
– Teil 1: Prüfung von
Materialien in Kontakt
mit dem Isolierglas-
Randverbund“
Bild 2: Glasversatz
und Hohlräume
werden mit Kleb-
stoff kraftschlüssig
gefüllt.