glas+rahmen
09.17
verbände
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4 fragen
Beim Einbau von Verglasungen
gehört die Klot-
zung zu den wichtigen Grundlagen, die insbesondere für
zunehmend schwere Isolierverglasungen an Bedeutung
gewinnen. Vor diesem Hintergrund werden an das In-
stitut für Verglasungstechnik und Fensterbau verstärkt
auch Fragen zum Einbau von Schwerlastverglasungen
gerichtet.
1. Was sind die grundlegenden Funktionen
der Klotzung?
Primär dient die Klotzung dem Zweck, die Lasten der
ausfachenden Verglasung über den Rahmen in den Bau-
körper zu übertragen. Mit Hilfe der Klotzung wird der
Rahmen imWinkel ausgerichtet, um die Gängigkeit von
Fenster- und Türflügeln dauerhaft zu gewährleisten. Ne-
ben dem Tragklotz, der die Lasten zu übernehmen hat,
gibt es auch Distanzklötze, die primär die zwängungs-
freie Position fixieren. Zeitweise können Distanzklötze
auch die Funktion von Tragklötzen übernehmen, zum
Beispiel bei beweglichen Elementen, die geschoben oder
gekippt werden. Weiter gibt es den Klotz für den Trans-
port oder zur Fixierung der Abstände. Die Grundlagen
der Klotzung sind gleich geblieben, jedoch können klei-
ne Fehler bei den kostspieligen Verglasungen große Aus-
wirkungen haben.
2. Wie ist es um die Kantenfestigkeit von
Glas bestellt?
Üblicherweise werden die Schnittkanten für Isolierver-
glasungen nicht nachbearbeitet, sodass die Kante mit ih-
ren Über- und Unterbrüchen nicht gleichmäßig auf dem
Klotz aufliegt. Das ist bei kleineren Formaten und den
leichteren Zweifach-Isolierverglasungen gängige Hand-
habe und bezüglich der Funktion akzeptabel. Wenn man
aber bei Schwerlastverglasungen erkennt, dass das kom-
plette Gewicht über die Glaskante auf den Klotz übertra-
gen werden muss, ist die Situation eine andere. Hier ist es
von Vorteil, wenn mit dem Isolierglashersteller eine ge-
säumte Standkante oder besser noch eine maßgeschlif-
fene Standkante gesondert vereinbart wird. Eine ebene
vollflächige Auflage der Glaskante über alle Scheiben
der Isolierverglasung kann bei diesen Lastdimensionen
entscheidend für die Qualität der Verglasung sein. Dazu
gehört auch, dass bei Verbundglas möglichst alle Schei-
ben der MIG auf dem Klotz mit möglichst großer Fläche
aufliegen. Glaskanten ohne Über- und Unterbruch und
mit einer Auflage in einer Flucht sind auch von Vorteil
für die Zwischenlagerung in der Produktion, den Trans-
port und den Einbau. Die Gefahr des Absplitterns von
Flinsen und Muscheln wird dadurch deutlich verrin-
gert. Zudem ist es von Vorteil, wenn die Breite des Klot-
zes speziell auf die Gesamtbreite der MIG abgestimmt ist
und entsprechend der Richtlinien ein Millimeter breiter
als die MIG ist. Obligatorisch dazu darf der Klotz nicht
schräg positioniert, sondern parallel zur Glaskante ge-
setzt werden.
3. Gibt es weitere wichtige Aspekte bei
der Klotzung?
Verglasungseinheiten sollen immer nur auf zwei Stellen
gesetzt werden, die nach den Regelwerken ca. 80 bis 100
Millimeter von den Glasecken entfernt sind. Der Grund
ist, dass die Glasecken der Glasscheiben für die Lasten-
aufnahme ungeeignet sind. Für Schwerlastverglasungen
empfiehlt sich eine Doppelverklotzung, wobei zwei Klöt-
ze hintereinander positioniert werden, um die Klotzlän-
ge und damit die Auflagefläche an beiden Auflagestellen
zu verdoppeln. Mit dieser Hilfe kann die Lastabtragung
verdoppelt werden. Auch die Verträglichkeit des Klotz-
Klotzung von Verglasungen
Die fachgerechte klotzung von Verglasungen ist elementar für die
Funktionalität von Fenstern und Türen sowie für die Lebensdauer der
Glaseinheiten. Dies gilt Insbesondere bei schweren isoliergläsern.
Der Trend zu großen
Fensterflächen hält
nach wie vor an. An
gesichts der hohen
Glasgewichte ist eine
fachgerechte Klotzung
für die Funktionalität
der Elemente absolut
erforderlich.
Foto:© Vössing