glas+rahmen
07.18
technik
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xis seien vor allem Undichtigkeiten aufgrund von Ver-
formungen. Hilzinger forderte eine fachkundige Baulei-
tung sowie eine umfassende Beratungsleistung und den
Schutz des Gewerkes während der Bauphase. „Niemand
geht mit dem Endprodukt so früh in den Bau wie unsere
Branche.“ Die Einbausituationen sei oftmals alles ande-
re als optimal für Fenster. Oliver Windeck, Geschäfts-
führer der Metallbau Windeck GmbH, informierte un-
ter dem provokanten Titel „BIM oder KlimBIM – auf
demWeg ins unsere Branche“ über den Einzug des Buil-
ding InformationModeling (BIM) in die Fensterbranche
und eröffnete mit der Feststellung „BIM wird kommen,
ob wir wollen oder nicht.“ Seine Prognose: „BIM wird
tief in die Arbeitsprozesse der Fensterbauer eindringen.“
VFF-Präsident Detlef Timm merkte diesbezüglich an,
dass sich die Systemhäuser bereits intensiv mit demThe-
ma beschäftigen. Fraglich sei aber, wie die Entwicklung
im Holzfensterbau sein werde.
Zunehmende Streitkultur
Den abschließenden Vortrag in dem Vierer-Reigen hielt
der Frankfurter Rechtsanwalt Prof. Christian Niemöller.
Er widmete sich dem Thema „Der Beweis mit Sachver-
ständigen – die Aufgabe des Gutachters im Sinn der Zi-
vilprozessordnung (ZPO)“. Die bereits von seinen Vor-
rednern angesprochene steigende Komplexität bei Auf-
trägen schlägt sich laut Niemöller bis in die Gerichtsver-
fahren durch. Aufgrund der schwierigen Gemengelage
übernehme der Sachverständige immer häufiger Rich-
teraufgaben, und oft würden die Ausführungen von
Sachverständigen von Gerichten zum teil unreflektiert
und unbearbeitet in Urteile übernommen. Der Rechts-
anwalt riet den Kongressteilnehmern, sich kritisch mit
den Gutachtern und deren Gutachten auseinanderzu-
setzen. „Die Einbindung des Sachverstandes sollte mög-
lichst früh passieren, nicht erst im Gerichtssaal.“ Der
Gutachter allein dürfe nicht entscheidend sein. VFF-
Präsident Detlef Timm erkärte dazu:: „Die Streitkultur
nimmt zu. Wir müssen versuchen, dem als Verband ent-
sprechende Modelle entgegen zu setzen.“ Der erste Kon-
gresstag endete mit einer Donau-Fahrt auf ortstypischen
„Ulmer Schachteln“, einem Stadtrundgang und einer ent-
spannten Abendveranstaltung auf dem Fluss.
Mut zu neuen Führungswegen
Nachdem VFF-Mitarbeiter Markus Christoffel zum Start
des zweiten Kongresstages über die baurechtliche Arbeit
des Verbandes Fenster + Fassade berichtet hatte, markier-
te Dr. Wolfgang Setzler mit einem unterhaltsamen und für
VFF-Mitarbeiter Markus
Christoffel informierte
über die Arbeit des
VFF, insbesondere in
den Bereichen VOB
und Recht.
Der Ökonom Prof. Dr.
Wolfgang Wiegard
informierte über die
aktuelle Wirtschafts-
lage und zeigte
mögliche Risiken auf.
Dr. Wolfgang Setzler
riet den anwesenden
Führungskräften,
neue Wege bei der
Mitarbeitermotivation
einzuschlagen.
VFF-Präsident Detlef
Timm (Mitte) und Ulrich
Tschorn, Geschäftsführer
des Verbandes (r.) im
Gruppenfoto mit den
Referenten Oliver Win-
deck (l.), Prof. Christian
Niemöller (2.v.l.) und
Helmut Hilzinger (2.v.r.).
Foto: © Vössing
Foto: © Vössing
Foto: © Vössing
Foto: © Vössing
Führungskräfte hoch informativen Vortrag einen weiteren
Höhepunkt des Jahrestreffens. Sein Thema: „Wie kommen
wir in die Köpfe unserer Mitarbeiter – Motivation, ein Bo-
tenstoff für Erfolg“. Der Motivationsspezialist stellte ver-
schiedene Arten von Anreizen vor und hatte eine ganze
Reihe von praktischen Vorschlägen im Gepäck. Setzler ab-
schließend: „Haben Sie den Mut, neue Wege zu gehen.“
Wolken am Horizont
Nicht weniger interessant war der abschließende Fachvor-
trag von Prof. Dr. Wolfgang Wiegard, ehemaliges Mitglied
des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamt-
wirtschaftlichen Entwicklung über die „Konjunktur- und
Wirtschaftspolitik in unsicheren Zeiten“. Der emeritierte
Ökonom erklärte, dass nach dem internationalem Crash
das Kapital von deutschen und ausländischen Anlegern
wieder nach Deutschland floss und zu großen Teilen in die
Immobilienwirtschaft ging. Davon profitiere auch die Fens-
terbranche. „Aber“, so seine Prognose, „es ziehen Wolken
amHorizont auf.“ Um seine Einschätzung zu untermauern,
blickte er auf die aktuelle politische Entwicklung in Itali-
en, den Handelskonflikt mit den USA sowie auf den Brexit
Großbritanniens und dessen Auswirkungen. Kämen alle
drei Negativ-Szenarien zusammen, könnte das nach seiner
Einschätzung für die EU und Deutschland böse Folgen ha-
ben. Im Anschluss beschloss VFF-Präsident Detlef Timm
den Jahreskongress mit den Worten: „Es war eine tolle Ver-
anstaltung. Die Vortrags- und Diskussionsform ist bei allen
gut angekommen. Wir werden dieses Format so beibehal-
ten und weiter entwickeln.“
jürgen vössing