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glas+rahmen

07.18

technik

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technik

funktionsgläser

bei 500 grad celsius

ist bei einem Brand eine sehr

gefährliche Grenze erreicht. Ab dieser Temperatur kann

es zu einem „Flashover“ kommen, bei dem das Feuer von

einzelnen Brandherden schlagartig ohne weitere Brand-

flamme auf sämtliche brennbare Oberflächen übergreift.

Der lokale Brand wird zu einem Vollbrand, und kurzzei-

tig herrschen Temperaturen von über 1.000 Grad. Halten

trennende Elemente demnicht stand, kann sich das Feuer

imRahmen eines Brandüberschlages schnell von Raum zu

Raum oder Etage zu Etage ausbreiten. Während norma-

le Floatgläser bereits bei 300 bis 400 Grad bersten, müs-

sen Brandschutzgläser diesen Bedingungen geraume Zeit

widerstehen können. Wie das funktioniert, hat Vetrotech

imWerk Herzogenrath der Fachpresse EndeMai in einem

eindrucksvollen Live-Brandversuch des internationalen

Prüflabors IFTS (International Fire Testing and Service)

vorgeführt. Zudem wurden neueste Entwicklungen und

Einsatzmöglichkeiten von Brandschutz- und Sicherheits-

gläsern vorgestellt.

Bis zu 120 Minuten Feuerwiderstand

„Wenn es um Sicherheit geht, verlassen wir uns nicht auf

Annahmen“, so Dennis Gresförder, Verkaufsleiter der Ve-

trotech Saint-Gobain Deutschland. Über 400 Brandprü-

fungen würden jährlich im akkreditierten Brandprüfla-

bor IFTS durchgeführt. In der vorgeführten Praxis wird

dabei ein Versuchsofen mit Brand-Sicherheitsglas stetig

auf 1.000 Grad erhitzt. Bereits nach wenigenMinuten zer-

springt die dem Feuer zugewandte Glasschicht und legt

Brandschutzgläser im Test

mit einem Live-Brandversuch vor Publikum demonstrierte

Vetrotech Saint-Gobain Deutschland am Prüfstandort

Herzogenrath die Leistungsfähigkeit seiner Brandschutzgläser.

Foto: © Vetrotech Saint-Gobain, Olaf Rohl

Brandschutz-Prüfungs-

aufbau des internatio-

nalen Prüflabors IFTS

(International Fire

Testing and Service) in

Herzogenrath.

die dahinterliegende transparente Interlayer-Schicht frei.

Durch die chemische Reaktion mit dem Feuer entwickelt

sich eine schaumartige Schutzschicht, die als Flammen- und

Hitze-Barriere fungiert. Die Temperatur hinter der Schutz-

schicht beträgt nun bereits über 500 Grad, während Mes-

sungen auf der anderen Seite des Glases nicht über 24 Grad

steigen. Laut Vetrotech kann eine solche Schutzschicht bei

Temperaturen von über 1.000 Grad bis zu 120 Minuten ei-

nem Feuer standhalten.

Entscheidend ist das gesamtsystem

Bestanden hat ein Element den Brandversuch natürlich nur,

wenn das Glas in Kombination mit demRahmensystem kei-

ne Schwächen zeigt. Hierbei dürfen während der gesam-

ten Versuchszeit keine Flammen das Element oder die Fu-

gen zwischen Glas und Rahmensystem durchdringen. Das

IFTS führt solche Prüfungen gemäß allen gängigen euro-

päischen und internationalen Normen für Gebäudeanwen-

dungen durch und verfügt über alle dazu notwendigen Prüf-

stände. Entscheidend sei, wie Dennis Gresförder erläuterte,

dass man nicht nur die Gläser prüfe, sondern auch im Auf-

trag der Kunden die zugehörigen Brandschutz-Rahmenkon­

struktionen und -Bauteile aus Stahl, Aluminium und Holz.

Für Vetrotech sei es außerdem selbstverständlich, „dass die

breite Palette der angebotenen Brandschutzgläser nicht nur

den strengen bauaufsichtlichen Sicherheitsanforderungen

entspricht, sondern auch multifunktional einsetzbar ist.“

Sicherheitsaspekte kombinierbar

In der Kombinierbarkeit von Brandschutz und weiteren

Sicherheitsaspekten sieht Vetrotech auch die Zukunft ih-

rer Gläser, wie Pressereferent Rico Strübi erläuterte. Ge-

fragt seien diskrete und ästhetische Lösungen, die der Ar-

chitektur und dem Bedürfnis der Bewohner Rechnung tra-

gen. Genereller Trend dabei sei „Multikomfort“: Komfort

kombiniert mit Sicherheit vor Einbruch und Brand, mit

Design, Nachhaltigkeit und, je nach Sicherheitsanforde-

rung, Brandschutz kombiniert mit Explosions- und Be-

schusshemmung. Aktuelle Lösungen von Vetrotech zeig-

ten Christian Müller (Manager Quality, Standards & Au-

dits) und Thomas Flück (Sales Area Manager Schweiz). Als

Gastredner berichtete der Brandschutzexperte Reinhard

Eberl-Pacan (Architekten + Ingenieure Brandschutz) über

ganzheitliche Planungsansätze bei modernen Brandschutz-

konzepten.

www.vetrotech.com

Informative Berichte

aus der Praxis finden

Sie auch auf

www.glas-rahmen.de