glas+rahmen
07.17
technik
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technik
gebäudetechnik
Immer mehr Blower-Door-Tests
Im Zuge der Energieeinsparverordnung nimmt der Anteil sogenannter
EnEV-Schlussmessungen an Blower-Door-Tests an Gebäuden
weiter zu. Der Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB) fordert
eine Stärkung baubegleitender Luftdichtheitsmessungen.
anfang des jahres
hatte der FLiB wie-
der eine Umfrage unter seinen Mitgliedsun-
ternehmen gestartet, die Blower-Door-Tests
anbieten. Gut 15 Prozent der im Fachverband
organisierten Messdienstleister einschließ-
lich einzelner Unternehmen, die Blower-
Door-Tests zur eigenen Qualitätssicherung
einsetzen, nahmen daran teil.
Hatten bei einer Befragung 2015 noch 60
Prozent der Teilnehmer angegeben, mehr als
zwei Drittel aller Dichtheitstests als EnEV-
Schlussmessungen durchzuführen, stieg ihr
Anteil auf inzwischen gut 80 Prozent an.
Unverändert niedrig blieb hingegen die
bei diesen Tests im Schnitt ermittelte Luft-
wechselrate pro Stunde n
50
. Sie erreichte bei
neu errichteten Ein- bzw. Mehrfamilienhäu-
sern einen Wert von 1,0 bzw. 0,9, bei sanier-
ten Einfamilienhäusern einen Wert von 1,6
und bei sanierten Mehrfamilienhäusern von
durchschnittlich 1,5. Damit beschränken
sich Unterschiede zur Umfrage 2015 auf die
Für die Messung der Luftdichtheit bzw. Luftdurchlässigkeit eines Gebäudes
oder eines Gebäudeteils hat sich international das Differenzdruckverfah-
ren durchgesetzt. Dabei wird ein Ventilator in der Regel mit Hilfe einer Pla-
ne und einem flexiblen Rahmen luftdicht in eine Fenster- oder Türöffnung
eingebaut. Je nach Drehrichtung des Ventilators wird zwischen dem Inneren
des Gebäudes und der Außenluft eine Druckdifferenz in Form eines Über-
oder Unterdruckes erzeugt. Damit diese Druckdifferenz aufrecht erhalten
werden kann, muss der Ventilator laufend eine bestimmte Luftmenge för-
dern, deren Größenordnung von den Undichtigkeiten (Leckagen) in der Ge-
bäudehülle abhängt.
Der bei einer bestimmten Druckdifferenz ermittelte Leckagestrom kann zu
unterschiedlichen Bezugsgrößen (z.B. Innenvolumen) ins Verhältnis gesetzt
werden. Die sich daraus ergebenden Kenngrößen (z.B. Luftwechselrate bei
50 Pa) können mit den zulässigen Grenzwerten aus der Energieeinsparver-
ordnung (EnEV) oder der DIN 4108-7 verglichen werden. Wie im Detail eine
Messung durchzuführen ist, regelt die DIN EN 13829. Auch ein im Rahmen der
EnEV durchzuführender Dichtheitsnachweis basiert auf dieser Norm.
Foto: © FLiB
messung bilde nur eine Momentaufnahme
des Gebäudezustands ab. Zwar sei die Su-
che nach größeren Leckagen Bestandteil ei-
nes normgerechten Blower-Door-Tests. Vie-
les bleibe aber aufgrund des spätenMesszeit-
punkts unentdeckt oder lasse sich nur noch
mit unverhältnismäßigem Aufwand nach-
bessern. Solcher: „Daher plädieren wir beim
Fachverband nachdrücklich für baubeglei-
tende Luftdichtheitstests und ein Nacharbei-
ten aller gefundenen Fehlstellen, unabhängig
von ihrer Lage und Größe oder der gemes-
senen Luftwechselrate.“ Dieses Vorgehen er-
gänze eine gute Planung der luftdichten Ebe-
ne und deren sorgfältige, von Selbstkontrol-
len der Handwerker begleitete Ausführung
optimal und führe zu größtmöglicher Si-
cherheit. Es dürfte allerdings noch viel Auf-
klärungs- und Überzeugungsarbeit zu leis-
ten sein, bis sich eine mögliche Zunahme der
Baubegleitung auch in den FLiB-Umfrageer-
gebnissen widerspiegeln wird.
www.flib.deBLOWER-DOOR-TEST
zweite Nachkommastelle. Die Resultate la-
gen erneut deutlich unter den von der EnEV
genannten Maximalwerten.
Niedrige „Durchfall-Quote“
Nun werde bei Gebäuden, deren Luftwech-
selrate nicht nur berechnet, sondern mess-
technisch bestimmt werden soll, dem The-
ma Luftdichtheit von Anfang an vermehr-
te Aufmerksamkeit gewidmet, vermutet der
Fachverband als eine Ursache für die gu-
ten Ergebnisse. Entsprechend niedrig liegt
auch die in diesem Jahr erstmals abgefrag-
te „Durchfall-Quote“ bei EnEV-Schlussmes-
sungen: Nur in sieben Prozent der Fälle ver-
fehlte ein Gebäude im ersten Durchgang die
Vorgaben der Energie-Einspar-Verordnung.
„Doch auch wenn man den Test mit Bra-
vour besteht, ist das kein Garant für ei-
ne auf Dauer dichte und schadensfreie Ge-
bäudehülle“, relativiert FLiB-Geschäftsfüh-
rer Dipl.-Ing. Oliver Solcher. Die Schluss-
Immer mehr Bauherren
lassen die Luftdichtheit
ihres Gebäudes im
Rahmen eines Blower-
Door-Tests bestimmen.