glas+rahmen
05.18
titel
15
titel
glasveredlung
Wie bekommt man so große Scheiben auf der Baustel-
le vom LKW zum Einbauort – ohne zu riskieren, dass
sie beschädigt werden oder komplett „verloren gehen“?
Die Veredlungsvorgänge von XXL-Scheiben umfassen
– ganz nachWunsch des Auftraggebers – vom Bearbeiten
(Zuschnitt, Bohren, Kantenbearbeitung) über das Vor-
spannen (TVG, ESG, Heat Soak Test), den keramischen
Druck (Rollen- / Digitaldruck) bis hin zum Beschichten
und Laminieren die gleichen Arbeitsschritte wie bei je-
der anderen Scheibe. Selbst das Biegen ist bis fünf Me-
ter Scheibenlänge sowohl im Ofen als auch bei größe-
ren Scheiben durch Kaltbiegen in begrenztem minima-
lem Biegeradius (1.500 x Glasdicke, also z. B. 12 m Radi-
us bei 8 mm Scheibendicke) möglich. Es zeigt sich: nicht
die Produktion der XXL-Scheiben allein gibt für die An-
wendung den „Rahmen“ vor, auch dieWeiterverarbeitung
und Veredlung von übergroßen Scheiben setzt Grenzen.
AGC Interpane kann ebenso wie sedak derzeit zum Bei-
spiel Mehrscheiben-Isolierglas bis max. 3,21 x 15 Meter
herstellen – nur Monogläser gehen größer.
Stabiler Randverbund und schaltbare Gläser
Neben Veredlung, Logistik undMontage stehen bei XXL-
Verglasungen auch die Aspekte Randverbund und Son-
nenschutz im Fokus. Da zumindest eine Kantenlänge
auf 3,21 Metern begrenzt ist, steigt die Eigenlast bei grö-
ßer werdender Scheibe überproportionional auf die her-
stellungsbedingt längenbegrenzte Schmalseite. Die Kle-
bung des Randverbunds muss – je nach Befestigungsart
der Verglasung an der Fassade – deutlich mehr leisten,
um Statik und Dichtheit zu genügen. Im Gegensatz zur
statischen Bedeutung nimmt die energetische Relevanz
des Randverbundes bei zunehmender Scheibengröße im-
mer mehr ab, weil dessenWärmebrückeneinfluss im Flä-
chenverhältnis geringer wird. Umso wichtiger wird hin-
gegen ein verlässlicher und effizienter Sonnenschutz, der
bei großen Scheiben und noch dazu in großen Höhen
in konventioneller Bauart – zum Beispiel mit Raffsto-
res – kaum möglich ist. Zwar lässt sich mit einer Low-E-
Beschichtung der Hitzeeintrag spürbar reduzieren, eine
Sonnenschutzschicht allein ist jedoch nicht ausreichend.
Zudem bietet sie keinen Blendschutz. Für XXL-Gläser
sind schaltbare Verglasungen daher geradezu prädesti-
niert, um sowohl die Blendung, die Ästhetik als auch die
Problematik der Windlast elegant zu lösen.
Referenzen offenbaren Kompetenzen
Für die Glashersteller sind die Referenzen beste Wer-
bung, um zu zeigen, was für eine großartige Architektur
mit XXL-Scheibenmaßen möglich ist und was für eine
Kompetenz dahintersteckt, solche Projekte umzusetzen.
Beispiele hierfür sind der Austausch der 45 Jahre alten
und 13 Meter hohen Fassadenscheiben des UNO-Gebäu-
des in Genf – ein Scheibenformat aus nicht vorgespann-
tem Glas, das für das Jahr 1971 sehr ungewöhnlich war.
Für Furore sorgten auch die 15 Meter hohen Fassaden-
scheiben für das neue Apple Hauptquartier in Cuperti-
no. Solche Projekte wecken bei Architekten und image-
bewussten Konzernen natürlich Begehrlichkeiten, wes-
halb man davon ausgehen kann, dass die 20-Meter-Mar-
ke von sedak noch lange nicht den Schlusspunkt bei der
Entwicklung und Herstellung von XXL-Gläsern setzt.
Eine XXL-Scheibe auf
dem Weg in den Auto-
klaven beim Glasher-
steller sedak – einem
der Spezialisten für die
Produktion und Ver
edlung überdimensio-
naler Verglasungen.
glasstec zeigt
glas-zukunft
Wie sich die Glas-
Entwicklung fort
setzen wird, ist auf
der glasstec 2018 zu
sehen. Die Welt-
leitmesse der Glas-
branche findet vom
23. bis 28. Oktober
in Düsseldorf statt.
www.glasstec.deFoto: © sedak GmbH & Co. KG