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RTS-Magazin 2/2019
„Von Seiten des Bundes gibt es
derzeit keine Einschränkungen
mehr gegen den Einsatz von
Aluminium im Bauwesen“, be-
richtete Vorstandsvorsitzender
Walter Lonsinger auf der 8. Mit-
gliederversammlung des A|U|F
e.V. in Rosenheim.
Der A|U|F hat sich dem Alu-
minium-Recycling verschrieben.
Mit seinem Leitschema, dem
„Closed Loop“, bildet er einen
Wertstoffkreislauf ab, der ge-
brauchte Aluminiumprofile nach
dem Ausbau in recycelter Form
erneut dem europäischen Markt
zuführt. Mitgliedsbetriebe, die
nach den Kriterien des Vereins
arbeiten, erhalten das A|U|F-
Qualitätssiegel.
Was viele nicht wissen: Alu-
minium lässt sich fast unbe-
grenzt recyceln, und das Ergeb-
nis ist nicht minderwertiger als
Primäraluminium. „Dafür ist der
Energieaufwand für die Her-
stellung von Recycling-Alumi-
nium aber um 95 Prozent nied-
riger. Genauso verhält es sich mit
dem CO
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-Ausstoß. Diese Zahlen
müssen wir einfach noch mehr
in die Köpfe der Menschen be-
kommen“, betonte Walter Lon-
singer.
Der Erfolg gibt ihm Recht:
Die Volumenentwicklung des für
Recyclingzwecke gesammelten
Aluminiumschrotts wächst. Al-
Aluminium ist fast unbegrenzt zu recyceln
lein im ersten Halbjahr 2018 re-
gistrierte der A|U|F knapp 18000
Tonnen. 2017 hatte dieser Wert
noch bei 15461 Tonnen gelegen,
im gesamten letzten Jahr wurden
30525 Tonnen erfasst. „Damit
werden 35 bis 36 Prozent des ge-
samten deutschen Aluminium-
schrotts im Bauwesen über den
A|U|F recycelt“, bilanzierte der
Vorstandsvorsitzende.
Weiteres Gremium
Um diese Fakten und Zahlen
vor allem in der Politik bekann-
ter zu machen, hat der A|U|F
2017/18 einiges unternommen.
Vertreter der Initiative nahmen
in Berlin an den Runden Tischen
„Ressourceneffizienz“
und
„Nachhaltiges Bauen“ teil. Ein
weiteres Gremium wird noch
dazukommen: Nach einem Be-
such des Bundestagsabgeord-
neten André Berghegger beim
Mitgliedsbetrieb Solarlux wird
der A|U|F künftig voraussicht-
lich auch zu Treffen des Wirt-
schaftsausschusses „Leichtbau
Recyclingfähigkeit“ geladen.
Als Erfolg der Aufklärungs-
arbeit wertete Walter Lonsinger
den aktualisierten Aluminium-
Eintrag in die sogenannte WE-
COBIS-Datei. Diese Datenbank
der Bundesregierung habe noch
bis vor vier Jahren verkündet,
Aluminium könne nicht recy-
celt werden. Nicht ganz so posi-
tiv sieht es auf kommunaler und
städtischer Ebene aus. In Mün-
chen zum Beispiel darf Alumi-
nium in öffentlichen Bauvorha-
ben nur in Ausnahmefällen und
unter besonderen Vorausset-
zungen verwendet werden. Der
A|U|F hat sich zum Ziel gesetzt,
mit den verantwortlichen Stel-
len in München in Kontakt zu
kommen, um die Ziele des Ver-
eins und die Vorteile eines ge-
schlossenen Wertstoffkreislaufes
darzustellen.
Neue Vorstandsmitglieder
Insbesondere sollte der anbie-
tende Metallbauer nachweisen,
dass er an einem geschlosse-
nen Wertstoffkreislauf teilnimmt
und damit dafür sorgt, dass die
anfallenden Schrotte nicht au-
ßerhalb Europas exportiert wer-
den. „Die Unternehmen müs-
sen dafür nicht zwingend bei
uns Mitglied sein. Wenn jemand
nachweisen kann, dass er nach
diesen Kriterien arbeitet, reicht
das auch. Bisher kennen wir je-
doch keine andere Organisa-
tion, die dies nachweisen kann.
Zwei neue Vorstandsmitglie-
der wollen die Initiative weiter
mit vorantreiben: Thomas Polo-
nyi, Geschäftsführer der Hueck
System GmbH & Co. KG in Lü-
denscheid, und Dr. Werner Ja-
ger, Direktor Technik und Mar-
keting der Hydro Building Sys-
tems GmbH, Wicona in Ulm.
„Wir sind sehr breit aufgestellt“,
so Walter Lonsinger. „Sowohl
die Systemhäuser als auch die
Planer und Metallbauer sind im
Vorstand vertreten.“
Im September 2018 hatte der
A|U|F 184 Mitglieder. Zehn der
Betriebe sind Systemhäuser, 138
gehören zu den Herstellern. Der
Rest setzt sich aus Zulieferern,
Planungsbüros und anderen
Unternehmen zusammen. Au-
ßerdem kann sich die Initiative
auf zehn Umweltpartner mit
über 250 Sammelstellen stützen.
Neu dabei ist der Berliner Re-
cyclingspezialist und Umwelt-
dienstleister Alba Group.
www.a-u-f.comFoto: © A|U|F/Carina Sappl
Grafik: © A|U|F
In der Mitgliederversammlung wurden zwei neuen Vorstände vorgestellt: Thomas Polonyi (2. v. r.) und Dr. Werner Jager
(mittlere Reihe 3. v. l.).
Im ersten Halbjahr 2018 wurden knapp 36 Prozent des gesamten deutschen
Aluminiumschrotts aus dem Bauwesen dem geschlossenen Wertstoffkreislauf
zugeführt.